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Noch Fragen?

wien.arbeiterkammer.at

AK FÜR SIE 06/2018

9

I

ch bin eine Anhängerin eines gerech-

ten internationalen Handels. Wir brau-

chen kein CETA in dieser Form“, sagt

AK Präsidentin Renate Anderl. Ge-

meinsam mit den Präsidenten der anderen

Länder-Arbeiterkammern hat sie den Ab-

geordneten von National- und Bundesrat

einen offenen Brief geschrieben. Mit dem

dringenden Appell: „Stimmen Sie diesem

Abkommen nicht zu, Österreich hat sich

ein besseres Abkommen verdient!“

Viele CETA-„Giftzähne“

CETA ist die Abkürzung für das geplante

Handels- und Wirtschaftsabkommen zwi-

schen der EU und Kanada. Im österreichi-

schen Parlament soll es im Juni beschlos-

sen werden. Die AK hat sich immer gegen

CETA ausgesprochen. Warum?

Schutzbestimmungen

für Gesundheit,

ArbeitnehmerInnen, Umwelt und Konsumen-

tInnen wurden nicht aus dem Vertrag ausge-

nommen. Damit könnte ihr Abbau drohen.

Unter CETA

wäre eine Verletzung der

internationalen Mindestarbeitsrechte nicht

einklagbar.

Öffentliche Dienstleistungen

der Da-

seinsvorsorge können von CETA betroffen

sein.

Der rechtliche Status

der Zusatzproto-

kolle von CETA ist nicht geklärt.

CETA

enthält

einen Investitionsschutz

sowie das Schiedsgericht ICS. Damit be-

kommen multinationale Konzerne beson-

dere Klagerechte. Diese ausländischen

Multis werden also bessergestellt als ös-

terreichische Unternehmen. Das untermau-

ert auch ein neues Gutachten von Konrad

„Wir wollen keine

Zweiklassenjustiz“

Das Handelsabkommen CETA bringt aus Sicht

der AK zahlreiche Probleme mit sich.

Foto: Christian Fischer

ÖsterreicherInnen versus CETA

Viele ÖsterreicherInnen

stehen dem geplanten Handelsabkommen mit Kanada (CETA)

skeptisch gegenüber.

563.000 ÖsterreicherInnen

haben das Volksbegehren „Gemeinsam gegen TTIP, CETA

und TiSA“ im vergangenen Jahr unterzeichnet.

„Anders handeln“

versucht weiterhin, das Handelsabkommen CETA zu stoppen und hat

eine E-Mail-Aktion ins Leben gerufen. „Anders Handeln“ ist ein breites Bündnis von zivilgesell-

schaftlichen Organisationen aus dem landwirtschaftlichen, kulturellen, gewerkschaftlichen,

kirchlichen, feministischen, umwelt-, entwicklungs- und handelspolitischen Bereich.

Informationen unter

www.anders-handeln.at/petition

Lachmayer, Professor für Europarecht.

Sein Ergebnis: CETA gewährt internationa-

len Konzernen in mehrfacher Weise Vortei-

le in Österreich – vor allem auch gegen-

über österreichischen Unternehmen. Dafür

gibt es keine sachliche Rechtfertigung.

„Wir brauchen keine Zweiklassenjustiz in

unserem Rechtsstaat“, sagt AK Präsidentin

Renate Anderl.

Der Europäische Gerichtshof

(EuGH)

hat nicht endgültig entschieden, ob CETA

und insbesondere das Schiedsgericht

ICS wirklich mit dem Europarecht verein-

bar sind. Andere Staaten wie Deutschland

etwa gehen viel besonnener vor und war-

ten die ausstehenden Entscheidungen

erst einmal ab.

CETA ist das Muster

für eine Reihe

weiterer Abkommen, die in naher Zukunft

geschlossen werden. Was man bei CETA

nicht durchsetzt, kann man gegenüber Ja-

pan, den USA oder China noch viel weni-

ger durchsetzen.

M.K.

Bei einer Demonstration gegen CETA vor zwei

Jahren war die jetzige AK Präsidentin Renate

Anderl (Mitte mit weißer Jacke) mit dabei