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AK Stadt · Seite 10
Ausbildungswege mit dem PKW ist um
12 Prozent gesunken, dafür benutzen im-
merhin 76 Prozent der jungen WienerInnen
öffentliche Verkehrsmittel – seit dem Jahr
2003 fahren damit um 12 Prozent mehr
junge Menschen mit den Öffis in die Arbeit.
Die KFZ-Nutzung bei Einkaufs-Touren ist im
gleichen Zeitraum von 26 auf 16 Prozent ge-
sunken, denn mit 51 Prozent werden diese
Wege lieber zu Fuß erledigt. Vor allem der
Ausbau von Radwegen ist mit 39 Prozent
erwünscht, 22 Prozent wollen mehr Tempo-
30-Zonen, 21 Prozent würden eine bessere
Anbindung an den öffentlichen Verkehr be-
grüßen und 20 Prozent mehr Fußgängerzo-
nen schätzen.
Der Autoverkehr ist auch jener Punkt, der
von den jungen StadtbewohnerInnen am
schlechtesten bewertet wird: Nur 7 Prozent
haben Autos in Wien mit „sehr gut“ beno-
tet. Mit 53 Prozent „sehr gut“-Beurteilung
rangiert der öffentliche Verkehr in der Stadt
allerdings weitaus höher.
Der Großteil der jungen WienerInnen ist mit
dem Leben in der Stadt sehr zufrieden oder
zufrieden. Zeitgleich sind viele mit schwie-
rigen Lebenslagen konfrontiert – wer von
einer Form der Benachteiligung betroffen ist,
hat häufig noch mit weiteren gravierenden
Problemen zu kämpfen. Belastende Fak-
toren im Job: Befristete Dienstverhältnisse,
Teilzeitbeschäftigung, Überqualifizierung.
Im Wohnbereich verärgert: Überbelag,
befristete Mietverträge, erhöhte Wohnkos-
tenanteile. Dazu kommt der Faktor Armuts-
gefährdung. In der Gruppe Berufstätiger
sind 69 Prozent von mindestens einem der
genannten Faktoren betroffen, 34 Prozent
von mindestens zwei und 15 Prozent von
mindestens drei.
Bei den nicht berufstätigen jungen WienerIn-
nen – Ausbildung, sonstige Tätigkeit – wur-
den Überbelag, befristetes Mietverhältnis
und erhöhter Wohnkostenanteil untersucht.
Ganze 48 Prozent sind zumindest von einer
Form betroffen, 10 Prozent von mindestens
zwei Formen.
Zeit für faire Verhältnisse
Fazit: Prekäre Verhältnisse im Arbeitsbereich
ziehen prekäre Verhältnisse im Wohnbereich
nach sich. Ziel einer sozial ausgerichteten
Stadtentwicklung müssen ausgeglichene
und gerechte Lebensverhältnisse für alle
jungen WienerInnen sein. Junge Menschen,
die von Mehrfachbenachteiligung betroffen
sind, haben ein Recht darauf, besonders
unterstützt zu werden.
Zeit für faire Verhältnisse. Ein gerechtes Bil-
dungssystem, das den sozialen Ausgleich
fördert und hochwertige Ausbildungen für alle
Schichten gewährleistet, ist nötig. Doch das
gelingt nur durch ausreichende Investitionen in
Bildungsinfrastruktur, Mittelzuteilung für Schu-
len, die soziale Faktoren und benachteiligte
Bezirke berücksichtigen (sozialindizierte Mittel-
zuteilung). Außerdem muss es ein flächende-
ckendes Angebot an qualitativ hochwertigen,
gebührenfreien ganztägigen Schulen geben.
Ausreichend überbetriebliche Ausbildungs-
Private Betriebe müssen
wieder mehr Lehrlinge aus-
bilden. Auch Junge haben
ein Recht auf hochwertige
Arbeitsplätze, die eine
Zukunft bieten
à
Fotos: ©MaxRiesgo (1)–Fotolia.de,SaschaBüchi (1)
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Thema
JUNG IN WIEN
Was wollen Wiens Junge in
ihrer Wohnumgebung?
Sie wünschen sich zu
45 Prozent die Errichtung neuer
Grünflächen und Innenhof
begrünung. Gefordert werden
auch Plätze, die zum Verweilen
einladen (40 Prozent) und mehr
Sitzgelegenheiten. 39 Prozent
wollen den Ausbau der
Radwege. Weitere 36 Prozent
möchten mehr Sporthallen
und Sportplätze.
PREKÄRE VERHÄLTNISSE IN DER ARBEIT ZIEHEN PREKÄRE VERHÄLT-
NISSE BEI WOHNEN UND FREIZEIT NACH SICH. EINE SOZIALE STADT
SOLLTE AUSGEGLICHENE LEBENSVERHÄLTNISSE FÜR ALLE BIETEN
39%
36%
45%
mehr
Grünflächen
40%
mehr angenehme
Orte zum Verweilen
Ausbau der
Radwege
mehr Sporthallen
und Sportplätze