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AK FÜR SIE 10/2016

Bildung

„Und was wird

jetzt aus mir?“

Die Ausbildungspflicht kommt. Aber es gibt

viel zu wenige Lehrstellen in den Betrieben.

In den weiterführenden Schulen ist die

Abbrecherquote hoch.

„Ausbildungspflicht bis 18“

Seit August 2016 gilt die „Ausbildungspflicht bis 18“:

Alle unter 18 Jahren,

die im Schuljahr 2017/18 nicht mehr schulpflichtig sind, müssen entweder weiter in eine Schu-

le gehen, eine Ausbildung oder eine Lehre machen.

Im Laufe dieses Schuljahres

werden Koordinierungsstellen eingerichtet.

57 Millionen Euro pro Jahr

sollen für die Umsetzung der Ausbildungspflicht verwendet

werden. Vor allem das Sozialministeriumservice und das AMS sind damit betraut.

Die Schulen, das AMS oder die Lehrlingsstellen

sollen künftig vier Mal im Jahr mel-

den, wer eine Aus- oder Weiterbildung beginnt oder abbricht. Die Koordinierungsstellen und das

Jugendcoaching sollen dann Kontakt mit den Betroffenen aufnehmen und helfen.

Wird eine Ausbildung abgebrochen,

muss innerhalb von vier Monaten eine neue ange-

fangen werden. Wird das nicht gemacht, sind im äußersten Fall auch Sanktionen, bis hin zu Geld-

strafen, für die Eltern möglich.

V

alentina hat klare Pläne: Erst ei-

ne Lehre machen und dann Po-

lizistin werden. Aber sie weiß

auch, dass das nicht einfach

wird: „Schon die Lehrstelle fin-

den, das wird schwierig. Ich

kenne viele, die sind beim AMS“, sagt sie.

alentina geht seit drei Wochen ins Poly-

technikum im 3. Bezirk. Die offiziellen Zah-

len bestätigen, dass die 14-Jährige die Welt

sehr realistisch sieht: In Wien gibt es derzeit

381 offene Lehrstellen, aber über 8.000

jungen Menschen, die eine Lehrstelle im

Betrieb suchen.

Ausbildungsgarantie in Wien

Wer in Wien lebt und keine Lehrstelle fin-

det, hat noch Glück: Wer hier keine Lehre

im Betrieb findet, kann eine überbetriebli-

che Lehrausbildung machen. Kevin und

Akhmed lernen „Kraftfahrzeugtechniker“ in

einer Lehrwerkstätte des BFI Wien. Kevin

kam vom AMS, weil er keine passende

Lehrstelle gefunden hatte. „Die meisten

schauen nur aufs Zeugnis und nicht aufs

Können. Das ist ein Fehler. Denn es gibt

Leute, die haben ein gutes Zeugnis, aber

zwei linke Hände. Und dann gibt’s Leute mit

schlechterem Zeugnis. Dafür wollen sie

arbeiten.“

Auch Akhmed hat schon unzählige Be-

werbungen ohne Erfolg geschrieben. Bei-

de sind froh, hier ihre Ausbildung machen

zu können. Beide wollen sie aber, wenn

möglich, noch in einem Betrieb unterkom-

men und dort den Lehrabschluss machen.

„Optiker“

Denis

POLYTECHNIKUM

Denis, Stefan, Bilal

und Valentina aus dem Poly im 3. Bezirk.

Sie wollen was werden. Dass Lehrstellen

schwer zu finden sind, wissen sie