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AK Stadt · Seite 9

wien.arbeiterkammer.at/meinestadt

Doch genau dieser eigentlich kurze Weg zum

Bahnhof ist für viele das Problem – es fehlt

sowohl an Bus-Linien vom Wohnort zum

Bahnhof, an Park-and-Ride-Möglichkeiten

und sicheren Radabstellplätzen.

Konzept der kurzen Wege

Mit nachhaltiger Verkehrsplanung setzte

sich Wulf-Holger Arndt von der Technischen

Universität Berlin (Leitung Bereich Mobilität

und Raum) auseinander. Verkehrsplanung

kann nicht für sich alleine stehen, sie wirkt

etwa gemeinsam mit Wirtschaftsförderung,

Stadt- und Flächennutzungsplanung. Arndt

erwähnte Modelle der regionalen Zusam-

menarbeit, wie etwa den Planungsverbund

Hannover, wo sich die Player in der Region

koordinieren. Auch das Quartier Vauban in

Freiburg hat Vorbildfunktion. Die ehemalige

Militärfläche wurde zu einem autoreduzierten

Wohngebiet umgestaltet. Aspekte: Der Weg

zum Parkplatz sollte dabei weiter sein als

zur nächsten Haltestelle, hohe Dichte und

Mischnutzung eineRolle spielen. EinKonzept

der kurzen Wege wurde dabei umgesetzt.

Negative Beispiele sieht Arndt in der Region

um Berlin: „Wo eine Gemeinde der anderen

Gemeinde das Einkaufszentrum vor die Tür

knallt und die Gewerbesteuer einnimmt,

während die andere Gemeinde den Verkehr

dafür abwickeln muss ohne eine Gewer-

besteuer einzunehmen“. Ein Ergebnis von

abgegrenzten Planungshoheiten, die nicht

miteinander kommunizieren. „Wichtig dabei

ist, alle Beteiligten einzubeziehen. Leute vor

Ort wissen, wo die Probleme sind und haben

oft die besten Ideen und die zu verschenken

wäre falsch“, weiß Arndt. Konzepte müssen

stringent sein, was nicht immer der Fall ist.

Wolfsburg etwa will Carsharing und den

Fahrradverkehr fördern, aber zeitgleich den

Ausbau von Bundesstraßen, Autobah-

à

›

Um die Herausforderung des Bevölke-

rungswachstums und des zunehmenden

Verkehrs zu meistern, muss der qualita-

tive Öffentliche Verkehr gestärkt werden.

Der Finanzausgleich soll Anreize für

mehr gemeinsame Planung setzen.

Mehr grenzübergreifende Konzepte für

den Öffentlichen Verkehr sollen dadurch

ermöglicht und mehr finanzielle Mittel für

Öffentliche Verkehrsmittel aufgewendet

werden.

›

Die Länder sollen ihre Raumord-

nungskompetenz stärker wahrneh-

men.

Bei der Siedlungsentwicklung

soll auch auf bestehende Achsen des

Öffentlichen Verkehrs geachtet werden.

Die Planungsgemeinschaft Ost (länder­

übergreifende Regionalplanung und

Koordination) und der Verkehrsverbund

Ostregion (Verkehrsplanung) brauchen

mehr Kompetenzen für die länderüber-

greifende Planung.

›

Das Angebot schafft die Nach-

frage im Öffentlichen Verkehr.

Daher

ist eine schnelle viergleisige Südbahn

notwendig, auch die Pottendorfer

Linie und der Marchegger Ast müssen

ausgebaut werden. Das Angebot auf

den verkehrsreichsten Pendlerstrecken

muss weiter verbessert werden. Die

derzeit übervollen Pendlerzüge sollen

mehr Waggons führen.

›

Der Weg zum Bahnhof muss

erleichtert werden.

Es braucht mehr

Busverbindungen zu und von den Bahn-

höfen. Außerdem soll es mehr Park-and

Ride Möglichkeiten im Umland und

sichere Radabstellplätze geben.

›

Vorhandene Potenziale im ÖV

müssen genutzt werden

– das betrifft

die Optimierung des Stadtgrenzen

überschreitenden Regionalverkehrs

genauso wie die Nutzung des inner-

städtischen Schienennetzes für neue

S-Bahnstrecken als Ergänzung zum

U-Bahnnetz. Das Angebot von U-Bahn

und S-Bahn sollte besser aufeinander

abgestimmt sein. Der 10-Minuten-Takt

in der S-Bahn muss auf allen Linien

eingeführt werden.

›

Die Verkehrsunternehmen sind wich-

tige Arbeitgeber.

Die AK setzt sich dafür

ein, dass es kein Sozialdumping beim

Öffentlichen Verkehr gibt. Bei Ausschrei-

bungen von Verkehrsdienstleistungen

muss das Bestbieter-Prinzip gegenüber

dem Billigstbieter-Prinzip Vorrang haben.

DAS WILL DIE AK WIEN

Damit Wien nicht unter die Räder kommt

Positive Modelle der regi-

onalen Zusammenarbeit

gibt es im Planungsverbund

Hannover, wo sich die Ver-

antwortlichen koordinieren

Der neue Haupt-

bahnhof ist ein

wichtiger Aspekt

zur Stärkung

des Öffentlichen

Verkehrs. Die vor-

handenen Poten-

ziale müssen über

das Stadtgebiet

hinaus besser

genutzt werden