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Seite 6

Wirtschaft & Umwelt 2/2018

Nachrichten

vom Gericht der Europäischen

Union widersprochen, die sich

dabei auf die Aarhus-Konvention

beruft. (Qu: Testbiotech)

SI

LIBERALISIERUNG IN GB:

„Bring back

British Rail!“

Schon zum zweiten Mal

muss, wie gerade eben bei der

East Coast Mainline, der briti-

sche Staat eine privatisierte

Bahn übernehmen. Diese hat

sich schlicht „verkalkuliert“

und muss daher den Verkehr

einstellen. Statt der verspro-

chenen Qualitätssteigerung

und der Budgeteinsparungen

steht die Eisenbahnliberalisie-

rung allgemein vor dem Fiasko

unzufriedener BahnkundInnen,

einer enormen Kostenexplosion

für Fahrgäste und Steuerzah-

lerInnen sowie dem Diktat eini-

ger weniger Monopolanbieter.

Wegen dieser Entwicklungen

haben sich 76% der Briten für

eine Wiederverstaatlichung ihrer

„British Rail“ ausgesprochen.

(https://www.theguardian.com/

business/2017/oct/01/jeremy-

corbyn-nationalisation-plans-

voters-tired-free-markets). Bri-

tInnen geben zum Teil 14% des

Durchschnittlohnes für Pendle-

rInnenfahrkarten aus. Laut den

Europäischen Railregulatoren

bezahlt man im liberalen Groß-

britannien 19 Cent je Passagier-

kilometer, in Österreich sind es

lediglich 8 Cent.

GL

ÖSTERREICH HINKT HINTERHER

Aufholbedarf bei

Radinfrastruktur

Angst mit demFahrrad zu ver-

unfallen ist das zweithäufigste

Motiv, nicht mit dem Fahrrad zu

fahren. Lediglich kein Fahrrad zu

besitzen hält Personen stärker

davon ab, eines zu benützen. Ein

klarer Auftrag an die Politik, hier

für sichere und breite Radwege

Einigung auf RED II

Mitte Juni konnten das

EU-Parlament, der Rat und

die Kommission sich im

sogenannten Trilog auf

einen Kompromiss bei der

Erneuerbaren-Richtlinie

einigen. Diese legt fest,

wieviel erneuerbare

Energieträger bis 2030 in

der EU verwendet werden

sollen; sie spielt eine

wesentliche Rolle für die

Umsetzung der Klimaziele

bis 2030. Nach dem

Kompromiss soll es ein

unionsweit bindendes Ziel

von 32 Prozent erneuerba-

ren Energien geben. Im

Sektor Verkehr, in dem

wegen seiner Erdölabhän-

gigkeit Emissionsreduktio-

nen schwierig sind, sollen

es 14 Prozent sein, wobei

höchstens 7 Prozent mit

Biokraftstoffen aus

Lebensmittelrohstoffen

erfüllt werden dürfen. Im

nächsten Schritt wird es

darum gehen, wie die

Mitgliedstaaten die Ziele

für den Ausbau der

erneuerbaren Energien in

nationales Recht umset-

zen.

Begasung von

Containern

Es braucht bedeutend

bessere Maßnahmen zum

Schutz der ArbeitnehmerIn-

nen vor Bioziden und

anderen Giften, die im

internationalen Schiffsver-

kehr mit Containern

eingesetzt werden. Zu

diesem Schluss kommt

eine Studie der Europäi-

schen Arbeitssicherheits-

agentur OSHA (osha.

europa.eu/en/highlights/

new-report-risks-posed-

fumigated-shipping-contai-

ners). Im internationalen

Containerverkehr werden

giftige Gase – z.B. Phos-

phin, Methylbromid oder

Formaldehyd – zum Schutz

der Ladung vor Schimmel

oder Insekten eingesetzt.

Beim Öffnen der Container

kommt es regelmäßig zu

Vergiftungen von Arbeit-

nehmerInnen, weil die

Container unzureichend

gekennzeichnet sind und

technische Voraussetzun-

gen für die Absaugung der

Gase fehlen.

Emissionen der

Schifffahrt

Am 13 April gelang in der

IMO, der Internationalen

Seeschifffahrts-Organisati-

on, die Einigung auf das

Ziel, bis 2050 die Emissio-

nen von Treibhausgasen

aus dem internationalen

Schiffsverkehr gegenüber

2008 zu halbieren. Dieses,

von 170 Staaten in

London, dem Sitz der IMO,

erzielte Ergebnis wird als

wichtiger Schritt zur

Dekarbonisierung des

Schiffsverkehrs gesehen.

Die EU und einige andere

Staaten hatten sogar 70

Prozent Rückgang

gefordert, andere wie die

USA, Brasilien und

Panama, wollten weniger

weitgehende Reduktionen.

Die internationale Schiff-

fahrt ist für 2-3 Prozent der

weltweiten Emissionen an

Treibhausgasen verant-

wortlich, doch werden

diese Emissionen – ebenso

wie die des Flugverkehrs

– keinem Staat zugerech-

net und unterliegen daher

nicht den nationalen

Reduktionszielen.

Luftqualität in China

In der Provinz Jiangsu, der

zweitgrößten Industriezone

Chinas, wurde auf

Anweisung der lokalen

Regierung in den letzten

Monaten in einer Vielzahl

von Kraftwerken, Stahlwer-

ken und Raffinerien die

Produktion eingestellt.

Damit soll es gelingen, die

Luftverschmutzung in den

Griff zu bekommen und

einen rascheren Umstieg

auf umweltschonendere

Produktionsweisen zu

erreichen. Im Produktions-

bereich führt dies zu

Rückgängen bei den

Wachstumsraten und bei

der Kaufkraft der Industrie-

arbeiter. Die Verbesserung

der Luftqualität ist aber

eine der nationalen

Prioritäten im Umwelt-

schutz.

CS

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