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wien.arbeiterkammer.atAK FÜR SIE 10/2017
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„GANZ WIEN –
EINE POP-TOUR“
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Ausstellung im Wien Museum,
14.9.2017 bis 25.3.2018,
1040 Wien, Karlsplatz 8
Dienstag bis Sonntag und Feiertag, 10 bis
18 Uhr; 24.12. und 31.12.: 10 bis 14 Uhr,
1.1. geschlossen
Dialekt-Rockerin Birgit Denk im Schwarzberg:
Am 10. November erscheint das neue Album „Tänker“
Techno-Legende Erdem Tunakan: Am 10. Oktober erscheint das
gemeinsame Album mit Alpha Tracks „Fear of Missing Out“
Die Geschwister Enes
und Esra machen
gemeinsam unter dem
Namen EsRap
Hip-Hop. Esra rappt als
Frontfrau auf Deutsch
und Türkisch – das
nächste Mal live am
14. Oktober im WUK
Sonst wird im Fluc am Praterstern zu elektronischer Musik
getanzt. Doch hier wird auch mal Theater gespielt
Den Bürokram erledigt er im
Tongues, einem Plattenladen in
Wien-Neubau. Wenn man den
schmucklosen Laden betritt
und von Tunakans Kompagnion
Felix Benedikt begrüßt wird,
weiß man sofort, dass es hier
Außergewöhnliches zu entde-
cken gibt. Natürlich alles auf
Vinyl, an Downloads glaubt
man hier nicht. Genauso we-
nig wie an die „Musikindustrie“. Deswegen
ist Erdem Tunakan auch in Wien geblieben:
„Wien ist einfach wunderschön. Für einen
Musiker sind optische Eindrücke sehr wich-
tig, wichtiger als musikalische, die kommen
mir sowieso von selber.“
Für das junge Geschwisterpaar EsRap
bietet Wien nun auch schon seit einem
knappen Jahrzehnt ausreichend Inspiration
zum Musik machen und Tex-
te schreiben. Aufgewachsen
sind Esra und Enes in Ottak-
ring. „Unsere erste Location
war quasi unser Innenhof“,
erzählt Enes. Während der
Schulzeit haben sie Rap für
sich entdeckt.
Kritische Texte
„Rap hat einfach am besten
gepasst, er hat etwas Wider-
ständiges. Er ist wie ein Filter,
mit dem man Wut in Liebe um-
wandeln kann“, meint Frontfrau
Esra. Ihre Musik lebt von gesell-
schaftskritischen Texten, die auf
Deutsch und Türkisch vorgetra-
gen werden, begleitet von Ge-
sang und orientalischen Klän-
gen.
Die Brunnenpassage in ih-
rem Grätzl gehört zu ihren Lieb-
lingslocations. Genau wie Birgit
Denk, die die Weinversteigerung
für das Integrationshaus mode-
riert, setzen sich auch EsRap für
ihre politischen Anliegen ein und
sind auf Demonstrationen gegen
Rassismus aufgetreten. Ansons-
ten haben sie schon viele Bühnen
Wiens bespielt, sei es in den Gür-
tellokalen Rhiz oder B72 oder sei
es das Fluc am Praterstern.
Marx im Szeneklub
Das Fluc am Wiener Praterstern
war immer schon ein Labor für die
heimische Musikszene, insbeson-
dere für elektronische Musik. Das
Publikum nimmt das Fluc vor allem
als Klub zum ausgelassenen Tanzen
und Feiern wahr. Aber hier kommt
auch die Hochkultur zu ihren Ehren:
Bei der Eröffnung des Kunstfestivals
„Wienwoche“ Ende September wur-
de der Klub als Theaterbühne für
durchaus schwierige Kost genutzt: „End-
lich wird die Arbeit knapp“ ist laut den Ver-
anstaltern ein „Volksbildungsrevue-Thea-
ter“ anlässlich 150 Jahre „Das Kapital“ von
Karl Marx. Dem Publikum hat’s gefallen,
der große Klubraum des Fluc war bis zum
Bersten gefüllt.
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M. AUGUSTIN, K. NAGELE-ALLAHYARI.
Fotos: Christian Fischer