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*Dr. Johann Mayr
ist Bun-
deskoordinator der ARGE Öster-
reichischer Abfallwirtschaftsver-
bände.
ine Arbeitsgruppe unter dem Schlagwort „Verant-
wortungsvolles Wertstoffmanagement“ aus Kommu-
nal- und Wirtschaftsvertretern beschäftigt sich seit
drei Jahren mit der Verhinderung von Mülldiebstahl aus Ös-
terreich durch illegale Sammler aus Ungarn und der Slowakei.
Gemeinsam haben kommunale und private Entsorger so-
wie Vertreter von Landesregierungen die Kampagne: „Stopp
dem illegalen Abfallexport!“ in die Medien gebracht, um die
breite Bevölkerung darüber zu informieren, dass
sich ein Haushalt, der Abfall an einen nicht befugten Samm-
ler übergibt, strafbar macht,
sich ein/e Gemeinde/Gemeindeverband, dessen Mitarbeiter
Abfälle an Sammler übergibt, strafbar macht,
die illegalen Sammler Sperrmüll und Altgeräte nicht für den
Eigengebrauch sammeln, sondern zumeist im Auftrag clan­
ähnlicher Strukturen tätig sind, die daraus einen massiven
Gewinn ziehen,
entgangene Erlöse aus der Verwertung von Altstoffen (vor
allem Altmetallen) die Müllgebühren früher steigen lassen.
Das Gutachten eines renommierten Umweltrechtsanwalts
kommt zum eindeutigen Schluss, dass die mit Flugzetteln
auftretenden Sammelbrigaden oder Kleinmaschinenbrigaden
keine Sammelgenehmigungen in Österreich besitzen und so-
mit illegal sind. Der geschätzte Schaden für die österreichische
Volkswirtschaft geht von 20 bis 80 Millionen Euro für Altme-
talle und Sperrmüll bzw. von 150 Millionen Euro aus, wenn
man die illegal exportierten Alt-KFZ noch dazuzählt.
Die Polizei wurde um Unterstützung bei der Kontrolle und
Konfiszierung von illegal gesammeltemAbfall ersucht. In den
Bezirken, in denen verstärkte Kontrollen und Aufgriffe von
illegalen Sammlern stattfinden, ist die Kleinkriminalitätsrate
merklich zurückgegangen.
Die Arbeitsgruppe fordert vom Ministerium einen gül-
tigen Erlass, wie in Österreich einheitlich gegen die illegalen
Abfallsammler vorgegangen werden soll. Die kommunalen
und öffentlichen Entsorger halten sich an die vielfältigen und
strengen Abfallwirtschaftsgesetze und fordern deren Vollzug
auch für diese Sammler, die die österreichische Volkswirt-
schaft schädigen.
Weil immer wieder gesagt wird, dass diese „armen Un-
garn“ ja die noch brauchbaren Güter verwenden könnten, wird
auch an Alternativen in Österreich gearbeitet. Die öffentliche
Abfallwirtschaft bietet in vielen Fällen bereits jetzt die Abga-
bemöglichkeit für sinnvoll in Österreich weiterverwendbare
Altwaren an (z.B. ReVital Shops in Oberösterreich oder 48er-
Basar in Wien). Im Zuge der Umsetzung der Bestimmungen
zur „Vorbereitung zur Wiederverwendung“ nach der EU-Ab-
fallrichtlinie wird in allen Bundesländern daran gearbeitet, ge-
meinsammit sozialwirtschaftlichen Reparatur- und Verkaufs-
betrieben zur Verlängerung der Lebensdauer von Produkten
und Geräten beizutragen und so Abfälle zu vermeiden. Die
Abfallverbände laden daher die Haushalte ein, diese Möglich-
keit zur sinnvollen Weiterverwendung auch zu nutzen, und
diese Produkte nicht illegalen Sammelbrigaden aus dem Aus-
land zu übergeben.
Dr. Johann Mayr*
Kontr
Seite 32
Wirtschaft & Umwelt 4/2014
Abfallwirtschaft: Kampagne
E
PRO
Geschätzter Schaden durch illegale Sammler: 20 bis 80
Millionen Euro für Altmetalle und Sperrmüll.
Plattform: „Stopp dem illegalen Abfallexport!“
Die Initiative „Stopp dem illegalen Abfallexport“ hat es sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung,
Behörden und Gesetzgeber über die wahren Hintergründe des illegalen Abfallexports zu infor-
mieren und schließt weitestgehend sämtliche, von der Problematik betroffenen Branchen ein.
hen_durch_illegalen_Abfallex.html
Haushalte sollen sinnvolle Weiter­
verwendungsmöglichkeiten nutzen.
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