Welche Rolle spielt Mobilität für die chancengerechte Teilnahme am
Erwerbsleben? Diese Frage beschäftigte ein Forschungsteam unter
Beteiligung der AK-Wien von Juli 2012 bis Oktober 2014.
usgangspunkt des
Projekts war die Fak-
tenlage, dass Frauen zu zwei
Dritteln die unbezahlte Ar-
beit erledigen (dazu zählen
vorwiegend Haushaltsfüh-
rung und Kinderbetreuung),
während sich Männer um 61
Prozent der bezahlten Arbeit
kümmern. Weiters zeigen
Statistiken, dass Frauen im
Durchschnitt seltener den
Pkw nutzen und insbeson-
dere bei Arbeitswegen kür-
zere Distanzen zurücklegen
als Männer. Damit sind sie
stärker auf das Angebot im
regionalen Arbeitsmarkt
angewiesen, was vielfach
mit Einkommenseinbußen
verbunden ist.
Im Rahmen des For-
schungsprojekts wurden über
430 berufstätige Männer
und Frauen mit Betreuungs-
pflichten in den Regionen
Triestingtal und Schneeberg-
land befragt. Auffallend ist
der hohe Pkw-Besitz von 1,9
Fahrzeugen pro Haushalt.
Auf dem Weg zur Arbeit
nutzten 62,2 Prozent der
Befragten regelmäßig den
eigenen Pkw, zu knapp 20
Prozent die Bahn und nur
zu 4,4 Prozent das Fahrrad.
Und das, obwohl knapp 30
Prozent der Arbeitswege
kürzer als fünf Kilometer
Wissenschaft
Nichts geändert hat sich
seit der Wirtschaft & Umwelt
3/1999 im Straßengüterver-
kehr: LenkerInnen bezahlen
für den Wettbewerbsdruck.
„Wenn wieder einmal ein
Lkw-Unfall das Wiener
Verkehrssystem großräumig
kollabieren lässt, ist vor-
dergründig der Lkw-Lenker
schuld. Er ist ja am Steuer
eingeschlafen. Auch bei
gewagten Überholmanövern
oder hohen
Geschwindig-
keitsüberschrei-
tungen wird der
Fahrer belangt.
Wie so oft wird
hier aber der
Falsche geprü-
gelt. Die Miss-
stände sind da,
und sie haben
ihre Hauptur-
sache nicht in der Sorglosig-
keit oder Fahrlässigkeit der
Lenker, sondern im System
der Arbeitsbedingungen.
Diese erzeugen über Prämi-
ensysteme, knapp kalkulierte
Transportzeiten oder simple
Drohungen einen Druck,
Ruhezeiten nicht einzuhalten,
Tachoscheiben zu manipulie-
ren, Fahrverbote zu umgehen
oder einfach zu rasen.
Betriebe und Fahrer, die auf
die Einhaltung der Bestim-
mungen achten, geraten
schnell ins Hintertreffen. Das
setzt eine Spirale nach unten
in Gang: Das Überleben der
Rücksichtslosesten mit deut-
lich negativen Auswirkungen
auf Verkehrssicherheit und
Umwelt wird zum Prinzip des
Straßendarwinismus.“
LEO
vor 15 Jahren
StraSSen-
darwinismus
36
Regionale Arbeitsweg-Barrieren
in der Ostregion.
Auswertung der
Online-Umfrage „Pendler/in am
Wort“. Thomas Hader, 2009
37
Privatisierung der Verkehrs­
infrastruktur.
Erfahrungen
mit Public Private Partnership
(PPP) in Österreich und
Europa. Tagungsband, 2009
38
Leitfaden für Ausschreibungen im
öffentlichen Verkehr.
Qualitäts-
und Sozialkriterien. Anna
Daimler, Doris Unfried. Studie, 2009
39
Arbeitsweg-Barrieren in der Ostre-
gion
Geschlechtsspezifische und
soziale Hindernisse. Auswertung
der Online Umfrage „Pendler/in am
Wort“ Thomas Hader, 2009
40
LKW-Stellplatzbedarf im hochran-
gigen österreichischen Straßennetz
Österreichisches Institut fur Raum-
planung, 2010
41
PendlerInnen und Infrastruktur-
Ausbau in der Ostregion
Ergebnisse
der AK-Befragung 2009/2010
Thomas Hader, 2010
42
Mangelware LKW-Parkplatz.
Perspektiven und Lösungen
für den Arbeitsplatz Autobahn.
Tagungsband, 2010
43
Tourismus in Österreich 2011:
Mit einer Sonderauswertung
des Österreichischen
Arbeitsklimaindex. Kai Biehl,
Rudolf Kaske (Hrsg.), 2011
44
Lkw-Geschwindigkeitsverhalten auf
Autobahnen:
Erhebung und Analyse
der Lkw-Geschwindigkeiten auf
ausgewählten Streckenabschnitten
österreichischer Autobahnen.
Studie, 2011
45
Die Lkw-Maut als Öko-Steuer
Verursachergerechte Lösungen
gegen Lärm und Abgase.
Tagungsband, 2012
46
BerufslenkerInnen am Wort
Befra-
gung von Lkw- und BuslenkerInnen
zu Lenkzeitüberschreitungen,
Sicherheit und Qualität von Rast-
anlagen und Erfahrungen mit der
verpflichtenden Aus- und Weiterbil-
dung, 2012
47
Aktiv und selbstbestimmt zur Arbeit
Warum der Arbeitsweg zu Fuß
und mit dem Rad die gesündere
Alternative ist, was am Arbeitsweg
besonders Stress macht und wie
subjektive Aspekte die Verkehrs-
mittelwahl beeinflussen. Johanna
Schaupp. Studie, 2012
48
Problem Solidarhaftung im Bundes-
straßenmautgesetz
Verfassungsrechtliche Analyse.
Nicolas Raschauer. Studie, 2012
49
Öffentlicher Verkehr hat Zukunft!
Herausforderungen und
Gefahren für den öffentlichen Nah-
verkehr in Österreich. Tagungsband,
2013
50
Volkswirtschaftliche Effekte der Libe-
ralisierung des Eisenbahnpersonen-
verkehrs in Österreich,
2013
51
Wettbewerb im österreichischen Gü-
terverkehrsmarkt
Konstellationen zwischen Straße
und Schiene. Ronald Scheucher;
2014
52
Modal Split im Güterverkehr
Maßnah-
men zur Verlagerung des Güterver-
kehrs auf die Schiene. Max Herry,
Norbert Sedlacek; 2014
AK Studienreihe: Verkehr und Infrastruktur
A
Unterwegs zwischen
Erwerbsarbeit und
Familienarbeit
Bestellung als Hardcopy unter
Seite 34
Wirtschaft & Umwelt 3/2014
FOTOS: Schuh (1)
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