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im Blick

Aufstieg durch Bildung: Das hängt von der Familie ab

Foto:picturedesk.com / Caro

E

in Kind kann noch so gescheit sein

– was aus ihm wird, hängt bei uns

vor allem von der Familie ab. Das

zeigt jetzt neuerlich eine Studie für die

AK. Dafür wurden die Daten von über

190.000 Geschwistern in Österreich aus-

gewertet: Nur drei von 100 Geschwis-

tern von PflichtschulabsolventInnen sind

AkademikerInnen, aber gleich 44 von

100 Geschwistern von Hochschulabsol-

ventInnen. Auch das Einkommen der Ge-

schwister ähnelt sich stark.

„Damit wird deutlich, dass Kinder aus

sozial benachteiligten Familien schlechte-

re Chancen haben“, sagt AK Präsident

Rudi Kaske. „Wir müssen endlich Aufstieg

durch Bildung ermöglichen. Für mich sind

Bildungsreformen in Österreich eine Fra-

ge der sozialen Gerechtigkeit.“

Allen ihre Chance

Die Arbeiterkammer verlangt Maßnah-

men, damit jedes Kind seine Chance

bekommt. Sie will ein zweites verpflich-

tendes Gratiskindergartenjahr. Die ganz-

tägigen Schulen müssen ausgebaut

werden, ebenso das Platzangebot an

Fachhochschulen, an denen viele Kinder

von ArbeitnehmerInnen studieren. Über-

dies verlangt die AK umso mehr Mittel

für Schulen, je mehr sozial benachteiligte

SchülerInnen sie haben.

P.M.

Sippenhaft bei Bildung

Der Familienhintergrund entscheidet, wer was lernen kann,

so eine aktuelle Studie für die Arbeiterkammer.

Fette Gagen in der Chefetage

Die Managergehälter bleiben unverändert hoch.

Mio. Euro, zeigt eine aktuelle AK Studie.

Untersucht wurden 18 österreichische

Leitunternehmen, die an der Wiener Bör-

se notieren. Ihre Vorjahresbilanzen zeich-

nen für AK Präsident Rudi Kaske das

klare Bild einer Schieflage. Insbesonde-

re, da seit 2012 fast 3.000 Vollzeitar-

beitsplätze an den rot-weiß-roten Stand-

orten der Betriebe abgebaut wurden.

Kaske fordert ein rasches Umdenken

der Wirtschaft und spricht sich dafür aus,

dass die zuletzt vergleichsweise hart er-

wirtschafteten Gewinne zielgerichtet für

Investitionen und Beschäftigungserhalt

eingesetzt werden.

R.S.

D

er OMV-General: 5,5 Mio. Sein Fi-

nanzvorstand: 2,9 Mio. Der And-

ritz-Boss: 2,7 Mio. – „Krisenfest“,

so könnte man das Einkommen der Vor-

stände heimischer Top-Unternehmen be-

zeichnen. Denn obwohl die Konjunktur

schwächelt, Umsätze zurückgehen und

Gewinne einbrechen, können AktionärIn-

nen und ManagerInnen nicht klagen.

Manager verdienen 1,3 Mio EUR

Die Gewinnausschüttung an die Eigentü-

merInnen bleibt auf konstant hohem Ni-

veau (knapp 1,5 Mrd. Euro), die durch-

schnittliche Vorstandsgage liegt bei 1,3

K

aum Wirtschaftswachstum, die

Arbeitslosigkeit steigt, und im Budget

fehlt das Geld. Und jede Woche gibt

es eine neue Befragung von ManagerInnen,

die den Standort schlechtreden. Sie

interpretieren die oft schwierige Lage ihres

Betriebes als Schwäche des Standorts.

Dabei schlägt sich Österreich im

EU-Vergleich seit Beginn der Wirt-

schaftskrise gar nicht schlecht.

Die Wirtschaftsleistung (BIP) pro Kopf lag

2007 um 23 Prozent höher als im EU-

Durchschnitt. 2014 hat sich der Vorsprung

auf 28 Prozent erhöht und liegt um 4 Pro-

zentpunkte höher als in Deutschland.

Doch zieht uns nicht gerade Deutsch-

land wirtschaftlich davon?

Der wichtigste Unterschied: In Deutschland

sinkt die Arbeitslosigkeit wegen des Rück-

gangs der Bevölkerung im Erwerbsalter.

Sinkende Arbeitslosigkeit bedeutet steigende

Löhne. Unterstützt von der Einführung eines

gesetzlichen Mindestlohnes von 8,50 Euro je

Stunde steigen die Reallöhne je Beschäftig-

tem in Deutschland heuer um fast

3 Prozent. Das bewirkt mehr Konsumnach-

frage, mehr Produktion und Steuerein-

nahmen. Hingegen steigen bei ähnlichem

Beschäftigungswachstum bei uns die Er-

werbsbevölkerung und die Arbeitslosigkeit.

Deshalb stagnieren Konsum und Wirt-

schaftsleistung auf hohem Niveau, erst 2016

werden sie durch die Steuerreform steigen.

Österreich steht im EU-Vergleich

wirtschaftlich nach wie vor gut da.

Es besteht kein Grund für eine Schreckstar-

re. Die bestehenden Probleme der wachsen-

den Ungleichheit, bei der Bildung und der

Verwaltung können wir

selbstbewusst anpacken.

Österreich im

EU-Vergleich

Wirtschaft

klipp&klar

Dr. Markus Marterbauer

AK Wien, Leiter der Abteilung Wirt-

schaftswissenschaft und Statistik

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AK FÜR SIE 07–08/2015