im Blick
Was im Prospekt steht und was wirklich beim Fahren auf der Straße aus dem Auspuff
kommt, weicht oft weit voneinander ab. Das muss sich ändern, sagt die AK
Foto: picturedesk.com / Visum / Joerg Mueller
D
ass Abgaswerte und Sprit-Ver-
brauchsangaben bei fast allen
Automarken stark von den realen
Werten abweichen, ist inzwischen klar
belegt. Schuld daran sind lasche Test-
Vorschriften, die viele Autobauer ganz
legal ausnützen können. Den Schaden
haben die AutofahrerInnen durch höhere
Spritkosten von mehreren hundert Euro
im Jahr und die Umwelt durch deutlich
schlechtere Luftwerte. Jetzt bereitet die
EU schärfere Regelungen gegen unrealis-
tische Testwerte vor. „Doch im Brüsseler
Lobby-Dickicht könnten diese Verschär-
fungen bis zur Unwirksamkeit verwässert
werden“, warnt deshalb Verkehrsexperte
Franz Greil von der AK. Die AK hält da-
gegen und engagiert sich seit Monaten
gemeinsam mit der europäischen Ver-
braucherschutzorganisation BEUC für
schärfere Regeln beim Test von Abgas-
und Verbrauchswerten von Pkw.
Gleiche Regeln durchsetzen
Nur wenn für alle Autohersteller gleiche
Regeln und Kontrollen gelten, werden
wirklich verbrauchs- und schadstoffarme
Autos gebaut. „Die Unternehmen sollten
ihre Innovationskraft besser darauf rich-
ten, als immer neue Tricks zum Umgehen
von Prüf- und Testkriterien zu erfinden“,
so Greil.
n
U.B.
Schärfere Kontrollen
Lasche Vorschriften bei den Abgas- und Verbrauchswerten:
Die AK drängt auf schärfere Regeln durch die EU.
H
eutzutage ist alles „smart“, was mit
unserem Leben zu tun hat. Smart
heißt in deutscher Sprache klug,
schlau, pfiffig und ähnlich Gescheites. Wir
haben ein smart Phone, demnächst kriegen
wir einen smart Meter, einen Stromzähler,
der den Stromverbrauch je nach Einstel-
lung sogar sekundengenau abrechnen kann.
Und vielleicht haben Sie ja schon ein smart
Home, also eine Wohnung, in der etwa der
Kühlschrank online Milch bestellt. Freilich
hat „smart“ nicht viel mit schlau zu tun. Da-
mit sind wir beim Thema Wirtschaft.
Schlau werden
Die ganzen smarten Sachen sind vor allem
ein riesiges Geschäft für die Konzerne, die
das alles herstellen oder im Internet mitei-
nander verbinden. Klug werden die Produkte
nicht von selbst. Da muss sich noch jemand
darum kümmern, zum Beispiel eine Stadt-
regierung. Das zeigt sich an den Plänen für
so genannte Smart Cities. Eine Smart City
wird mit Hilfe von Technik effizient gestaltet.
Und der Einsatz der smarten Technik muss
gesteuert werden – und beschränkt, damit
kein Überwachungsstaat herauskommt.
Im Zweifel altmodisch
Denn es fragt sich: Was bringt eine App, die
uns den nächsten freien Parkplatz zeigt, wenn
niemand Verkehrsplanung macht? Oder: Was
bringt die App zur Suche nach Kindergarten-
plätzen, wenn es keinen Kindergartenplatz
gibt? Antwort: Ohne schlaue Stadtregierung
geht nichts, es geht auch nichts ohne tradi-
tionelle Technik. Smartness ist kein Ersatz für
Stadtentwicklung oder ein Zukunftskonzept.
Elektronik ist nur ein Werkzeug, bei dem man
ganz altmodisch aufpassen muss, dass man
sich damit nicht weh tut.
Viel „smart“,
viel Schmäh
Wirtschaft
klipp&klar
Mag. Thomas Ritt
Abteilungsleiter Kommunalpolitik
AK Wien
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AK FÜR SIE 02/2017
Wie Qualifizierung 4.0 gelingt
Die AK fordert mehr Chancen auf Weiterbildung für alle.
kräftestipendium und Bildungsteilzeit er-
setzen und die Finanzierung des
Lebensunterhalts während der Ausbil-
dung ermöglichen. Erreicht werden
muss, dass ArbeitnehmerInnen beim
Wandel in der Arbeitswelt mithalten kön-
nen und nicht einfach ersetzt werden.
Zudem sollte jeder Arbeitnehmer und
jede Arbeitnehmerin das Recht auf eine
Weiterbildungswoche pro Jahr haben.
Denn ansonsten könnte die Kluft zwi-
schen den gut Gebildeten mit vielen
Chancen und den geringer Qualifizierten
noch weiter aufgehen.
n
M. K.
I
ndustrie 4.0 und Digitalisierung tref-
fen fast jede Branche und haben da-
mit Auswirkung auf fast alle Beschäf-
tigte. Das Tempo der Veränderung ist
groß, und beste Chancen am Arbeits-
markt haben jene, die gut qualifiziert sind.
Recht auf Weiterbildung
Die AK will daher ein System der Neuen
Chancen in Österreich etablieren. Mit ei-
ner zweiten Ausbildungschance für alle,
unabhängig von der ersten Ausbildung.
Ein neues Qualifizierungsgeld soll bishe-
rige Modelle wie Bildungskarenz, Fach-