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ur Wahl der passenden Ausbildung ist
es nicht sinnvoll, sofort an konkrete
Berufe zu denken. Zuerst hat es Sinn,
zu überlegen, was wohl am besten geeig-
net ist – und sich dabei eine Liste von Fra-
gen nach und nach zu beantworten.
Was macht mir Spaß?
Ist es Kochen
für Freunde und Verwandte? Das Verkau-
fen alten Spielzeugs am Flohmarkt? Sin-
gen oder das Spielen eines Instruments?
Was kann ich besonders gut?
Rech-
nen? Sprachen? Mit Tieren umgehen?
Kleinere Reparaturen machen?
Was fällt mir leicht?
In jedem Beruf gibt
es langweilige Aufgaben, schlechte Tage,
nervige Kollegen oder schwierige Arbeiten.
Wenn einem eine Tätigkeit jedoch leicht
von der Hand geht, dann wird man auch
schlechte Tage gut meistern können und
vielleicht sogar besonders herausragende
Leistungen vollbringen können.
Infos über Berufe sammeln:
Habe ich
herausgefunden, welche Tätigkeiten mich
besonders interessieren und mir beson-
ders leicht fallen, kann ich nach den Beru-
fen suchen, in denen diese Tätigkeiten
gefragt sind. Dabei können auch Berufs-
eignungstests, Berufslexika oder Berufs-
berater helfen.
Lerne ich einen Beruf lieber in der
Schule oder in einer Lehre
oder möch-
Berufswahl: So geht’s
Nicht die erstbeste, sondern die beste Ausbildung für sich finden:
Das geht nicht von heute auf morgen, sondern schrittweise.
L14 Bildungs- und Berufsmesse: Hier helfen
Berater, den Beruf zum Interesse zu finden
te ich später studieren? Je nach Entschei-
dung ist es dann möglich, nach der vierten
Klasse Hauptschule oder Gymnasium in
eine weiterführende Schule zu gehen –
oder in die polytechnische Schule, um da-
nach eine Lehre anzufangen.
Am besten ist es,
die Antworten auf
die einzelnen Fragen aufzuschreiben und
die Notizen in einer Mappe abzulegen. Ei-
ne solche Mappe mit Arbeitsmaterialien
haben die AK BildungsexpertInnen entwi-
ckelt. Titel: „Schritt für Schritt zum
Wunschberuf.“ Sie kann von der Schule
bestellt werden (01/501 65 401, bestell-
service
@
akwien.at).
Info zum Herausfinden des richtigen Berufs
unter
Foto: Lisi Specht
Noch Fragen?
wien.arbeiterkammer.at
AK FÜR SIE 11/2014
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W
enn die Kinder nach der
Pflichtschule eine weiterführende
Ausbildung machen, können sie
oder eventuell auch die Eltern sich Geld
vom Finanzamt zurückholen.
Lehrlinge verdienen
oft unter 1.200
Euro brutto im Monat. Sie müssen daher
keine Lohnsteuer zahlen, können sich aber
bis zu 110 Euro im Jahr vom Finanzamt
zurückholen. Voraussetzung für diese so
genannte „Negativsteuer“ ist allerdings:
Sie zahlen Sozialversicherung.
Für Kinder in Ausbildung
gibt es
Familienbeihilfe. Das kann auch für Eltern
steuerliche Vorteile haben. Wenn Ihnen die
Familienbeihilfe für mehr als sechs Monate
zusteht, so können Sie zusätzlich je nach
Lebenssituation auch den Alleinerzieher- oder
Alleinverdienerabsetzbetrag beantragen. Und
Eltern, die Steuern bezahlen, können jeweils
132 Euro Kinderfreibetrag geltend machen.
Bezahlt nur ein Elternteil Steuern, kann dieser
220 Euro Kinderfreibetrag geltend machen.
Ein Beispiel,
wie Eltern von Kindern in
Ausbildung Steuervorteile geltend machen
können: Frau Gertraud L. verdient 1.100 Euro
brutto pro Monat. Sie lebt zusammen mit
ihrem Mann und ihrer 16 Jahre alten Tochter
in der gemeinsamen Wohnung. Die Tochter
macht eine Ausbildung. Im Jahr 2012 hatte
ihr Mann kein Einkommen, weil er arbeitslos
war. Frau L. bezahlt keine Steuer, kann
jedoch den Antrag zur ArbeitnehmerInnen-
veranlagung beim Finanzamt abgeben. Frau
L. erhält daraufhin 110 Euro Negativsteuer
und dazu den Alleinverdienerabsetzbetrag von
494 Euro, in Summe mehr als 600 Euro. Und:
Frau L.s 16-jährige Tochter macht als Lehrling
die ArbeitnehmerInnenveranlagung und
bekommt ebenfalls eine Gutschrift.
Steuervorteile für
Kinder in Lehre
und Schule
Von der „Negativsteuer“ für Lehrlinge
bis zum Kinderfreibetrag.
Tipp
Michael Franz
AK STEUEREXPERTE
Der richtige Beruf zum Interesse
Was Junge in der Freizeit und in der Schule interessiert,
kann helfen, den
richtigen Beruf zu finden.
Freude am Planen,
Organisieren und Kostenausrechnen deutet auf organisatorisch-
kaufmännisches Interesse hin. Die Berufe dazu: von Bürokauffrau/mann bis zu MitarbeiterIn
in Steuerberatungskanzleien, Reisebüros, Banken und Versicherungen.
Spaß am Basteln,
an Musik oder Theater: Musisch-kreatives Interesse führt zu Berufen wie
DolmetscherIn, Werbe-, Multimedia- oder ModedesignerIn.
Interesse an Computertechnik,
Reparieren: Bei handwerklich-technischem Interesse
eignet sich klassisches Handwerk genauso wie EDV- oder KommunikationstechnikerIn.
Gute Beobachtungsgabe
und Freude an kniffligen Aufgaben zeigen wissenschaftlich-
forschendes Interesse. Berufe: von PhysikerIn bis zu medizinischen Berufen.
Wer gerne anderen hilft
oder leicht Kontakt schließt, hat sozial-kommunikatives Interesse:
Berufe in Kindererziehung, Sozialarbeit oder auch in Tourismus, Verkauf.
Ihr Extra zur Berufsinfomesse der AK, 12.–15. November
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