Table of Contents Table of Contents
Previous Page  9 / 32 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 9 / 32 Next Page
Page Background

Entwicklung der durchschnittlichen Vorstandsvergütung in den ATX-Unternehmen von 2003 bis 2016 im Vergleich zum Medianeinkommen und zur

Performance der Wiener Börse gemessen am ATX (Basis: 2003 = 100 %); *) Für 2016 wurde die WIFO-Hochrechnung vom 24.3.2017 (Steige-

rung der Bruttoverdienste um 1,4 % zum Vorjahr) verwendet. Das durchschnittliche ATX-Vorstandsgehalt bezieht sich auf 15 der 20 ATX-Unterneh-

men (vgl. dazu Untersuchungsgegenstand). Quellen: Konzerngeschäftsberichte, Hauptverband der Sozialversicherungsträger, WIFO, Bloomberg

Noch Fragen?

wien.arbeiterkammer.at

AK FÜR SIE 05/2017

9

W

er in den Vorstandsetagen der

im Wiener Leitindex ATX gelis-

teten Konzerne sitzt, braucht

sich um seine finanzielle Zu-

kunft keine Sorgen mehr zu machen. Denn

dort stehen Jahresgagen in Millionenhöhe

seit Jahren auf dem Gehaltszettel.

Die Gagenkaiser

Auf Platz eins des jährlich von der AK Wien

erhobenen Rankings der bestbezahlten

Spitzenmanager (nur die aktiven Vorstän-

de und nicht jene, die aus unterschiedli-

chen Gründen ausgeschieden sind) findet

sich Andritz-Boss Wolfgang Leitner mit

einem Jahresverdienst von rund 3,7 Millio-

nen

. Die Silbermedaille geht an Erste-

Group-Vorstandsvorsitzenden

Andreas

Treichl mit rund 3 Millionen

. Auf dem

dritten Stockerlplatz landet Wienerberger-

CEO Heimo Scheuch mit 2,5 Millionen

.

Untersucht wurden übrigens jene 15 der

insgesamt 20 ATX-Unternehmen, die bis

einschließlich 21. April 2017 ihre Ge-

schäftsberichte publiziert hatten. Das ent-

spricht einer ATX-Gewichtung von 80 Pro-

zent. Im Schnitt verdiente ein ATX-Manager

im Vorjahr 1,5 Millionen

– eine Summe,

die Otto-Normalverdiener in einem ganzen

Erwerbsleben nicht erreicht!

Mehr als die Börse

Wirft man einen Blick zurück, zeichnet sich

folgendes Bild: Während die Vorstandsga-

gen in den börsennotierten Leitbetrieben

seit 2003 (in diesem Jahr wurde die Studie

von der AK Wien zum ersten Mal erstellt)

Millionengagen in

Börse-Firmen

1,5 Millionen

verdient im Schnitt ein ATX-Ma-

nager im Jahr. AK will Gesetzeslücken schließen.

Foto: picturedesk.com / AFP / BRYAN R. SMITH

um stolze 172 Prozent zulegten, wuchs das

mittlere Einkommen in Österreich (Median)

nur um knapp 30 Prozent. Und auch der

Börse liefen diese Gehälter davon, denn

beim ATX hieß die Performance von 2003

bis Ende 2016: plus 70 Prozent.

Falsche Anreize

„Zu diesem Missverhältnis haben falsche

Anreize wie die kurzfristige Orientierung

am Börsenkurs oder an anderen Finanz-

kennzahlen, etwa am Gewinn, geführt“,

sagt Christina Wieser, Studienautorin und

Betriebswirtin in der AK Wien. Soziale Kri-

terien, die die Beschäftigten betreffen, und

ökologische Kriterien, die den verantwor-

tungsvollen Umgang mit der Umwelt be-

treffen, werden kaum berücksichtigt.

Jetzt gibt es aber die Chance, das zu

ändern. „Mit der Novelle der Aktionärs-

rechterichtlinie müssen Gesetzeslücken

geschlossen werden“, sagt Wieser. Die

AK fordert etwa, dass auch Abfertigungen

und Pensionszusagen extra ausgewiesen

werden, dass Abfindungen bei vorzeitiger

Vertragsauflösung ein Jahresgehalt nicht

überschreiten dürfen und dass etwa auch

Faktoren wie die Schaffung von Arbeits-

plätzen als Maßstab für das Gehalt des

Vorstandes gelten sollen. Zudem soll der

Aufsichtsrat und nicht die Hauptversamm-

lung die Vorstandsgage festlegen.

MLF

Manager von börsennotierten Unternehmen

in Österreich verdienen Gagen in Millionen-

höhe. Mit dieser Entwicklung kann die Börse

selbst nicht mithalten

Vorstandsgagen übertrumpfen Börse

Die Entwicklung des ATX bleibt weit hinter den Managergehältern zurück.

300

200

100

2003

Basis:

2003 =

100 %

2009

2006

2012

2004

2010

2007

2013

2015

2005

2011

2008

2014

2016

2003–2016*

+171,9 %

2003–2016*

+69,4 %

2003–2016*

+29,3 %

ATX Vorstandsgehalt

ATX Jahresabschlusskurs

Mittleres

Einkommen

(Median)