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*Dipl.Ing. Josef Plank
ist Geschäftsführer
von RENERGIE Raiffeisen Managementge-
sellschaft für erneuerbare Energie GmbH
und Präsident von Erneuerbare Energie
Österreich.
angsam sollte es allen klar werden, dass wir in einem
Energiesystem leben und wirtschaften, welches nicht
nachhaltig ist und zukünftige Generationen enorm
belastet. Wir vergeuden (verbrennen) wertvolle fossile Roh-
stoffe (Öl, Gas, Kohle) und ruinieren das Klima worunter die
Lebensgrundlagen zukünftig belastet sind. Weltweit wird
knapp 80 Prozent der Energie fossil erzeugt. Die Energiewen-
de hin zum Einsatz erneuerbarer Energien und zu mehr Ef-
fizienz kann nicht länger warten. Schon unsere Enkelkinder
(ihnen vererben wir die Perspektive, eine Klimaerwärmung
um 4° C sowie eine Ressourcenknappheit mit fatalen Folgen)
werden uns fragen, ob wir es nicht gewusst haben oder ob uns
ein kurzfristiger wirtschaftlicher Vorteil wichtiger war als ihre
Zukunft.
Preistreiber bei Energie waren in den letzten Jahren ein-
deutig fossile Energieträger, während die jährlichen Kosten
für die Förderung von Ökostrommit rund 300 Millionen Euro
sich kaum verändert haben. Seit 2003 haben sich die Kosten
für den Import von fossilen Energieträgern nach Österreich
(Öl und Gas) mehr als verdreifacht. Allein im letzten Jahr hat
ein österreichischer Haushalt im Durchschnitt 200 Euro mehr
für Heizöl ausgegeben. Im Schnitt betragen die gesamten En-
ergiekosten für einen Haushalt mittlerweile 3.000 Euro pro
Jahr (inkl. Wärme, Strom, Treibstoffe). Im vergangenen Jahr-
zehnt stieg der Strompreis mit plus 18 Prozent deutlich lang-
samer als die Preise aller anderen Energieformen. 2012 ist der
Strompreis mit plus 0,8 Prozent um zwei Drittel unter der all-
gemeinen Inflationsrate von 2,4 Prozent gelegen. Der Öko-
stromzuschlag lag mit 44 Euro im Jahr 2012 für einen Haus-
halt unter zehn Prozent der gesamten Stromkosten.
Solange Schäden der Stromerzeugung bei fossilen An-
lagen (Umweltschäden in den Förderländern, Folgekosten
des Klimawandels), die Kosten für Treibhausgasemissionen
skandalös niedrig sind, Risikokosten und Endlagerkosten bei
Atomanlagen vom Steuerzahler und hunderten zukünftiger
Generationen zu tragen sind, ist es energiepolitisch zweck-
mäßig und gesamtwirtschaftlich sinnvoll, das bestehende Ein-
speisesystem in Österreich aufrecht zu erhalten. Der Vergleich
mit anderen Modellen zeigt eindeutig, dass erneuerbare En-
ergieträger schneller gebaut, günstiger finanziert und damit
effizienter umgesetzt werden können, ohne Überförderung zu
riskieren. Die Gesamtkosten für den Strommarkt sind damit
gut kalkulierbar. Das Tarifsystem schafft einen relativ guten
planbaren Rahmen, wodurch auch Private in Photovoltaik-,
Windkraft- und Biomasseanlagen investieren können. Öster-
reich hat mit einer relativ kurzen Laufzeit für den garantierten
Einspeisetarif von 13 Jahren gegenüber Deutschland schon
einen hohen Anteil Markt im System und damit keine Veran-
lassung Experimente zu machen.
Gerade die stärker dezentrale Energieproduktion mit er-
neuerbaren Quellen schafft Einkommensmöglichkeiten und
Arbeitsplätze. In der Diskussion über die Energiewende in Ös-
terreich und anderen Ländern habe ich oft den Eindruck, dass
das weniger willkommen ist, als jährlich eine steigende Ener-
gieimportrechnung nach Russland, Saudi Arabien oder Nige-
ria zu zahlen. Es geht auch um mehr Energieunabhängigkeit.
Dipl.Ing. Josef Plank*
Fotos: Lisi Specht (1)
Kontr
Seite 32
Wirtschaft & Umwelt 1/2013
Ökostrom: Fixe Einspeisetarife
L
PRO
Das Einspeistarifsystem ist sicher nicht perfekt. Ich sehe
keines, das effizienter und billiger ist.
Einspeisetarife für Ökostromanlagen
Die in das Netz eingespeisten Energiemengen der geförderten Ökostromanla-
gen werden von der OeMAG (
) bei Erfüllung der gesetzlichen
Voraussetzungen mit Einspeisetarifen vergütet. Gesetzliche Grundlage bildet die
Ökostrom-EinspeisetarifeVO 2012.
Der Markt schafft die notwendige
Energiewende nicht.