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Wirtschaft & Umwelt 2/2018

Seite 3

Editorial

Wässrige Rendite

In den letzten Jahren war es Dank des Erfolgs der Eu-

ropäischen Bürgerinitiative „Right2Water – Wasser ist

ein Menschenrecht“ vorübergehend ruhig an der Was-

serfront. Nicht einmal die Europäische Kommission

hat offen die weitere Liberalisierung der Wasserver-

sorgung eingefordert und betrieben. Sie hat ihre Be-

strebungen gut in internationalen Freihandelsabkom-

men wie CETA und TISA versteckt und dafür gesorgt,

dass der öffentliche Zugang zu Verhandlungsdetails

lange verschlossen blieb. Langsam ist es allerdings

mit dieser Ruhe wieder vorbei, denn auf europäischer

Ebene ist für 2019 eine Überprüfung der Konzessi-

onsrichtlinie geplant, in der für Wasser eine Ausnah-

me vom Ausschreibungs- und Liberalisierungszwang

erkämpft worden war. Bis dahin werden andere Wege

gesucht, die Tür für die Begehrlichkeiten der privaten

Investoren zu öffnen. So sollen mit einer neuen Trink-

wasserrichtlinie, bei der es eigentlich nur um die Ein-

haltung hoher Qualitätsstandards gehen sollte, die öf-

fentlichen Wasserversorger gezwungen werden, ihre

internen Wirtschaftsdaten zu veröffentlichen. Warum

eigentlich? Sollen so lukrative Übernahmekandidaten

für den Finanzmarkt leichter zu identifizieren sein? In

Österreich sind wir eine gut funktionierende öffent-

liche Wasserversorgung gewohnt und können uns

nicht vorstellen, dass global tätige Finanzinvestoren

Interesse an unseren Betrieben haben könnten. Wenn

man aber die jüngere Geschichte der Wasserprivati-

sierung in den europäischen Ländern analysiert, wird

deutlich, dass es sich bei derartigen Befürchtungen

nicht um Verschwörungstheorien handelt. Die Bei-

spiele zeigen, dass es den privaten Eigentümern im-

mer weniger um das eigentliche Wassergeschäft, also

die Versorgung der Bevölkerung mit dem unverzicht-

baren Lebensmittel Wasser, geht. Es geht ganz klar

um die – meist kurzfristige – Maximierung von Divi-

denden, zulasten der Beschäftigten in diesen Unter-

nehmen und zulasten der KonsumentInnen. Wenn die

wässrige Rendite abgeschöpft ist, kann man ja immer

noch damit rechnen, dass die Staaten und Kommu-

nen die Wasserversorger wieder zurückkaufen und

dabei noch einmal kassieren.

Sylvia Leodolter

Chefredakteurin

Leiterin der Abteilung Umwelt & Verkehr der AK Wien

Wasser-Liberalisierung

Für die europäische Daseinsvor­

sorge gibt es keine prickelnden

Aussichten.

Seite 10

Wasser ist Leben

Sauberes Trinkwasser muss

leistbar bleiben.

Seite 14

Wassergeschäft

Finanzinvestoren wittern große

Rendite am Trinkwasser-Sektor.

Seite 18

Wiederverwertung

Für sein innovatives Konzept erhält

BauKarussell den Umweltpreis der

Stadt Wien.

Seite 22

Textilien für Afrika

Mit europäischen Altkleidern

werden fragwürdige Geschäfte

gemacht.

Seite 26

Ausbeutung im Güterverkehr

EU-Verkehrspolitik am

Abstellgleis.

Seite 28

Monitor für sozialen Fortschritt

Der AK Wohlstandsbericht 2018.

Seite 34

Rubriken

Nachrichten

04

Kommentar

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EU, Europa und die Welt

06

Vor 15 und 30 Jahren

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Aktuelles Interview

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Medien

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