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Die Länder leisten als Finanziers und Besteller

von Verkehrsdiensten auf Schiene und Straße

einen großen Beitrag zum ÖV-Angebot. Au-

ßerdem sind sie – wenn auch in geringerem

Umfang als der Bund – an der Finanzierung

der Infrastruktur beteiligt. Ein Vergleich der

letzten Jahre zeigt, dass die Ausgaben der

Länder (ohne Wien) für den ÖV konstant bei

etwa 2 Prozent ihrer gesamten Ausgaben

liegen. Für Straßenbau und -erhalt werden

vergleichsweise hohe 4 Prozent der gesamten

Ausgaben bezahlt.

Zwischen 2 und 25 Euro Kosten pro Person

Die Gemeinden treten in zweierlei Hinsicht

bei der ÖV-Finanzierung in Erscheinung: Zum

einen als (Co-)Besteller von Verkehrsdiensten

und zum anderen – sofern es sich um Städte

mit eigenen oder ausgelagerten Betrieben

handelt –, indem sie die Abgänge eben dieser

Betriebe decken. Alle Länder und Gemeinden

zusammen weisen in ihren Budgets ÖV-Aus-

gaben von rund 1,5 Milliarden Euro aus, darin

sind die Ausgaben für ausgegliederte Betriebe

jedoch nicht vollständig enthalten. Die Ausga-

ben der Gemeinden sind regional sehr unter-

schiedlich. Sowohl in absoluten Beträgen als

auch bezogen auf die Einwohnerzahl, haben

die Städte mit Stadtverkehren die höchsten

ÖV-Ausgaben. In der Ostregion nehmen die

ÖV-Ausgaben mit zunehmender Distanz von

knapp 25 Euro pro Einwohner im näheren

Stadtumland Wiens bis unter 2 Euro pro Ein-

wohner in manchen ländlichen Gemeinden ab.

Bei den Gemeinden ohne Wien beträgt der

Anteil der ÖV-Ausgaben an ihren Gesamtaus-

gaben durchschnittlich knapp 2 Prozent, in

Wien hingegen rund 6 Prozent. Im Vergleich

zeigt die Analyse der Ausgaben für Straßen-

bau und -erhalt ein umgekehrtes Bild: Sie be-

tragen etwa 8 Prozent der gesamten Ausga-

ben bei den Gemeinden ohne Wien und etwa

2 Prozent der gesamten Ausgaben in Wien.

Koordination der Bundesländer ist nötig

Die Ausgaben der Gebietskörperschaften für

den ÖV übersteigen die verkehrsbezogenen

Einnahmen bei weitem. Übrig bleibt folglich

ein hoher Netto-Finanzierungsbedarf, der aus

allgemeinen Haushaltsmitteln gedeckt werden

muss. Die komplexen Finanzierungsströme

im ÖPV erschweren einen effizienten Einsatz

öffentlicher Mittel. Die föderale Struktur Öster-

reichs mit neun Bundesländern, die teilweise

sehr unterschiedliche Vorgehensweisen bei

Bestellung und Förderung wählen, und die

hohe Anzahl an ausgegliederten Unterneh-

men tragen ihren Teil zur Unübersichtlichkeit

des Gesamtsystems bei.

Wichtig im Hinblick auf eine anzustrebende,

aufgaben- und wirkungsorientierte öffentliche

Verkehrsfinanzierung ist eine zentral koordi-

nierte Definition von Mindeststandards sowie

die Sicherung der Zuständigkeit für deren

Einhaltung. Außerdem müssen bei der Ent-

scheidung über Verkehrsausgaben – auch Ver-

kehrsträger übergreifend – sämtliche externe

Kosten von Projekten berücksichtigt werden.

In Summe hat der Bund jährliche Ausgaben für den Öffentlichen Verkehr von mehr als

vier Milliarden Euro, der Großteil davon fließt in die Bahninfrastruktur

AK Stadt · Seite 15

wien.arbeiterkammer.at/meinestadt

DIE AUSGABEN DER LÄNDER (OHNE WIEN) FÜR DEN ÖV BLEIBEN BEI ETWA

2 PROZENT KONSTANT NIEDRIG, FÜR STRASSENBAU UND -ERHALT WERDEN

VERGLEICHSWEISE HOHE 4 PROZENT DES LANDESBUGETS AUSGEGEBEN

BALLUNGSRAUM

AT 130 Wien

AT 126 Wiener Umland Nord

AT 127 Wiener Umland Süd

AT 112 Nordburgenland

Wien und die umliegenden Nuts-

Regionen* gehören zum wichtigs-

ten Ballungsraum Österreichs.

Allein diese vier Regionen

decken 7,6 Prozent der Fläche

Österreichs ab, 29 Prozent aller

ÖsterreicherInnen leben hier und

sogar 41 Prozent der Österrei-

cherInnen mit tertiärer Bildung

haben hier ihren Wohnsitz. In

diesem Raum werden immerhin

35 Prozent der gesamtstaatlichen

Wirtschaftsleistung erbracht

*

Nuts

ist eine räumlichen Bezugsein-

heiten der amt

lichen Statistik in den

Mitgliedstaaten der Europäischen Union.

AT 112

AT 130

AT 126

AT 127