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AK FÜR SIE 07–08/2015

D

ank stabiler Industrieanteile kam

Österreich verhältnismäßig gut durch

die Krise. Die Industrieproduktion ist

seit 2009 um ein Fünftel gewachsen, ihr

Anteil an der Wirtschaftsleistung liegt mit

18 Prozent klar über dem EU-Durchschnitt.

Es gibt aber auch Herausforderungen, wie

den angespannten Arbeitsmarkt und bevor-

stehende Veränderungen in der Produktion

durch das Internet. Daher fordern AK Prä-

sident Rudi Kaske und ÖGB Präsident Erich

Foglar von der Regierung eine Zukunfts-

strategie für den Industriestandort Öster-

reich.

„Nicht im stillen Kämmerlein“

Bis Ende 2015 soll die Regierung einen

solchen Masterplan vorlegen. Arbeiterkam-

mer und Gewerkschaft haben im Juni ihre

Positionen für einen solchen Masterplan

vorgelegt. AK Präsident Rudi Kaske und

ÖGB Präsident Erich Foglar übergaben das

industriepolitische Positionspapier an Bun-

deskanzler Werner Faymann und Industrie-

minister Alois Stöger. Eines ist klar: Die

ArbeitnehmerInnen müssen in die Erarbeitung

einer Standortstrategie und insbesondere in

die Veränderungen durch den digitalen

Wandel von Anfang an eingebunden werden.

„Es geht nicht, nur im stillen Kämmerlein mit

ein paar Wirtschaftskapitänen zu verhandeln“,

so Kaske.

Mehr investieren

Der Staat braucht wieder mehr finanziellen

Spielraum, um in eine leistungsfähige Infra-

struktur zu investieren, wie in die Bahn oder

hochentwickelte Datenübertrag. Hier ist eine

aktive EU-Politik gefragt, um eine Abkehr

vom blinden Sparen zu erreichen. Ebenso

wie beim Kampf gegen den Steuerwettbe-

werb nach unten. An wichtigen Unternehmen,

wie etwa der Energieversorgung, braucht es

strategisches Staatseigentum. Es braucht

endlich ein gerechtes Bildungssystem, damit

letztlich alle Menschen ihre Talente auch im

Arbeitsleben entfalten können. Und die ge-

stiegene Produktivität muss auch zu kürzeren

Arbeitszeiten führen.

K.N.

Das industriepolitische Positionspapier von

Arbeiterkammer und Gewerkschaft finden Sie

auf:

wien.arbeiterkammer.at/industriepositionen

Plan für die Industrie

Die Regierung soll bis Ende 2015 einen Masterplan für die Industrie

erarbeiten, fordern AK Präsident Kaske und ÖGB Präsident Foglar.

initiativ

Foto: Lisi Specht

ÖGB Präsident Erich Foglar und AK Präsident Rudi Kaske übergaben Bundeskanzler Werner

Faymann und Industrieminister Alois Stöger die Forderungen der ArbeitnehmerInnen

AK-Erfolg I

Stopp für Werbung

mit „Gratis“-Training

Es sollte ein Gratis-Training sein, an dem

100 Freiwillige im Rahmen einer Abnehm-

studie teilnehmen können. So warb die CVS

Fitness GmbH für ihre „Lifestyle Ladies“-

Fitnessstudios. Tatsächlich aber mussten

enttäuschte TeilnehmerInnen die AK

einschalten: Beim ersten Besuch, so die

Beschwerden, sei ihnen ein kostenpflichtiger

Vertrag fürs Studio vorgelegt worden – mit

Kündigungsverzicht auf ein Jahr. Die AK

beurteilte die Werbung als unlauter und

klagte. Ergebnis ist ein Vergleich: Lifestyle

Ladies verpflichtet sich, nicht mehr mit der

kostenlosen Teilnahme an Studien oder

einem Rückenprogramm zu werben, wenn

das dafür genutzt wird, entgeltliche Verträge

auf mindestens ein Jahr anzubieten.

AK-Erfolg II

Mehr Schutz für

Versicherungskunden

Der Oberste Gerichtshof hat auf Klage der

AK zwei Klauseln in den allgemeinen Rechts-

schutzbedingungen der Rechtsschutzversi-

cherung ARAG als unzulässig beurteilt. Die

Versicherungsprämie sollte genauso wie die

Versicherungssumme laufend an die Inflation

angepasst werden – und sollten die Versi-

cherten das nicht wollen, gebe es weniger

Leistung. So sichere sich der Versicherer

gegen den Willen der Versicherten eine stän-

dige Prämienerhöhung, sagte das Gericht.

Konsequenz laut Einschätzung der AK: Alle

Rechtsschutzversicherungen müssen ähnli-

che benachteiligende Klauseln streichen.

Rechtsschutz, etwa nach Unfall: Prämie

darf nicht automatisch erhöht werden

Foto: picturedesk.com / Caro

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