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plätze und ein fairer Übergang Schule-Ausbil-

dung und Arbeitsmarkt müssen gewährleistet

werden. Gleichzeitig sollen private Betriebe

wieder mehr Lehrlinge ausbilden.

Das Ziel ist, möglichst alle Jugendlichen zu

einem Ausbildungsabschluss zu führen, der

ihnen eine zukunftssichere Voraussetzung in

der Arbeitswelt bietet. Im Sinne gesamtge-

sellschaftlicher Verantwortung gilt es, faire

und wertschätzende Arbeitsverhältnisse für

junge WienerInnen zu schaffen, die auch

ausreichend entlohnt werden. Befristete Ar-

beitsverträge, Schein-Praktika, unbezahlte

Praktika und All-In Verträge sind abzulehnen.

Die Jugend hat ein Recht auf qualitativ hoch-

wertige Arbeitsplätze, die Sicherheit und mit-

tel- bis langfristige Perspektiven bieten und

Lebensplanungen ermöglichen.

Wenn junge StadtbewohnerInnen bei der

Gründung eines eigenen Haushalts in voller

Härte von hohen Mieten und befristeten

Mietverträgen im privaten Segment betroffen

sind, muss es eine höhere Neubauförde-

rungstätigkeit der Stadt Wien geben – 8.000

geförderte Wohnungen pro Jahr, um Zugang

zu leistbarem Wohnraum zu ermöglichen.

Zudem müssen befristete Mietverträge bis

auf wohlbegründete Ausnahmen – etwa

Eigenbedarf – verboten werden. Zu- und

Abschläge sollen im Mietrechtsgesetz und

in den Mietverträgen aufgelistet werden, eine

gesetzliche Deckelung der Zuschläge zum

Richtwert bei 20 Prozent ist essentiell, der

Lagezuschlag ist abzuschaffen.

INTERVIEW

Ziemlich zufriedene Jugend

Wie geht es den jungen Wie-

nerInnen?

Die hohe Lebens­

qualität Wiens spürt man auch

in dieser Personengruppe

– 85 Prozent der jungen Men-

schen sind sehr oder ziemlich

zufrieden.

Welche Besonderheiten

sehen Sie?

Bedenklich ist,

dass 25 Prozent der berufs­

tätigen jungen WienerInnen für

ihren Job überqualifiziert sind,

17 Prozent nur einen befriste-

ten Arbeitsvertrag haben und

37 Prozent Teilzeitbeschäftigte

sind. Der zweite Punkt sind

die Mehrfachbelastungen:

19 Prozent aller jungen Be-

rufstätigen machen daneben

eine Ausbildung, weitere 15

Prozent haben noch einen

zweiten Job.

Wo könnte es besser funk-

tionieren?

Bei den Teilzeitbe-

schäftigten laufen viele Fäden

zusammen. Sie sind eher

überqualifiziert und auch über-

durchschnittlich in befristeten

Verhältnissen beschäftigt.

Überqualifizierte finden ihre

Arbeit eher uninteressant. Ein

Job, der nicht interessant ist

und ein zu geringer Lohn, sind

Faktoren, die ArbeitnehmerIn-

nen unglücklich machen.

Können sich Junge das

Wohnen leisten?

Die Jungen

haben Schwierigkeiten, eine

leistbare Wohnung zu finden

und nehmen Qualitätsverluste

in Kauf. Die meisten leben in

privater Hauptmiete, das ist

das Segment, wo auch die

Mieten am höchsten steigen.

Die jüngeren Mietverträge

sind zu einem erhöhten Anteil

befristet.

Welche Gruppen sind

besonders benachteiligt?

Am schwersten trifft es junge

Eltern – sie haben Schwierig-

keiten mit ihrem Geld auszu-

kommen und leben auf engem

Raum zusammen. Auch junge

MigrantInnen der ersten und

zweiten Generation sind deut-

lich unzufriedener mit der eige-

nen Wohnsituation und haben

überdurchschnittlich häufig

befristete Mietverträge. Sie

sind oft von mehreren prekä-

ren Merkmalen betroffen und

müssen überproportional in

befristeten Dienstverhältnissen

arbeiten.Trotzdem sind auch in

dieser Gruppe 49 Prozent sehr

zufrieden mit ihrer Situation.

Stichwort Öffis und Freizeit-

angebot...

Junge WienerInnen

sind mit dem öffentlichen Ver-

kehr und dem Freizeitangebot

zufrieden, da es sich bereits

auf einem hohen Niveau be-

findet. Es werden noch mehr

Flächen zur freien Nutzung

ohne Konsumzwang, das sind

einerseits Grünflächen und

auf der anderen Seite Plätze

zum Verweilen, gewünscht.

Daneben Sportanlagen, die

nicht von einem Verein geführt

werden, sondern frei zur Verfü-

gung stehen.

Sportmöglichkeiten ohne Vereinsbindung,

kostengünstig oder gratis sind gefragt

Sozialforscher,

MA, Günther

Ogris

leitet mit Christoph

Hofinger das Forschungsinstitut

SORA, Institute for Social

Research and Consulting

AK Stadt · Seite 11

wien.arbeiterkammer.at/meinestadt

Der Sozialforscher

Günther Ogris

vom Institut SORA un-

tersuchte die Lebensumstände der jungen WienerInnen.

Über Zufriedenheit, Mehrfachbelastungen und Wünsche.

Auf zur Gemeindewohnung!

Ab dem 17. Lebensjahr kann bei Wiener Wohnen

um eine Gemeindewohnung angesucht werden.

Bis zum Alter von 30 gilt die Jungwienervor­

merkung – junge WienerInnen werden besonders

berücksichtigt. Info:

www.wienerwohnen.at

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