

14
AK FÜR SIE 07–08/2015
Wertschätzung durch ein eigens entwickeltes Übungsprogramm: Die Stubenfrauen im „Hotel
Stefanie“ starten mit 15 Minuten Yoga und Atemübungen in den Arbeitstag
Fotos: Thomas Lehmann
Sport auch schlagen, wenn man kann? „Vor-
gesetzte sollen ruhig mitmachen, wenn sie
das aus Freude an der Bewegung tun“, sagt
Sportsoziologe Weiß.
„Aber sie sind beim
Betriebssport Gleiche
unter Gleichen.“ Den
Chef absichtlich ge-
winnen zu lassen, sei
tabu. Auch Gerd
Schiffermüller
von
Henkel erwartet sich von allen seinen Kolle-
gInnen, ob über- oder untergeordnet, Fair-
play. „Der Bessere soll gewinnen.“
Besprechungsraum statt Sporthalle,
Uniform statt Laufdress. Im Hotel Stefanie
treffen sich die Stubenfrauen vor Dienst-
beginn zu gemeinsamen Yoga- und Atem-
übungen. Es sind nur fünfzehn Minuten Trai-
ning im Sitzen und
Stehen: „Es macht
Spaß. Und wir erledi-
gen das gleich in der
Arbeit, ohne viel um-
ziehen“, sagt Ramiza.
Das Training leiten
vertraute Gesichter,
der Sicherheitsexperte Rudolf Scheer und
Personalchefin Doris Schweng. Das Fach-
wissen haben sie sich durch eine Schulung
und Bücher angeeignet. Übungen und
Musik variieren täglich. Vom Andrang war
Scheer anfangs überrascht. „Ich habe da-
mit gerechnet, dass zunächst zwei bis drei
mitmachen, nun sind immer bis zu zehn
Frauen dabei. Die Mitarbeiterinnen fühlen
sich durch die für sie konzipierten Sportmi-
nuten wertgeschätzt.“ Das Betriebssport-
Modell „Stefanie“ macht Schule: Im Juli
startet das Programm auf Wunsch der Be-
legschaft auch im Hotel Capricorno.
„Vorgesetzte sind beim
Betriebssport Gleiche unter
Gleichen. Den Chef absichtlich
gewinnen zu lassen, ist tabu.“
Sportsoziologe
Otmar Weiß
will Betriebssport
ohne betriebliche Rangordnung.
Sporteln für
Berufstätige
Wer viel im Sitzen arbeitet,
braucht
Bewegung, sagt der Sportmediziner Paul
Haber.* Aber auch wer viel heben und
tragen muss und seinen Körper damit
einseitig belastet, sollte für einen Ausgleich
sorgen. „Suchen Sie sich etwas, das Ihnen
Spaß macht. Bewegung tut Ihnen dann gut,
wenn Sie sie mäßig, aber regelmäßig und
möglichst ihr ganzes Leben lang tun.“
* Prof. Paul Haber ist Facharzt für internistische Sportmedizin und
ehemaliger Leiter der Abteilung Sport und Leistungsmedizin an
der Med. Uni Wien.
=
so viel wie drei bis vier
Leberkäsesemmeln
Täglich
10.000
Schritte
Man soll Tätigkeiten, bei denen man ruhig steht oder
sitzt, durch Gehen ersetzen.
Das erfordert kaum einen
zusätzlichen Zeitaufwand.
2.000
Kilokalorien
pro Woche
sollten Sie im Schnitt
mehr verbrennen
=
100
min
Treppe steigen
statt Lift fahren!
Fußweg
statt Bus oder Straßenbahn!
Welcher Sport nutzt wie viel?
Radeln
Laufen Nordic Walking Rudern
Muskelbeanspruchung
100
80
60
40
20
0
40 60 80 80
Empfehlung für Sporteinsteiger
3 x pro Woche 15 Minuten Ausdauersport
(Joggen, Nordic Walking etc.) – und alle vier Wochen je
5 Minuten dazugeben, bis man auf 40 Minuten kommt.
Dazu 2-mal die Woche eine halbe Stunde
Muskeltraining:
8 Übungen á 3 Minuten
pro Übung.