extile Kette – so heißt
der Weg eines Klei-
dungsstückes von der
Produktion des Rohstoffes bis
zur Verwertung nach dem Ge-
brauch. Entlang dieser Kette
können jede Menge Chemika-
lien zum Einsatz kommen, und
die Arbeitsbedingungen in der
herkömmlichen Textilproduk-
tion sind unmenschlich. Doch
es gibt Alternativen: ökolo-
gische Mode, die unter fairen
Bedingungen hergestellt wird.
Faserherstellung
Am Anfang der textilen
Kette steht die Faserherstel-
lung. Die Fasern für unsere
Kleidung haben verschiedenen
Ursprung. Baumwolle, Vis-
kose und Leinen z. B. werden
aus Pflanzen hergestellt.Wolle,
Seide und Leder stammen von
Tieren. Für Kunststofffasern
wie Polyester und Kunstleder
ist Erdöl der Rohstoff. Zur
Produktion herkömmlicher
Naturfasern werden Pestizide
und Düngemittel eingesetzt,
und auf 81 Prozent der welt-
weiten Baumwollanbauflächen
kommt laut „transparenz GEN-
TECHNIK“ (
de) gentechnisch verändertes
Saatgut zum Einsatz. Bei der
Kunstfaserproduktion entste-
hen chemische Verbindungen,
die problematisch sind. Be-
troffen ist davon nicht nur die
Umwelt, sondern auch die
ArbeiterInnen leiden unter
dem Einfluss der gesundheits-
schädlichen Chemikalien, die
über die Haut, die Atemwege
und das Wasser aufgenommen
werden. Bei der Produktion
von Bio-Baumwolle hingegen
kommen keine chemisch-
synthetischen Spritz- und Dün-
gemittel und keine Gentechnik
zum Einsatz.
Um die Fasern zu einem
feinen Garn zu verarbeiten,
werden ebenfalls Hilfsmittel
benötigt, denn die Fasern sind
beim Spinnen und Aufspulen
großer Reibung und Spannung
ausgesetzt. Chemische Sub-
stanzen oder natürliche Mittel
wie zum Beispiel Pflanzenöle
kommen hier zum Einsatz.
Unglaublich, aber selbst
Weben und Stricken gehen
nicht ohne Hilfsmittel vor sich
– damit werden Belastbarkeit
und Gleitfähigkeit der Garne
verbessert. Natürliche Mittel
wie Stärke oder künstliche
Stoffe wie Polyvinylalkohol,
ein wasserlöslicher Kunststoff,
werden dafür zum Beispiel
verwendet.
veredelung
Es hört sich fast an wie
beim Frisör: Waschen, Blei-
chen, Färben, und dann noch
ein bisserl Glanz drauf – das
sind Vorgänge der sogenann-
ten Textilveredelung, die viele
Stoffe durchlaufen, bis sie die
gewünschten Eigenschaften
haben. Weiters gibt‘s noch
jede Menge Chemikalien, um
die Trage- und Pflegeeigen-
schaften zu verändern, zum
Beispiel zum Schutz vor Ver-
*
Andrea Husnik
ist Biologin
und Mitarbeiterin von „die
umweltberatung“ Wien.
FOTOS: umweltberatung/Tanja becker (1), fotolia/wip-studio (1), Umweltberatung/Andrea Husnik (1)
Leben
Ökologische Textilpflege
Umwelt- und gesundheitsschonende Mittel für die Textilienpflege sind auf
zu finden – einfach „Wäsche“ als Verwen-
dungszweck eingeben und die Liste erscheint auf einen Klick.
Ökomode –
fair erzeugt
T
Seite 30
Wirtschaft & Umwelt 3/2014
70 neue Kleidungsstücke pro Person und Jahr gehen über den Laden-
tisch. Kleiden wir uns neu ein, haben wir buchstäblich die Fäden in der
Hand. Wir entscheiden darüber, ob Umwelt und Gesundheit durch die
Textilproduktion viel oder wenig belastet werden und ob Menschen zu
fairen oder unfairen Bedingungen arbeiten.
Von Andrea Husnik*
Zusammenfassung:
Mode wirkt – in mehr-
facher Hinsicht! Jeder
Schritt der textilen Kette
vom Rohstoffanbau bis
zur Entsorgung eines
Kleidungsstückes belastet
Mensch und Umwelt. 2012
wurde auf 81 Prozent der
weltweiten Baumwollan-
bauflächen gentechnisch
verändertes Saatgut
verwendet. Kleidung aus
Biofasern mit dem GOTS-
Gütesiegel oder dem Na-
turtextil-Best-Siegel sind
für Gesundheit, Umwelt
und Fairness am besten.