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AK FÜR SIE 10/2014
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Reinhardt Lobe, über Paralle-
len zur Arbeitswelt. Susi Wei-
gels Illustration dazu zeigt,
wie Willi und Lilli dem Rie-
sen hilflos ausgeliefert sind,
der sie einfach so hoch-
hebt – und wie er die bei-
den von den anderen
trennt, die ängstlich zu-
rückschrecken. „Die Be-
reitschaft zur solidari-
schen Maßnahme ist eher
geringer geworden“, be-
obachtet Lobe. Doch
eben das sei das eigent-
liche Thema bei den
„Millimandln“: „Sich zu-
sammenschließen und
gemeinsam aktiv zu
werden gegen eine Be-
drohung.“ So gelingt es
den Millimandln schließ-
lich, den Riesen loszu-
werden. Lobes Motto,
das sie dem Buch vor-
anstellte: „Sogar die
größte Last ist leicht,
wenn sie von vielen
getragen wird.“
n
KATHARINA NAGELE
was es ist, fragt es sich schließlich sogar,
ob es etwa gar nichts sei. Doch dann der
selbstbewusste Ausweg: „Sicherlich gibt
es mich. ICH BIN ICH!“
„Ich bin ich – Mira Lobe und Susi Wei-
gel“ ist auch der Titel der neuen Ausstel-
lung im Wien Museum. Alle Kinder, die die
Ausstellung besuchen, bekommen ein
Exemplar von „Willi Millimandl und der Rie-
se Bumbum“ geschenkt (solange der Vor-
rat reicht). Der Held darin, Willi, kommt
dem Geheimnis bald auf die Spur: Es ist
der Riese Bumbum, der die Erwachsenen
zwingt, ihm bis tief in die Nacht riesige Kip-
ferl zu backen oder einen riesigen Schlaf-
rock zu nähen. Deswegen gibt es für die
Kinder auch keine Eier mehr, während der
Riese dauernd behauptet, Geburtstag zu
haben, und Kuchen verlangt. „So viel auf
einmal! Das ist doch unvernünftig. Kein
Kind würde so viel verlangen!“, verzweifelt
Willis Freundin Lilli über den unmäßigen
Riesen.
Von vielen getragen
Wobei der Riese wohl auch für reale Prob-
leme von ArbeitnehmerInnen steht, für die
der Druck immer größer wird. „Ausbeu-
tung ist seit eh und je eine Frage“, sagt
auch Lobes Sohn, der Psychoanalytiker
Illustration im
Lobe/Weigel-
Buch „Willi
Millimandl und
der Riese
Bumbum“: vom
Schrecken des
Riesen – und
wie ihn die
Millimandln
loswerden ...
ücher
en Unheil
Dass die Welt nicht heil ist, lernen wir von
Kindesbeinen an. Die Bücher von Mira Lobe
und Susi Weigel bieten aber einen Ausweg.
MIRA LOBE UND SUSI WEIGEL
6.11.2014BIS 1.3.2015
MiraLobebeimVorlesen, 1980,Foto: JosefHechenegger,
PrivateLeihgabe
SusiWeigel,1950er-Jahre,
PrivateLeihgabe
Werbefolder für „Mira-Susi-Bücher“,1959
©Verlag Jungbrunnen
Weihnachtskarte vonSusiWeigelundMiraLobean
Oskar JanTauschinski, 1982,
PrivateLeihgabe
Entwurf vonSusiWeigel fürdieDezemberausgabeder kommunistischen
Kinderzeitung „UnsereZeitung“, 1960,
PrivateLeihgabe
Illustration vonSusiWeigel zu „Das kleine Ichbin ich“, 1972
©Verlag Jungbrunnen
Wer bin ich?
„Ichmöchtewissen,wer ichbin.“So fragtdas ratlose,
namenloseEtwas, um sich amEndederGeschichte als
selbstbewusstesWesen zu entdecken: „Sicherlichgibt es
mich: ICHBIN ICH!“ 1972 entstandmitdem „Kleinen Ich
bin ich“ in engerZusammenarbeit zwischenMiraLobe
(1913–1995) undder IllustratorinSusiWeigel (1914–1990)
ein „Jahrhundertwerk“ (RenateWelsh),dasGenerationen
vonKindernbis heute fasziniert – sowie andereLobe/
Weigel-Klassikerwie „DieGeggis“oder „DieOmama im
Apfelbaum“.Mira Lobe zählt zudenbedeutendstenKinder-
und JugendbuchautorInnendes20. Jahrhunderts, insge-
samt veröffentlichte sie rund 100Titel, ihreBücherwurden
in 30Sprachen übersetzt.
Wort und Bild
ZentralerAspektderAusstellung istMira Lobes kongeniale
Wort-Bild-PartnerschaftmitSusiWeigel, ausder fast
50Bücher entstanden.Von den „Mira-Susi“-Geschichten
der 1950er-Jahre anwaren sie das erfolgreichsteDuo der
österreichischenKinderliteratur.Faszinierend istdasMaterial
ausdenNachlässen,darunterEntwurfszeichnungen und
experimentelleCollagen vonSusiWeigeloder ihreoriginale
„Ichbin ich“-Figur ausStoffundZwirn.DieSchau erlaubt
intimeEinblicke indieArbeitsweise vonLobeundWeigel.
Vor demHintergrund ihrerBiografien erschließen sich
auchZusammenhängederösterreichischenNachkriegs-
geschichte.Auch anderebedeutendeLobe-IllustratorInnen
wieAngelikaKaufmann,WinfriedOpgenoorthundChristina
Oppermann-Dimow sind inderAusstellungpräsent.
Auf der Seite der Kind
MiraLobewuchs in einer jüdischenFamilie in
auf und kamnachExiljahren in Israel 1950na
wo sie –wieSusiWeigel – anfangs in kommun
Medienpublizierte.Mit ihremLebenswerk hat
sentlich zurErneuerungderKinderliteraturbeig
OhnepädagogischenZeigefinger und immer a
derKinder stehend, vermitteln ihreGeschichten
wieToleranz,SolidaritätmitAusgegrenzten, „Wi
undVeränderungswillen. Immerwiedergeht es
KindernÄngste zunehmenund sie zurEigenstä
ermutigen.MitpoetischerFantasieundSprachwi
Mira Lobe inKombinationmitSusiWeigels einpr
BildernneueAkzente inderKinderliteratur.
ÖFFNUNGSZEITEN
DienstagbisSonntagundFeiertag,10bis18Uhr
24.und31.Dezember:10bis14Uhr
25.Dezemberund1.Jänner–geschlossen
EINTRITT
Erwachsene
EUR8,–
SeniorInnen,Wien-Karte,Ö1-Club,
EUR6,–
MenschenmitBehinderung,Studierendebis27Jahre,
Lehrlinge,Präsenz-undZivildiener,Gruppenab10Personen
KinderundJugendlicheunter19Jahren
Eintritt frei
JedenerstenSonntag imMonat
Eintritt frei
füralleBesucherInnen
Führungskarte fürErwachsene
EUR3,–
Führungskarte fürKinderundJugendlicheunter19 sowie
EUR1,50
SchülerInnen (mindestensEUR15,–bzw.10SchülerInnen)
Führungspauschale fürErwachsenengruppen
EUR45,–
(empf.Teilnehmerzahl:20Personen)
INFORMATIONENFÜRBESUCHER/INNEN
Tel.: (43-1)5058747-85173, service@wienmuseum.at
KURATORIN
LisaNoggler-Gürtler
CO-KURATOREN
GeorgHuemer,ErnstSeibert
AUSSTELLUNGSARCHITEKTUR
polar÷
GRAFIK
LarissaCerny
KATALOGZURAUSSTELLUNG
Ichbin ich.MiraLobeundSusiWeigel,
ResidenzVerlag,256Seiten,EUR26,-
HAUPTSPONSORDESWIENMUSEUMS
AUSSTELLUNGSSPONSOR
KOOPERATIONSPARTNER
LudwigBoltzmann Institut
GeschichteundTheoriederBiographie
Original-Geggi vonSusiWeigel, 1985
©Verlag Jungbrunnen
Illustration vonSusiWeigel zu „Hannesund seinBumpam“,1961
©VerlagJungbrunnen
Illustrationen vonSusiWeigel zuBüchern vonMiraLobe: „KeinSterntaler für
Monika“, 1973, „Bimbulli“, 1964, „DasStädtchenDrumherum“, 1970, „EliElefant“,
1967,
alle©Verlag Jungbrunnen
Für Kinder und Erwachsene
DieAusstellung richtet sich anKinder ebensowie an
Erwachsene.Sie „übersetzt“ das kreativePotenzial der
Kinderbüchermit spielerischen Elementen und über-
raschenden Inszenierungen.
Kinder dürfen in derAusstellung schaukeln und sind
eingeladen, freinachSusiWeigelBilder zu reißenund an
derWand ausdenSchnipselnCollagen zugestalten.Auch
eine „Buchstabenkiste“ stehtbereit.EinigeBereiche sind
nur fürKinder zugänglich:Hier können sieGeschichten
vonMiraLobehören,gelesen vonCorneliusObonya.
EineAusstellungdesWienMuseums in
Kooperationmitdem LudwigBoltzmann Institut
fürGeschichteundTheoriederBiographie
Illustration:MiraLobe/SusiWeigel,Daskleine Ichbin ich,
1972©VerlagJungbrunnen
Ausstellung
„Ich bin ich – Mira Lobe und
Susi Weigel“
Wien Museum,
Karlsplatz, 6.11.2014 b
is
1.3.2015, Dienstag bis Sonntag
und Feiertag, 10 bis 18 Uhr,
service
@
wienmuseum.at
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