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Noch Fragen?

wien.arbeiterkammer.at

AK FÜR SIE 02/2017

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n

Schulen brauchen mehr

Gut, dass die Regierung die Schulen mit

digitalen Geräten ausstatten will. Aber ein

Grundproblem bleibt unerledigt: Es gibt

Schulen, die viel mehr Kinder mit Förderbe-

darf betreuen als andere. Für diese Schulen

braucht es ganz gezielt mehr Geld. Diese

Förderung nach einem „Chancenindex“

würde mehr Chancen für alle Kinder brin-

gen. „Unsere Schulen müssen so ausge-

stattet sein, dass alle Kinder mitkommen

und keines zurückbleibt. Sie sind die Be-

schäftigten der Zukunft. Da darf die Regie-

rung keine Zeit verlieren“, so Kaske.

n

Zu wenig fürs Wohnen

Künftig soll der Einstieg von privaten Groß-

Investoren in Wohnbaugenossenschaften

und gemeinnützige Wohnbauträger erleich-

tert werden. Das könnte dazu führen, dass

die privaten Interessen der neuen Anteils-

eigner über die gemeinnützigen Interessen

gestellt werden. „Einem Ausverkauf des

sozialen Wohnbaus werden wir uns ent-

gegenstellen“, sagt Kaske. So fehle im Re-

gierungsprogramm die dringend überfällige

Mietrechtsreform, die für MieterInnen wich-

tige Verbesserungen bringt: wirksame Miet-

obergrenzen, befristete Mietverträge nur

noch in Ausnahmefällen, Maklergebühren

auf Kosten der Vermieter und klare Eingren-

zung der Betriebskosten. „Dafür werden wir

weiter kämpfen“, so Kaske.

n

Wer zahlt am Schluss?

Rund vier Milliarden Euro soll das Regie-

rungsprogramm kosten. Etwa 1,2 Milliar-

den Euro sollen dadurch hereinkommen,

dass mehr Jobs entstehen und die Wirt-

schaft weiter anspringt. Es bleiben noch

2,8 Milliarden Euro, die durch Einsparun-

gen gedeckt werden sollen. Sinnvolle Fi-

nanzierungsquellen, wie eine Steuer auf

große Erbschaften oder auf große Vermö-

gen, werden nicht genannt. Kaske: „Wenn

die Bundesregierung Geld für einzelne

Maßnahmen braucht, muss sichergestellt

sein, dass es keine Kürzungen zu Lasten

der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnmeh-

mer gibt.“

n

UTE BÖSINGER

AK Präsident Rudi Kaske zum Regierungs-

programm: Es braucht viel mehr Investi-

tionen, die Jobs schaffen

Foto: picturedesk.com / Caro

Foto: Sebastian Philipp

Gewerkschaften, Arbeiterkammer und

Wirtschaftskammer

sollen über eine Flexibili-

sierung der Arbeitszeit und einen Mindestlohn

verhandeln. Bis zum 1. Juli soll ein Ergebnis

vorliegen, sonst will die Regierung beide Fragen

per Gesetz regeln.

n

Flexibilisierung.

„Die berechtigten

Interessen der Beschäftigten sollen bei der

Arbeitszeitdiskussion eingebracht werden. Dafür

werden wir sorgen“, so Kaske. „Da geht es nicht

nur um ´

Flexibilisierung“, da geht es auch um die

faire Verteilung von Arbeit, da geht es um den

Abbau von Millionen unbezahlter Überstunden.

Und da geht es ebenso um Einkommen und

Kaufkraft. Auch für die Arbeitnehmerinnen und

Arbeitnehmer gilt: Zeit ist Geld. Eine Überstunde

ist eine Überstunde und soll auch so bezahlt

werden.“ Mehr dazu ab Seite 12.

n

Mindestlohn.

Rund 1.500 Euro brutto für

alle, die Vollzeit arbeiten: Für die AK ist das nur

der erste Schritt. Am Ende soll der Mindestlohn

bei 1.700 Euro brutto für alle liegen. Für

AK Präsident Rudi Kaske ist es wichtig, dass der

Mindestlohn nicht per Gesetz geregelt, sondern

von den Kollektivertragspartnern verhandelt wird.

„Ein Gesetz kann jede Regierung verändern, wie

es ihr passt.“

Arbeitszeit und Mindestlohn