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Noch Fragen?
wien.arbeiterkammer.atAK FÜR SIE 12/2017 – 01/2018
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bensstils. Es ist auch schwieriger, den
Ressourcenverbrauch am Land zu verrin-
gern: Man ist oft auf das Auto angewiesen,
muss längere Wegstrecken in Kauf neh-
men, und gewohnt wird viel häufiger im
Einfamilienhaus.
Kürzere Wege
Nicole und Lena liegen mit 5,65 gha leicht
über dem Durchschnitt in Österreich (sie-
he Grafik). Würden die beiden am Land
leben, wäre ihr ökologischer Fußabdruck
um ein Fünftel größer (6,75 gha). Entschei-
dend dabei: Wohnen und Verkehr. In der
Stadt sind die Wege kürzer, Lenas Schul-
weg beträgt nur 800 Meter. Sie fährt ent-
weder mit ihrem Roller oder eine Station
mit der Straßenbahn. Nicole braucht etwa
30 Minuten mit den öffentlichen Verkehrs-
mitteln bis zu ihrem Arbeitsplatz. „Wir
schaffen die meisten Strecken zu Fuß, mit
dem Rad oder mit den Öffis“, erzählt Ni-
cole. Am Land haben selbst öffentliche
Verkehrsmittel einen größeren ökologi-
schen Fußabdruck, weil sie weniger Men-
schen befördern. Durch die geringere
Auslastung ist der öffentliche Verkehr zu-
dem für die öffentliche Hand teurer. Die
Folge: Die Öffis fahren seltener – ein zu-
sätzlicher Anreiz für die Menschen, das
Auto zu bevorzugen. Das erzeugt wieder
mehr klimaschädliches Kohlendioxid.
Nicoles und Lenas Mietwohnung in ei-
nem großen Zinshaus ist etwa 90 Quadrat-
meter groß und wird mit Gas beheizt. „Etwa
650 Euro geben wir pro Jahr fürs Heizen
und für Warmwasser aus“, erzählt Nicole.
Der Nachbar heizt mit
Häuser sind in der Stadt nah aneinanderge-
baut und beherbergen meist mehrere Fami-
lien in einem Gebäude. Die Heizwärme der
Nachbarschaft verpufft nicht nach außen
oder muss durch eine dicke Gebäudeisolie-
rung für nur eine Familie aufgefangen wer-
den. Die Abwärme geht in die Nachbars-
wohnung. Darum ist der Energieaufwand
fürs Heizen in großen Wohnanlagen gerin-
ger als in Einfamilienhäusern.
Kleinvieh macht Mist
Außerdem leben Familien am Land
häufig auf mehr Quadratmetern, allein des-
halb, weil Einfamilienhäuser meist größer
sind als Mietwohnungen. Das erhöht na-
türlich die Heizkosten im Winter und den
Stromverbrauch. Übrigens macht auch
beim Energieaufwand das sprichwörtliche
Kleinvieh Mist: Haustiere vergrößern den
ökologischen Fußabdruck ihrer BesitzerIn-
nen. Ein Beispiel dafür, dass es ebenso
auf die Lebensgewohnheiten ankommt
und nicht nur, ob man in der Stadt oder am
Land lebt. Lena hat zwei süße Mäuse als
Haustiere. Auf die will sie aber nicht ver-
zichten.
■
CORNELIA BREUSZ
Unter
www.mein-fussabdruck.atkann der
eigene ökologische Fußabdruck leicht
errechnet werden.
Ökologischer Fußabdruck
Würden Nicole
und Lena am
Land leben,
wäre
ihr ökologischer
Fußabdruck um ein
Fünftel größer als in
der Stadt.
L a n d
insgesamt
5,65
gha
insgesamt
6,75
gha
für Wohnen
für Mobilität
für Ernährung
für Konsum
Rest
1,05
1,23
0,93
0,95
1,49
1,4
1,54
0,93
1,38
1,5
Angaben in
gha (Globale
Hektar)