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Page Background www.arbeiterkammer.at

Wirtschaft & Umwelt 2/2018

Seite 7

zu sorgen. Dass es geht, zeigt

Kopenhagen vor. Bedeutend

mehr Umsatz für Geschäfte ent-

lang stark befahrener Radwege

als an von Autoverkehr gepräg-

ten Achsen, weniger Unfälle und

ein Radanteil von weit mehr als

50% sind die Folge einer intel-

ligenten Infrastrukturpolitik. In

Kopenhagen werden nur 23 €

pro EinwohnerIn und Jahr in die

Radinfrastruktur gesteckt. Beim

Radwegebau hinkt Österreich

weit hinterher. So gibt man in

Niederösterreich 1,5 €, in Wien

3 €, in Tirol 2,6 € und in Salzburg

7,2 € je EinwohnerIn aus.

GL

LKW MAUT

Ausdehnung auf alle

Bundesstraßen in

Deutschland

Mit 1. Juli 2018 müssen

Lkw auf allen Bundesstraßen

in Deutschland Maut bezahlen.

Damit fallen weitere 40.000 km

Straßen in das fahrleistungsab-

hängige Roadpricing, das für Au-

tobahnen und autobahnähnliche

Straßen mit insgesamt 15.000

km bereits seit 2005 besteht. Bis

auf wenige Ausnahmen müssen

alle Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen

Gesamtgewicht Maut entrichten.

Der Mauttarif wird einheitlich am

gesamten Netz angewandt und

gemäß Achslast und Abgas-

norm berechnet. Die erwarteten

Mehreinnahmen von rund 2 Mrd

Euro werden für die Sanierung

der baufälligen Bundesstraßen

ausgegeben. Per 1. Jänner 2019

wird erstmals ein Mautzuschlag

für Lärm eingeführt sowie aus-

nahmslos bei allen Lkw ein Zu-

schlag für Luftverschmutzung

eingehoben. Lkw mit elektri-

schem Antrieb werden dagegen

völlig von der Maut befreit.

FG

DEUTSCHLAND

Keine saubere

Stadtluft in Sicht

Fast ein Jahr nach dem soge-

nannten „Dieselgipfel“ kommen

in Deutschland Maßnahmen für

eine saubere Luft nur schlep-

pend und unzureichend voran.

Antreiber der Einhaltung der

NO

2

-Grenzwerte in deutschen

Städten sind das innerstaatliche

„Leipzig-Urteil“ und seit 17. Mai

2018 die Europäische Kommis-

sion, die gegen Deutschland ein

Vertragsverletzungsverfahren

eingeleitet hat und in letzter Kon-

sequenz EU-Strafgeldzahlungen

erzwingen kann. Absehbar ist

auch, dass viele deutsche Städte

diesen Grenzwert trotz Maßnah-

men kurzfristig nicht erreichen

und Diesel-Pkw-Fahrverbote

verhängen werden.

Einziges greifbares Ergebnis

ist ein „Sofortprogramm Saubere

Luft 2017-2020“, das deutsche

Städte unterstützen soll. Ge-

speist wird es mit 750 Millionen

€ vom Bund und 250 Millionen

€ von den deutschen Herstellern

BMW, Mercedes und Volkswa-

gen. Finanziert werden sollen

etwa Maßnahmen zum Kauf

von E-Bussen, Nachrüstung von

Diesel-Bussen.

Ungelöst ist bis dato, was

mit der bestehenden Diesel-

Pkw-Flotte als eigentlichem

Verursacher geschehen soll.

Konsens besteht darin, dass

ein „Software-Update“ sicher

nicht ausreicht. Effektiv wäre

eine Nachrüstung mit SCR-Ka-

talysatoren. Deren Finanzierung

mit Kosten von 2000 bis 3000

€ pro Modell werden aber von

Automobilherstellern und der

öffentlichen Hand abgelehnt.

FG

PKW-CO

2

-EMISSIONEN

Neuwagen verbrauchen

mehr

Allen Klimaschutzdiskussio-

nen zumTrotz: Erstmals seit 2010

ging der Treibstoffverbrauch bei

Neuwagenzulassungen in der

EU nicht zurück, sondern ist

sogar leicht angestiegen. Dies

geht aus den jüngsten Zahlen der

Europäischen Umweltagentur

(EEA) hervor, die im April 2017

veröffentlicht wurden. Demnach

stieg der CO

2

-Ausstoß im Jahr

2017 leicht um 0,4 g/km gegen-

0

50

100

150

200

250

300

350

400

Emissionen in Gramm CO

2

Land

online

online

stationär

stationär

Stadt

Deutschland weist den richtigen Weg.

QUELLE: JONATHAN MAYER (2018): EMISSIONSWIRKUNGEN IM ONLINEHANDEL UND IM STATIONÄREN HANDEL –

EIN VERGLEICH MIT SYSTEM DYNAMICS.- MASTERABEIT, UNIVERSITÄT FÜR BODENKULTUR WIEN.

WIRTSCHAFT UND UMWELT GRAFIK-DIENST

Die Umweltauswirkungen des Onlinehandels

Der Onlinehandel – und damit

auch die Paketzustellung – weist

steile Wachstumsraten auf. Schon

lange wird diskutiert, ob und unter

welchen Bedingungen der stationärer

Handel – also der herkömmliche Ein-

kauf im Geschäft – ökologischer ist, als

die Zustellung des Onlinehandels.

Eine aktuelle Masterarbeit an der

BOKU Wien gibt nun die Antwort:

Die Modellierung zeigt, dass im dicht

besiedelten Bereich der Einkauf in

Geschäften weniger Emissionen (im

Gramm CO

2

je Einkauf bzw. Bestellung)

entstehen, als beim Onlinehandel.

Am Land führen die langen Wege zu

den Filialen (ca. ab 7,5 km) zu gegen-

teiligen Effekten.

HH