aus. Sowohl was den Flächenverbrauch
als auch was die Treibhausgasemissio-
nen betrifft, sind Schnitzel & Co. wahre
Schwergewichte.
So beansprucht die Erzeugung eines
Kilogramms Rindfleisch in Deutschland
etwa 27 m² an Fläche, ein Kilogramm
Schweinefleisch knappe 9 m² und ein
Kilogramm Geflügel schlägt auch noch
mit 8 m² zu Buche. Im Gegenzug dazu
sind pflanzliche Produkte flächenmäßi-
ge Platzsparer: Für ein Kilogramm Erd-
äpfel benötigt man gerade einmal 0,25
m². Ähnliche Werte können auch für
Österreich angenommen werden.
Vor allem die Produktion der Fut-
termittel nimmt enorme Flächen in An-
spruch. Global betrachtet wird ein Drit-
tel der gesamten Landoberfläche der
Erde von der Tierhaltung beansprucht
– Tendenz steigend. Schon lange kön-
nen Industriestaaten ihren Ressourcen-
bedarf nicht mehr mit der eigenen land-
wirtschaftlichen Fläche decken, sondern
nehmen Flächen außerhalb ihrer Gren-
zen in Anspruch. Die EU beispielswei-
se „importiert“ durch eingeführte Ag-
rarrohstoffe umgerechnet 30 Millionen
Hektar Agrarland. Das entspricht in
etwa der Fläche von Ungarn, Portugal,
Belgien und den Niederlanden zusam-
men. Fast die Hälfte dieser Agrarfläche
entfällt auf Sojaprodukte aus Ländern
wie Brasilien, Argentinien und Paragu-
ay. In diesen Ländern gehen durch die
rücksichtslose Ausweitung landwirt-
schaftlicher Flächen jährlich riesige Ge-
biete an wertvollen Regenwäldern oder
waldreichen Savannen wie der Cerrado
für immer verloren. Dadurch wird der
Klimawandel vorangetrieben und wer-
den zusätzlich einige der artenreichsten
Lebensräume der Welt, Heimat von so
seltenen Arten wie Jaguar, Ara oder Rie-
senotter, zerstört.
Doch die dramatischen Konsequen-
zen sind nicht nur ökologischer Natur:
Nicht selten wird in den betroffenen Re-
gionen die lokale Bevölkerung von dem
Boden verdrängt, der sie ernährt und ihr
als Einkommensgrundlage dient. Eine
Studie des WWF Deutschland zeigt auf,
dass ein Deutscher im Jahr umgerechnet
2.900 m² Fläche für seinen Jahresbedarf
an Agrarprodukten beansprucht. Expert­
Innen gehen davon aus, dass die wach-
sende Weltbevölkerung schon bald mit
weniger als 2.000 m² Landwirtschafts-
fläche pro Kopf auskommen muss –
geht man von einer global gerechten
Verteilung aus.
Klimawandel auf dem Teller
Doch damit nicht genug: Ähnlich dra-
matische Berechnungen lassen sich für
die Treibhausgasbilanz unserer fleisch-
betonten Ernährung aufstellen. Der
Konsum von Fleisch, insbesondere von
Schwerpunkt
Fleischkonsum
*Mag. Barbara Janker, MBA
ist Betriebswirtin und
Mitarbeiterin von WWF Österreich.
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Wirtschaft & Umwelt 4/2014
Rindfleisch, vergrößert den Klimafuß-
abdruck der eigenen Ernährung massiv.
Verantwortlichdafür sinddie entlangder
Prozesskette frei werdenden Emissionen
– die so genannten direkten Emissionen.
Dazu gehören unter anderem Treibhaus-
gase aus dem Energieeinsatz, Lachgas-
Emissionen durch anorganische und
organische Stickstoffdüngung und Me-
than-Emissionen durch die Verdauung
der Wiederkäuer. Die beiden letzteren
sind wahre Klimawandel-Booster: Me-
than wirkt beispielsweise 21-mal stärker
auf die Klimaveränderung als CO
2
und
Lachgas sogar 310-mal stärker.
Hinzu kommen all die Emissionen,
die durch Transport, Verarbeitung des
Fleisches sowie die Verpackung und
Kühlung entstehen. Einen oft unter-
schätzten Anteil hat auch der Transport
der Produkte vom Verkaufsort bis in
die eigene Küche. Besonders, wenn für
Ernährung
Wohnen
Mobilität
Konsumgüter
Grauer Footprint
Fairer Anteil
28% 24%
14%
15%
19%
1,4 gha
5,3 gha
FOOTPRINT EINES/R ÖSTERREICHERS/IN
Der durchschnittliche
ökologische Fußab-
druck eines/r
Österreichers/in setzt
sich anteilsmäßig wie
auf dem Diagramm
zusammen. Der global
fair verfügbare Anteil
wäre ca. 1,4 gha.
Rindfleisch
Schweinefleisch
Geflügel
Eier
Milch
Käse
Pflanzenöle
Obst
Hülsenfrüchte
Gemüse
Getreide
pflanzlicher Anteil
Ernährung gesamt ca. 1,3 gha (Österreich)
ANTEIL DER LEBENSMITTEL AM FOOTPRINT
DER ERNÄHRUNG
Rund ein Viertel unseres ökologischen
Fußabdruckes wird für die Ernährung
benötigt. Etwa 80 Prozent davon
entfallen auf den Konsum tierischer
Produkte wie Fleisch, Eier und
Milchprodukte.
gha = globale Hektar; 1 gha = 10 000 gm
2
Quelle: Österreichischer FuSSabdruckrechner 2013
gha = globale Hektar; 1 gha = 10 000 gm
2
1...,12,13,14,15,16,17,18,19,20,21 23,24,25,26,27,28,29,30,31,32,...36