oder auch Betreuungspflich-
ten für Kinder mitberück-
sichtigt wurde.
Gegenwind
„Anfangs gab es da ei-
nigen Gegenwind“, erklärt
Personalchef und Projekt-
leiter Mag. Thomas Bre-
denfeldt und ist überzeugt,
dass der Erfolg der Maß-
nahmen darauf beruht, dass
es gelungen ist, aus einer
Loose-loose eine Win-win
Situation zu machen. Denn
die Mehreinnahmen ma-
chen es möglich, dass alle,
die mit dem öffentlichen
Verkehr kommen, vom
Arbeitgeber ein Jobticket
finanziert bekommen. Das
bedeutet, dass jeder wählen
kann, entweder auf seine
herkömmliche Weise mit
dem Auto oder bequem und
kostenlos mit dem öffent-
lichen Verkehr zur Arbeit
zu kommen. Auch für die
RadnutzerInnen gibt es sehr
gute Angebote, betont Ing.
Joachim Sachornig, der für
das Facility Management
zuständig ist: „Insgesamt
stehen am Gelände fast
1.700 Radabstellplätze zur
Verfügung, nahezu 300
davon überdacht, sowie
zwei Self-Service-Boxen
mit allen wichtigen Werk-
zeugen.“ Zusätzlich werden
gratis Fahrrad-Services
angeboten und können
hochqualitative Fahrräder
günstig erworben werden.
Erfolgsbilanz
Der Erfolg kann sich
sehen lassen. Die Parkplatz-
knappheit gehört der Ver-
gangenheit an, in nur einem
halben Jahr gaben 264 Be-
schäftigte ihre Parkplätze
zurück. Mag. Alexandra
Karner, die die finanziellen
und personellen Rahmen-
bedingungen bestens kennt,
berichtet, dass die Zahl
der finanzierten Jobtickets
weiterhin steigt und diesen
Oktober die Zahl von 1.800
überstiegen hat. All jenen,
die Angst vor einem über-
bordenden Verwaltungs-
aufwand für die Jobtickets
haben, nimmt Gertrude
Neuhold den Wind aus den
Segeln. „Pro Woche zwei
Stunden meiner Arbeitszeit
sind wenig, wenn man den
enormen Nutzen gegenü-
berstellt, den der Standort
durch die vermehrte Öffi-
Nutzung hat.“ Das Teamdes
LKH-Univ. Klinkum Graz
blickt voll Tatendrang in
die Zukunft und hat schon
einiges in Umsetzung: von
E-Tankstellen über Smart-
phone Apps bis hin zur Mit-
sprache bei der Fahrplange-
staltung und Linienführung
der öffentlichen Verkehrs-
mittel. Die Erfahrungen
zeigen: Mobilitätsmanage-
ment bringt’s, man muss nur
damit anfangen!
£
Betrieb
Für Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen, weil sie We-
gekosten sparen und sicherer
und pünktlicher zur Arbeit
kommen. Zusätzlich können
ArbeitnehmerInnen dadurch
wesentlich umweltschonender
und stressfreier unterwegs
sein und sogar etwas für ihr
Wohlbefinden und ihre Ge-
sundheit tun.
Für Unternehmen, weil sie
Kosten sparen (beispielsweise
bedeuten weniger Pkw-
Stellplätze weniger Ausgaben)
und weniger Ausfälle durch
Krankenstände haben. Darü-
ber hinaus profitieren sie von
einem besseren Firmenimage
und zufriedeneren Mitarbeite­
r­Innen.
Für alle, weil nachhaltigere
Pendelmobilität weniger
Emissionen und weniger Lärm
bedeuten und im städtischen
Bereich mehr Platz fürs zu
Fuß gehen und das Radfahren
bleibt.
Mobilität
Management
bringt’s
Rund vier Millionen aktiv Erwerbstätige gibt
es laut Registerzählung 2011 in Österreich.
Der Berufspendelverkehr gewinnt immer
weiter an Bedeutung, wobei Männer im
Durchschnitt weiter pendeln als Frauen.
Durch die Übernahme von Kinderbetreu-
ung und Hausarbeit sind Frauen stärker auf
die regionalen Arbeitsmärkte angewiesen,
dies ist einer der Gründe für die Ungleich-
heiten bei den Verdienstmöglichkeiten.
Die Zahl der ErwerbspendlerInnen, die ihre
Wohngemeinde für die Ausübung ihrer
Arbeit verlassen, ist im Vergleich zur Volks-
zählung 2001 um 16 Prozent gestiegen.
Seite 28
Wirtschaft & Umwelt 4/2014
Fotos: Thomas Hader (1)
Quelle: STATcube - Statistische Datenbank von STATISTIK
AUSTRIA; Registerzählung 2011, Personen
Pendeldistanzen:
Verteilung bei Männern und Frauen
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
Frauen
Männer
0–9
10–29
30–49 50–99 100–199
200
und mehr
ins
Ausland
Distanz in Straßenkilometern
1...,18,19,20,21,22,23,24,25,26,27 29,30,31,32,33,34,35,36