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AK Stadt · Seite 10

nen und Parkplätzen forcieren – völlig

widersprüchliche Maßnahmen.

In der Ostregion gibt es zwei Institutionen,

die sich länderübergreifend mit der Verkehrs-

planung beschäftigten: die Planungsge-

meinschaft Ost (PGO) und der Verkehrsver-

bund Ostregion (VOR). Allerdings stoßen sie

aufgrund ihrer unverbindlichen Einbettung in

die Strukturen der Länder an ihre Grenzen

und können ihre dringende Koordinations-

funktion nicht erbringen.

Koordination als beste Strategie

Verschiedene Gebietskörperschaften, Ins-

titutionen, Unternehmen und Kommunen

haben Einfluss auf die Planung des Öffentli-

chen Verkehrs. Die Verkehrsdienste-Verträge

über die Leistung des Zugverkehrs der ÖBB

wurden etwa bisher gesondert von den Län-

dern verhandelt. Wichtige Abstimmungser-

fordernisse können so nicht berücksichtigt

werden. In den Verkehrskonzepten von

Wien, Burgenland und Niederösterreich gibt

es ein Kapitel über die gemeinsame Zusam-

menarbeit, das in gleichen Worten formuliert

ist. Ein zarter Schritt in die richtige Rich-

tung. Doch nicht bloß die Bestellungen und

Verkehrsdienste-Verträge sind intransparent,

auch die Finanzierung des ÖV ist eine äu-

ßerst komplexe Angelegenheit, wissen Jo-

hann Bröthaler und Gerald Grüblinger vom

Institut für Finanzwissenschaften und Infra-

strukturpolitik der TU Wien. Eine Gesamt-

übersicht über eingesetzte Mittel für den

ÖPNRV und dessen Finanzierung gibt es

nicht, auch die öffentlichen Budgets vermit-

teln nur ein Teilbild der Verkehrsfinanzierung.

Die Finanzierungsverflechtungen zwischen

Gebietskörperschaften und ausgegliederten

Unternehmen sind komplex. Darüber hinaus

gibt es länderweise unterschiedliche Finan-

zierungsbestimmungen.

So stellt etwa der VOR einen Sonderfall bei

den Verkehrsverbünden dar. Der Tarif der

Kernzone wird von Wien (den Wiener Linien)

festgelegt. Den Außenzonentarif bestimmen

die Ländervertreter (auf Antrag der ÖBB) und

die Bustarife werden vom VOR selbst be-

stimmt – eine Tarifreform soll es 2016 geben.

E-Mobilität trifft Multimodalität

Ob Verkehrsinnovationen Abhilfe schaffen

können, thematisierten Verkehrsexpertin An-

drea Weninger (Rosinak & Partner) und Chris-

tian Pichler (AK Wien, Abteilung Kommunal-

politik). Beide sind sicher, dass E-Mobilität im

Öffentlichen Verkehr eine große Rolle spielt,

im MIV jedoch kaum. Daher kann E-Mobilität

keine Lösung für im MIV bestehende Pro-

bleme hinsichtlich Kapazitäten, innerstädti-

schen Raum- oder Infrastrukturbedarf sein.

Auch in Bezug auf die Gesamtenergiebilanz

hat die E-Mobilität im MIV keine Pluspunkte.

Potenzial sieht Pichler bei Angeboten als Zu-

bringer zum ÖV in der Region und bei Fahr-

zeugflotten. Weninger betont die Bedeutung

der Multimodalität und spricht hierbei von

„Kathedralen der Multimodalität“ als Halte-

stellen der Zukunft, die bereits beim U-Bahn-

Bau Linienkreuz U2/U5 umzusetzen seien.

Die Herausforderungen sind deutlich er-

kennbar: wachsende Region, Zunahme der

Verflechtungen über die Stadtgrenze in

à

Fotos:©MaxRiesgo (1), AKWien (4)

à

AK Tagung: Die Gast-

ExpertInnen im O-Ton

Statements der ExpertInnen

Wulf Holger Arndt (1):

Ein LKW nutzt die Straße

wie 10.000 Autos ab.“

Andreas Käfer (2):

Der Ausbau der Südbahn

auf vier Gleise ist

notwendig.“

Andrea Weninger (3):

Carsharing verlagert auch

kurze Wege auf den PKW.“

JEDES LAND HAT IN SEINEM VERKEHRSKONZEPT AUCH EIN KAPITEL

ÜBER DIE GEMEINSAME ZUSAMMENARBEIT, DAS IN GLEICHEN WORTEN

FORMULIERT IST. EIN ZARTER SCHRITT IN DIE RICHTIGE RICHTUNG

Thema

WIEN WÄCHST

VERKEHR

St. Pölten

Breitenfurt

Mödling

Stockerau

Klosterneuburg

72%

28%

11%

19%

38%

89%

64%

84%

Schon jetzt müssen die Weichen für die Verkehrsplanung der gesamten Ostregion

– viel zielgerichteter als bisher – länderübergreifend gestellt werden

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ST. Pölten