Wirtschaft & UmWelt 3/2012
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fOtOs: eml (1), schUh (4)
eDitORiAL
ie Logik der
neoliberalen
Politik tut sich
mit Umweltschutz und
nachhaltiger Wirtschaft
schwer. Weder soziale
noch ökologische Ziele
passen zum „freien
Spiel der Marktkräfte“.
Langfristige Investitio-
nen und die Erhaltung
der Lebensgrundlage
künftiger Generationen
sind ein Widerspruch
zum kurzfristigen
Renditekalkül der
Konzerne. Dort, wo
staatliche Regeln dem
ungehemmten inter-
nationalen Kapitalfluss
Grenzen setzen, gibt es
zwar teilweise umwelt-
politische Erfolge, aber
weltweit betrachtet
verschlechtern sich die
meisten ökologischen
Parameter trotz wie-
derholter Umweltgipfel
rasant.
Die Drohung mit der
Verlagerung von
Wirtschaftsstandorten
wird abwechselnd mit
zu hohen Arbeitskos-
ten und zu strengen
Umweltstandards
argumentiert. Eine
gemeinsame Betrach-
tung von sozialen und
ökologischen Kriterien
zeigt, dass dort, wo die
Einkommensverteilung
gerechter ist und so-
ziale Rechte geachtet
werden, sich auch
positive Auswirkungen
auf den Zustand der
Umwelt erkennen
lassen. National und
weltweit sind ärmere
Bevölkerungsschichten
von Umweltschäden
besonders stark
betroffen. Ein Grund
mehr, auch aus so-
zialer Verantwortung
vehement auf Nachhal-
tigkeit zu setzen und
der neoliberalen Politik
konsequente Regeln
und Grenzen entge-
genzuhalten. Dass
es dazu – nicht nur
– in Österreich keinen
politischen Konsens
gibt, zeigen auch die
Geburtswehen für eine
neue österreichische
Nachhaltigkeitsstra-
tegie.
Mehr Schein als Sein
ist auch bei Unterneh-
men die nachhaltigste
Devise: Wenn die
Wirtschaft beteuert,
dass sie sich ihrer sozi-
alen und ökologischen
Verantwortung im
Rahmen von freiwilli-
gen CSR-Programmen
stellt, dann dient
dies vor allem dem
Unternehmensimage.
Solange es für CSR
keine verbindlichen
Standards gibt, blei-
ben die Programme
beliebig und voll in der
neoliberalen Logik.
CSR ist so eine weitere
grüne Seifenblase zur
Förderung des Unter-
nehmenserfolgs.
Sylvia Leodolter
Markt-
FreMD
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iMPressUM
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ISSN
1028-4664
BetRieB
aUsGeZeiCHnet
Seit einem Jahr gibt es die
Initiative „Allweg-Steier-
markflasche“. Dabei wird in
einem ausgeklügelten All-
weg-Sammelsystem Wein in
Mehrwegflaschen ohne Pfand
angeboten. Damit soll die
Rate der wiederbefüllten Fla-
schen von 35 auf 50 Prozent
steigen.
Seite 26
leBeN
keine Panik
Energiesparlampen reduzieren
den Stromverbrauch stark.
Trotzdem sind sie heiß umstrit-
ten, seit bekannt ist, dass in
ihnen Quecksilber in geringen
Mengen enthalten ist. Doch
niemand muss sich deshalb
fürchten: Bei sachgerechter
Reinigung besteht im Fall des
Falles keine Gefahr.
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Nachhaltig soll sie sein – die
schöne neue Welt in den
Geschä f t sbe r i ch t en . Of t
handelt es sich dabei um
mehr Schein als Sein. „Freier“
Markt und Nachhaltigkeit
vertragen sich schwer. Doch
sie werden es müssen, wollen
wir eine lebenswerte Zukunft
haben.
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SCHweRpuNkt
naCHHaLtiGkeit
UZ-Platz-
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