Wirtschaft & Umwelt 4/2014
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Fotos: Schuh (2), ÖBB/Robert Deopito (1)
Editorial
er Schweins-
braten und
das Wiener
Schnitzel tragen bei
vielen ÖsterreicherIn-
nen zu ihrer eigenen
„Fleischeslast“, also zu
Übergewicht bei. Der
hohe Fleischkonsum
in den Industrieländern
wird aber auch immer
mehr zu einer Last
für unseren Planeten,
denn er benötigt immer
mehr Bodenfläche
und Wasser und trägt
massiv zum Klimawan-
del bei. Der Flächen-
bedarf für Fleisch ist
mindestens dreimal so
hoch wie für Getreide,
Obst und Gemüse. Je
mehr Fleisch verzehrt
wird, desto stärker wird
der Druck, immer mehr
Flächen für die Land-
wirtschaft zu nutzen und
immer mehr Wälder, die
wir als CO
2
-Speicher
benötigen, abzuholzen.
Dazu kommt, dass die
Nutztierhaltung selbst
für fast 20 Prozent
aller klimawirksamen
Gase, insbesondere
Lachgas und Methan,
verantwortlich ist.
Auch der Verbrauch an
virtuellemWasser, also
des Wassers, das zur
Fleischproduktion und
Futtermittelproduktion
insgesamt eingesetzt
werden muss, beträgt
ein Vielfaches des Was-
serverbrauchs für die
Produktion pflanzlicher
Nahrungsmittel.
Es lohnt sich aber auch,
einen Blick darauf zu
werfen, wie Schnit-
zel, Eier und Wurst
produziert werden.
Artgerechte Tierhaltung,
biologische Fütterung
und faire Arbeitsbe-
dingungen für die
Beschäftigten in dieser
Branche sind nicht nur
in Österreich noch ein
Minderheitenprogramm.
Bei Schweinefleisch
beträgt der Bio-Anteil
unter zwei Prozent, bei
Rindfleisch immerhin
rund 14 Prozent und
trotz steigenden Absat-
zes von Bio-Freiland-
eiern und des Verbots
der Legebatterien ist die
industrielle Intensivtier-
haltung in Europa weiter
im Vormarsch. Damit
steigt die Belastung von
Böden und Gewässern,
was sich beispielsweise
an Nitratwerten im
Grundwasser oder
steigendem Antibioti-
kaeinsatz in der Tierhal-
tung manifestiert. Dass
sich Agrarförderungen
nicht an artgerechter
Tierhaltung orientieren
und dass nur wirklich
große Massenställe der
Umweltverträglichkeits-
prüfung unterliegen,
trägt kaum zu raschen
Verbesserungen bei.
Daher wäre die Devise
„weniger Fleisch ist
mehr“, nicht nur aus ge-
sundheitlichen, sondern
auch aus ökologischen
Gründen durchaus
angebracht.
Sylvia Leodolter
Fleisches-
last
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ISSN
1028-4664
betrieb
Mobilität
Auch Betriebe können Verant-
wortung für die Arbeitswege
ihrer MitarbeiterInnen über-
nehmen. Für sein vorbildliches
Mobilitätsmanagement wurde
das LKH Graz mit dem Mobi-
litätspreis ausgezeichnet. Ein
Lokalaugenschein.
Seite 26
leben
einkauf
Vermehrt greifen Konsument­
Innen zu Fertigprodukten, und
Großeinkäufe amWochenende
sind häufig. Wie nachhaltig ist
unser Lebensmittelkonsum?
Welche Rolle spielen Arbeits-
teilung und Flexibilisierung der
Arbeitszeit?
Seite 30
Der Fleischkonsum ist im letz-
ten halben Jahrhundert enorm
gestiegen – mit massiven Aus-
wirkungen auf Mensch, Tier
und Umwelt. Die Ursachen
dafür, die weitrechenden
Folgen und mögliche Alternati-
ven behandelt dieser Schwer-
punkt.
Seite 13
SCHWERPUNKT
FLEISCHKONSUM
UZ-Platz-
halter
D
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12,13,...36