Wirtschaft & Umwelt 1/2013
Seite 19
Die nachhaltige Entwicklung der
Wasserkraft in Österreich unter
Berücksichtigung der sektoralen
Wechselwirkungen ist eine inter-
disziplinäre Herausforderung. Im
Rahmen des Forschungsprojektes
DSS_KLIM:EN wurden Methoden
entwickelt, um zukünftige Ent-
scheidungsprozesse auf zeitlicher,
räumlicher und fachlicher Ebene zu
unterstützen. Als Ergebnis bietet
ein web-basiertes Decision Sup-
port System (DSS) online Tools,
wie beispielsweise einen „Wasser-
kraft Kalkulator“, mit dem individu-
ell zusammenstellbare Ausbaus-
zenarien in Richtung Zielerfüllung
Energiestrategie analysiert werden
können. Projektleitung: Univ.Prof.
Dipl.-Ing. Dr. Helmut Habersack
(IWHW BOKU). Das Web-DSS
ist im Juli 2013 online zugänglich
unter:
.
ac.at.
ONLINE-TOOLS
FORSCHUNGSPROJEKT
DSS-WASSERKRAFT
Wasserkraftpotenzialstudie
Studie zur Ermittlung des verbleibenden realisier-
baren Wasserkraftpotenzials in Österreich. www.
energiestrategie.at/images/stories/pdf/36_veo_08_
wasserkraftpotenzial.pdf
Energiestrategie Österreich
Nationale Maßnahmenvorschläge zur Erfüllung
der europäischen Klima- und Energieziele. www.
energiestrategie.at
Initiative Wasserkraft
Masterplan der E-Wirtschaft zum Ausbau des
Wasserkraftpotenzials.
/
files/050508_positionspapier_wasser-
kraft_final.pdf
TWh oder 12,6 Petajoule (PJ) bis 2015
durch entsprechende energiewirtschaft-
liche Rahmenbedingungen und Anreize
imÖkostromgesetz auszubauen. Vergli-
chen mit der gesamten Stromproduktion
aus Wasserkraft würde das einem Zu-
wachs von neun Prozent innerhalb von
knapp sieben Jahren entsprechen. Dabei
soll ein Anteil von 0,7 TWh durch Ef-
fizienzsteigerungen und Revitalisierun-
gen bestehender Kleinwasserkraftwerke
nach modernen Standards erreicht wer-
den. Auf Seiten der E-Wirtschaft gehen
die Zielsetzungen weit über jene der ös-
terreichischen Energiestrategie hinaus:
Die Interessensvertretung der E-Wirt-
schaft, „Oesterreichs Energie“, veröf-
fentlichte einenMasterplan zumAusbau
des Wasserkraftpotenzials. Zusätzlich
zu den 3,5 TWh bis 2015 ist ein Ausbau
der Wasserkraft umweitere 3,5 TWh bis
2020 geplant. Darauf aufbauend wurde
unter demMotto „Zeit zumHandeln“ im
April 2012 ein Aktionsplan mit konkre-
ten Kraftwerksprojekten präsentiert. Zur
Sicherung der Energiezukunft Öster-
reichs sollen im Rahmen eines umfas-
senden Energiepakets 16,3 Milliarden
Euro bis 2020 investiert werden. Davon
entfallen 5,6 Milliarden Euro auf Aus-
bau, Instandhaltung und Erneuerung der
Wasserkraftwerke. Auch der Verein der
„Kleinwasserkraft Österreich“ hat defi-
nierte Ziele: Bis 2020 sollen 1,5 TWh
durch neue Kraftwerksprojekte und 0,7
TWh durch Effizienzsteigerungen und
Revitalisierungen bestehender Anlagen
erreicht werden.
GEWÄSSERBEWIRTSCHAFTUNG
Fast zeitgleich mit der Energiestra-
tegie Österreich wurde der „Nationale
Gewässerbewirtschaftungsplan“ (NGP
2009) im Rahmen der Umsetzung der
EU-Wasserrahmenrichtlinie WRRL
Schleusen auf – für Wasserkraft oder für Gewässerschutz?
63 PROZENT DER FLIESSGEWÄSSER ÖSTERREICHS
VERFEHLEN DAS UMWELTZIEL „SEHR GUTER UND
GUTER ÖKOLOGISCHER ZUSTAND BZW. GUTES
POTENZIAL“