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AK FÜR SIE 06/2018

ten. Sie sind auf einer Baustelle in der In-

neren Stadt jeden Tag Hitze, Staub und

schweren körperlichen Belastungen aus-

gesetzt.

Beide befürchten, dass das Pensions-

alter künftig weiter in die Höhe geschraubt

wird. Andreas Matthey wünscht sich eine

Anhebung des Lohns. „Gleichzeitig wären

auch mehr Kontrollen nötig, um Lohn- und

Sozialdumping auf den Baustellen vorzu-

beugen“, fordert der Maurer.

„Druck steigt“

Ortswechsel ins Opel-Werk

in Wien Aspern. Schon als

Lehrling hat Betriebselektri-

ker Roman Achter hier be-

gonnen, seine Kollegen

Thomas Bergmann und

Franz Leuchtmann sind bei-

de sogar schon seit rund

35 Jahren im Betrieb. „Die

Autoindustrie ist kein Ponyhof. Niemand

kann sich vorstellen, was ein 12-Stunden-

Tag in einem Industriebetrieb bedeutet“,

wehrt sich Thomas Bergmann gegen län-

gere Arbeitszeiten. Er ist Maschinenführer.

Kollege Franz Leuchtmann bestätigt ihn:

„Zwölf Stunden Montage drückt man nicht

durch.“

Auch das Thema Weiterbildung ist im

Opel-Werk akut. Während früher in die

Weiterbildung sämtlicher MitarbeiterInnen

investiert wurde, werden heute nur mehr

Einzelne gefördert. „Ein oder zwei Mitar-

beiterinnen oder Mitarbeiter werden zu ei-

nem Kurs geschickt und sollen es danach

auch den Kolleginnen und Kollegen bei-

bringen. So funktioniert es aber nicht gut,

und der Druck für uns alle steigt“, erklärt

Bergmann.

„Schulungen zahlen“

Durch Bildung bei der Digitalisierung mit-

halten können: Darum geht es auch dem

Kettenfahrzeug-Konstrukteur

Manfred

Bauer im Simmeringer Werk von General

Dynamics European Land

Systems Steyr: „Die Tech-

nik wird immer anspruchs-

voller, gleichzeitig werden

Schulungen leider nicht

mehr sehr gefördert. Das

wäre aber absolut notwen-

dig.“

Auch die öffentlichen

Verbindungen – Bauer pen-

delt seit 1986 vom Burgen-

land nach Wien – haben sich verschlech-

tert: „Ich musste auf das Auto umsteigen,

sonst geht es sich zeitlich überhaupt nicht

mehr aus.“ Kollegin Ilse Plass ergänzt: „Die

Frage der Infrastruktur ist wichtig. Wie sieht

es mit den Betreuungseinrichtungen aus,

sollte die Arbeitszeit ausgedehnt werden?“

Die immer noch ungerechte Bezahlung

von Frauen im Vergleich zu Männern regt

Günther Sulm auf: „Die Gehaltsschere

geht sehr weit auf. Eine Gleichstellung wä-

re überfällig“.

n

MARKUS MITTERMÜLLER

W

ir von der Arbeiterkam-

mer werden tun, was die

Mitglieder wollen – und

nicht, was die Regierung

verlangt“, sagt AK Präsi-

dentin Renate Anderl. Für sie sind die Er-

gebnisse des Mitgliederdialogs zu den

Leistungen der Arbeiterkammer eindeutig.

„Während die Regierung meint, wir könn-

ten die Umlage und damit die Finanzierung

unserer Leistungen kürzen, sagen wir: Die

Mitglieder wollen neue Leistungen. Und

wir sind niemandem sonst verpflichtet au-

ßer unseren Mitgliedern.“

Wünsche der Mitglieder

Konkret werden die Arbeiterkammern in

Österreich Mittel frei machen, um die Mit-

glieder besser zu unterstützen – beim

NOCH

Leistungen ausbauen, nicht

kürzen:

Diesen Schluss zieht die

Arbeiterkammer aus dem Mitglie-

derdialog und macht Geld für

neue Leistungen frei.

 „Die Technik wird

 immer anspruchs-

 voller. Schulungen

 zahlen wäre not-

 wendig.“

Manfred Bauer,

Konstrukteur

bei General Dynamics

European Land Systems

 Bauarbeiter Andreas Matthey, Anton Strobl  

 (von links): wollen mehr Kontrollen gegen

 Lohn- und Sozialdumping

 Opel-Arbeiter Thomas Bergmann, Roman

 Achter, Franz Leuchtmann (von links): gegen

 generellen 12-Stunden-Tag, für Weiterbildung

Fotos: Erwin Schuh