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Neuer Schwerpunkt in der Interessen-

politik:

Die Pflege ist eines der großen

Zukunftsthemen in Österreich. Der Bedarf

an professioneller Pflege und Betreuung

steigt sowohl im Alter, als Folge des demo-

grafischen Wandels, als auch in jüngeren

Jahren, wegen des Anstiegs chronischer

Krankheiten.

Die AK-Mitglieder beschäftigt insbesonde-

re die Frage nach verfügbaren, zugäng-

lichen und leistbaren Betreuungs- und

Pflegeleistungen. Zugleich haben Arbeit-

nehmerinnen und Arbeitnehmer in diesem

wachsenden Berufsfeld oft mit schwierigen

Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

Die Arbeiterkammer Wien als Büro der

Bundesarbeitskammer hat daher eine

eigene Abteilung„Gesundheitsberuferecht

und Pflegepolitik“ gegründet. Sie wird

sich künftig in enger Abstimmung mit den

Gewerkschaften verstärkt für die Interessen

ihrer Mitglieder einsetzen, die pflegebe-

dürftig sind, das in Zukunft werden könn-

ten, selbst in den Pflegeberufen tätig sind

oder Angehörige privat pflegen.

Registrierung und neues Service für

Gesundheitsberufe:

Bereits am 1. Juli 2018

beginnt die Arbeiterkammer im Auftrag

des Gesetzgebers mit der Registrierung

der über 100.000 AK-Mitglieder, die in

Gesundheitsberufen wie den medizinisch-

technischen Diensten, in der diplomierten

Gesundheits- und Krankenpflege oder

Pflegeassistenz tätig sind. Diese erhalten

mit dem Eintrag ins Register einen Berufs-

ausweis, den die AK kostenlos zur Verfü-

gung stellt. Bei Jobwechseln ersparen

sie sich damit den bislang üblichen Auf-

wand, verschiedene Nachweise über

Qualifikation und Eignung vorlegen zu

müssen. Umgekehrt können Patientinnen

und Patienten über das Register online

die Ausbildungen, Arbeitsschwerpunkte

und Zusatzqualifikationen dieser Berufs-

gruppen einsehen. Politik und Verwaltung

wiederum erhalten einen besseren Über-

blick über die verfügbaren Fachkräfte in

ihrer Region, was ihnen die Planung der

Ausbildungskapazitäten erleichtert.

Die Arbeiterkammer wird die Begegnung

mit den Angehörigen der Gesundheits-

berufe im Lauf der Registrierung dazu

nützen, den vertieften Dialog mit ihnen zu

suchen, um ihre Bedürfnisse und Wünsche

noch besser kennenzulernen. Anschließend

wird sie gemeinsam mit den Gewerk-

schaften und Fachausschüssen adäquate

Unterstützungsangebote entwickeln.

Das können beispielsweise Beratungen

im Berufsrecht oder beim Umgang mit

schwierigen beruflichen Situationen wie

Arbeitsdruck, Stress oder Gewalt sein.

Beratung bei der Pflegegeld-Einstufung:

Bereits über 450.000 Menschen in Öster-

reich beziehen Pflegegeld. Zuletzt gab es

185.000 Erst- oder Erhöhungsanträge pro

Jahr. In welche Pflegestufe eine Person

eingestuft wird, ist für sie und ihre Familie

von großer Bedeutung. Sowohl die Höhe

des Pflegegelds als auch der Zugang zu

anderen Unterstützungsleistungen sind

daran gekoppelt.

Aus diesem Grund bieten einzelne Arbei-

terkammern bereits Beratung bei der

Pflegegeld-Einstufung an. Dieses Service

wird nun österreichweit ausgerollt. AK-

Mitglieder profitieren davon in doppelter

Weise: Erstens sind es oft die im Berufs-

leben stehenden Kinder, die sich um

die Versorgung pflegebedürftiger An-

gehöriger kümmern. Zweitens sind die

Pflegebedürftigen zu einem großen Teil

selbst ehemalige AK-Mitglieder.

Pflege