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AK FÜR SIE 07–08/2015
Sporteln im Betrieb
Die Laufgruppe vom Spital „Göttlicher
Heiland“: Die Physiotherapeutinnen Brigit-
te Schikinger (ganz links) und Katherina
Ristl-Cleary (ganz rechts) arbeiten mit den
KollegInnen am guten Laufstil. Gemeinsam
geht’s auf Lauf-Bewerbe
„Nach einer Partie Tisch-
tennis geht oft mehr weiter,
als wenn ich durcharbeite.“
IT-Spezialist
Gerd Schiffermüller
setzt auf
die Bewegungspause zwischendurch.
Fotos: Thomas Lehmann
Nicht nur für
die Harten
Betriebssport ist oft der leichte Zugang zu mehr
Bewegung. Chefs lernen bei so manchem Match,
dass sie nicht immer die Nummer 1 sind.
W
enn IT-Spezialist Gerd
Schiffermüller in der Mit-
tagspause den Kopf frei-
bekommen will, fordert er
KollegInnen zu einer Par-
tie Tischtennis auf. Weit
hat er es nicht von sei-
nem Büro bei Henkel:
Die Sporthalle ist di-
rekt im Nebengebäu-
de. „Man vergisst den
Trubel. Und nach einer
Partie Tischtennis geht
oft mehr weiter, als wenn ich durcharbeite“,
erzählt Schiffermüller. Er leitet die Tischten-
nissektion und trainiert dreimal pro Woche.
„Jeder trainiert so, wie es für ihn passt. Ge-
nau dieses unverbindliche Hineinschnup-
pern baut Berührungsängste ab“, sagt Schif-
fermüller. Sport gehört zum Betriebsleben
bei Henkel. Angeboten und von der Firma
gefördert werden etwa auch Bowling, Fuß-
ball, Volleyball und Eishockey.
Dass Bewegung im Arbeitsalltag wie bei
Gerd Schiffermüller auch die Arbeit selbst
erleichtert, zeigen sportmedizinische Studi-
en: Bereits nach zehn
Minuten
Bewegung
steigt die Konzentrati-
onsfähigkeit deutlich an.
Die Zahl der Kranken-
standstage ist bei sport-
lich aktiven Menschen
niedriger, und das Betriebsklima verbessert
sich. „Da werden Werte wie Fairness und
Respekt vermittelt und soziale Anerken-
nung“, erklärt Sportsoziologe Otmar Weiß
von der Uni Wien. Er rät Betrieben aber
auch, die MitarbeiterInnen vorab zu befra-
gen, was und wie sie trainieren wollen. Denn
die Freude am Sport muss im Vordergrund
stehen, nicht noch mehr Leistungsdruck.
Der ist in den meisten Firmen ohnehin schon
groß. „Wer nicht will, muss nicht. Auch ein
Nein zum Betriebsteam muss ohne Wenn
und Aber akzeptiert werden“, betont Weiß.
Umgekehrt gilt: Begeisterung kann an-
stecken, wie etwa die Physiotherapeutin
Brigitte Schinkinger von der Laufgruppe
im Spital „Göttlicher Heiland“ meint: „Wir
spornen uns gegenseitig an. Als ich vor
vier Jahren hier angefangen habe, war ich
Es lebe der Sport ...
Von 100 ÖsterreicherInnen
sporteln:
Die 10 Topsportarten:
13
Radeln
11
Laufen
10
Fittnessstudio
8
Wandern
6
Gymnastik, Turnen
5
Fußball
5
Nordic Walking
4
Schifahren
3
Schwimmen
2
Mountainbike
2
Tennis
2
Bergsteigen, Klettern
2
Snowboard
3
6
9
12
15
mind. 1-mal
pro Woche
höchstens 1-mal
pro Monat 2- bis 3-mal
im Monat
nie
30
30
19
21
Quelle: Institut für Freizeitforschung, Sportmonitor 2014