

Das bringt mir die Steuersenkung
mehrnetto.arbeiterkammer.atMehr netto: 3:0 für d
Steuern
Weniger Lohnsteuer, mehr Steuergerechtigkeit, mehr Biss gegen Sozialbetrug
Steuer: Entlastung und Finanzierung
1
Deutliche Entlastung
Ein Jahr lang haben Gewerkschaft und
Arbeiterkammer dafür gekämpft, bei Re-
daktionsschluss war endlich der Beschluss
im Nationalrat vorgesehen: Für die Arbeit-
nehmerInnen kommt ab 1. Jänner 2016 ei-
ne deutliche Entlastung bei der Lohnsteuer.
Insgesamt werden bei der Steuersenkung
fünf Milliarden Euro bewegt, die den Arbeit-
nehmerInnen zugutekommen. Mehr als 90
Prozent der Entlastung entfallen auf kleine
und mittlere Einkommen.
Wer brutto 2.000 Euro im Monat ver-
dient, kann mit einer jährlichen Steuerent-
lastung von gut 900 Euro rechnen, bei
einem Bruttoverdienst von 3.000 Euro be-
trägt die Jahresentlastung rund 1.300 Eu-
ro – wobei die Entlastung in den unteren
Einkommensbereichen anteilsmäßig höher
ist als für BesservierdienerInnen (Über-
sicht in der Tabelle rechts).
Plus für WenigverdienerInnen
Entlastet werden vor allem auch jene Ar-
beitnehmerInnen, die so wenig verdienen,
dass sie gar keine Lohnsteuer zahlen – al-
so jene, die als Teilzeitbeschäftigte oder
Lehrlinge nach Abzug von Sozialversiche-
rung und steuerfreier Zulagen im Jahr we-
niger als 11.000 Euro verdienen. Sie be-
kommen 400 Euro Gutschrift (statt bisher
110 Euro). Und sie müssen nicht bis 2017
warten. Im Begutachtungsverfahren konn-
te durchgesetzt werden, dass sie bereits
für heuer 220 Euro retour bekommen.
Und auch das ist neu: Die automati-
sche ArbeitnehmerInnenveranlagung kommt.
Das Finanzamt muss voraussichlich ab
2017 von sich aus ausrechnen, wie viel
Entlastung jemandem zusteht.
Mehr im Börsel
Kern des neuen Steuertarifs ist ein niedri-
gerer Einkommenssteuersatz – er wird von
36,5 auf 25 Prozent gesenkt. Statt bisher
drei Steuerstufen kommen jetzt sechs. Der
Spitzensteuersatz ab einer Million Euro
Jahresbrutto wird auf 55 Prozent erhöht.
Für AK Präsident Rudi Kaske ist die
Steuersenkung „ein Erfolg für die Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmer. Ihnen
wird mehr netto im Börsel bleiben.“ Gleich-
zeitig bleibt für Kaske das Thema vermö-
gensbezogene Steuern „auf dem Tisch.
Da werden wir nicht lockerlassen.“
2
Mehr Gerechtigkeit
Den Beschäftigten wird die Lohn-
steuer abgezogen, die Unternehmen kön-
nen sich mit kreativen BeraterInnen viel
Steuer ersparen. Damit ist bald Schluss.
Jetzt wird Steuerbetrug verschärft bekämpft.
„Weniger Steuerbetrug bedeutet auch
mehr Steuergerechtigkeit“, sagt Otto Farny,
Leiter der AK Abteilung Steuerpolitik. So
müssen in allen Betrieben Registrierkassen
verwendet werden, in denen vor allem mit
Bargeld bezahlt wird: in Wirtshäusern, Ca-
fés oder Taxis. Gerechnet wird dadurch mit
900 Millionen Euro Mehreinnahmen. Auch
das Bankgeheimnis gegenüber der Finanz-
verwaltung wird aufgehoben.
Hausherren zahlen mehr
ImmobilienbesitzerInnen werden jetzt stär-
ker zur Kasse gebeten – das bringt mehr
als eine halbe Milliarde zur Entlastung der
ArbeitnehmerInnen. Dabei geht es nicht
um neue, sondern um eine gerechtere Be-
messung bestehender Steuern.
Der größte Brocken ist die Einschrän-
kung für Betriebe, durch Abschreibung
von Gebäuden Steuern zu sparen. Und die
Immobilienertragssteuer beim Verkauf von
Gebäuden steigt von 25 auf 30 Prozent.
Zum Beispiel die KollegInnen bei Mautner
Markhof: ArbeitnehmerInnen werden bei der
Lohnsteuer spürbar entlastet
Foto: Lisi Specht
ENTLASTUNG VON 5 MILLIARDEN
4,9 Mrd
weniger Steuer für ArbeitnehmerInnen /
100 Mio
Familienförderung
FINANZIERUNG VON 5 MILLIARDEN
1,9 Mrd
Kampf gegen Steuerbetrug von Unternehmen /
1 Mrd
Verwaltungsreform /
800 Mio
Selbstfinanzierung
durch mehr Konsum /
500 Mio
weniger Steuer-Ausnahmen /
400 Mio
vermögensbezogene
Steuern /
400 Mio
Einschränkung der Gebäudabschreibung von Betrieben
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AK FÜR SIE 07-08/2015