

BIRDLIFE ZÄHLUNG
Weniger Vögel in
Österreich
Mehr als die Hälfte der 66
heimischen Brutvogelarten sind
rückläufig, wie eine aktuelle
Vogel-Bestandsüberwachung
von BirdLife Österreichs aufzeigt.
Ein Viertel der Arten ist stabil und
nur rund ein Sechstel der Arten-
bestände nimmt zu. Seit 1998
sind gut ein Drittel der Vögel un-
serer Kulturlandschaft verloren
gegangen. Vor allem Bestände
des Rebhuhns und des Girlitzs
(8 von 10) und der Grauammer
(9 von 10). Im gleichen Zeitraum
wurde österreich- und weltweit
die Landwirtschaft immer inten-
siver: frühes und häufiges Mähen
der Wiesen, Verlust von Hecken,
Feldrainen und Einzelbäumen,
Rückgang von Ackerbrachen
und nicht zuletzt der Einsatz
von Pestiziden im Ackerbau und
Obstbau. BirdLife Österreich
fordert daher, dass bei Agrarför-
derungen noch mehr als bisher
Leistungen des öffentlichen In-
teresses – das sind Naturschutz,
Wasserschutz, Bodenschutz,
Klimaschutz – abgegolten wer-
den.
SI
PLASTIK PLANET
Mikroplastik und Chemi-
kalien in der Antarktis
Die Umweltschutzorgani-
sation Greenpeace fand in der
Antarktis Mikroplastik und per-
sistente gefährliche Chemika-
lien. Ein Teil der Verschmutzung
war sofort sichtbar: Abfälle aus
der Fischindustrie, die in den
Gewässern schwammen, wie
Bojen, Netze und Planen. Plastik
wurde bereits in allen Ozeanen
gefunden, vom Nordpol bis zum
Südpol und sogar am tiefsten
Punkt des Ozeans. Es wurde
bisher angenommen, dass die
Meeresströmungen rund um
die Antarktis als eine Art Puf-
ferzone fungieren und die Re-
gion vor dem Plastik schützen,
das den Rest der Weltmeere
verschmutzt. Die Chemikalien,
die in Schneeproben gefunden
wurden, werden in vielen indus-
triellen Prozessen und Verbrau-
Nachrichten
Zuge ihrer Antwort auf die erfolg-
reiche EU-BürgerInneninitiative
„StopGlyphosat“ möchte die
EU-Kommission zukünftig die
Gutachten, die für die Zulassung
dieser Stoffe herangezogen
werden, veröffentlichen. Im Vor-
schlag sind auch einige Ausnah-
men der Veröffentlichungspflicht
vorgesehen, da Gutachten auch
vertraulich behandelt werden
können, wenn ein entsprechen-
der Antrag gestellt wird. Die
Kommission möchte diesen Vor-
schlag noch vor der Wahl eines
neuen EU-Parlaments im Mai
2019 durchbringen.
SI
MACHTKONZENTRATION
Monsanto und Bayer –
Fusion genehmigt
Nach der Genehmigung der
EU-Kommission für die Fusion
der zwei großen Saatgut- und
Agrarchemiekonzerne Monsanto
und Bayer, hat nun auch die US-
FOTOS: SCHUH (1), EML/AK WIEN (1)
QUELLE: BIRDLIFE STUDIE
Seite 4
Wirtschaft & Umwelt 2/2018
Grauammer
Rebhuhn
Girlitz
Turteltaube
Feldlerche
Fasan
Rotkehlchen
Kuckuck
Eichelhäher
Zaunkönig
Kohlmeise
Amsel
Mäusebussard
Grünspecht
Gartenrotschwanz
Feldsperling
+33%
+29%
+25%
+10%
+5%
-3%
-17%
-24%
-25%
-27%
-29%
-47%
-56%
-81%
-82%
-90%
Vogelbestände in Österreich
Bestandsveränderungen bei Brutvögeln 1998–2016
cherprodukten verwendet und
könnten sich auf Fortpflanzung
und Entwicklung von Wildtieren
auswirken. Die gesammelten
Schneeproben enthielten frisch
gefallenen Schnee, was darauf
hindeutet, dass die gefährlichen
Chemikalien aus der Atmo-
sphäre abgelagert wurden (Qu:
Greenpeace).
SI
MEHR TRANSPARENZ
Zulassung von Pestizi-
den und GVO
Den Chemie- und Gentech-
nikfirmen könnte zukünftig viel
genauer auf die Finger geschaut
werden: Die EU-Kommission will
die Zulassung von Pestiziden
und gentechnisch veränderten
Organismen transparenter ma-
chen und die Industrie zur Veröf-
fentlichung von Studien zur Ge-
fahrenbewertung veranlassen.
Bislang mussten diese Studien
nicht veröffentlicht werden. Im
SCHUTZ FÜR MEERESFAUNA
Wale leiden unter Unterwasserlärm
In manchen Meeresregionen verdoppelt sich der Unterwas-
serlärm alle zehn Jahre. Der Trend ist ungebrochen. Schiffs-
schrauben, militärische Sonaranwendungen und seismische
Messungen zur Erkundung von fossilen Lagerstätten haben
massive Auswirkungen. Viele Meeresbewohner nutzen Schall
zur Futtersuche und Kommunikation bzw. Navigation und
werden durch den Unterseelärm abgelenkt. Psychische
Schäden, Stress und Verhaltensänderungen bis zu Wal- und
Delphinstrandungen sind die Folge. Unter dem Dach der
Silent-Oceans-Kampagne
(www.silentocean.org) unterneh-
men Naturschutzorganisationen Schritte, um dem zunehmen-
den Unterwasserlärm Einhalt zu gebieten. Besonders in den
Gewässern des Mittelmeers hat OceanCare aktiv zum Schutz
von Meeressäugern beigetragen. Im Gegensatz zur Plastik-
verschmutzung steht die Problematik des Unterwasserlärms
weniger im Fokus der Öffentlichkeit, obwohl es ausgerechnet
in Lebensräumen gefährdeter Meerestiere oft sehr laut ist.
HO
www.ak-umwelt.at