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beide Richtungen, eklatante Abweichung

und Entwicklung des Modal Split zwischen

Stadt und Umland, Kapazitätsgrenzen der

ÖV-Infrastruktur.

Stärkt den Öffentlichen Verkehr!

Die ExpertInnen sind sich einig: Die einzig

sinnvolle Antwort auf das Wachstum der Be-

völkerung und des Verkehrs ist die Stärkung

eines qualitativen Öffentlichen Verkehrs im

Sinne einer lebenswerten Stadtregion. Dazu

braucht es eine gemeinsame regionale Ge-

samtverkehrsbetrachtung mit dem dezidier-

ten Ziel der Stärkung des Umweltverbunds

und eine Verkehrs- und Siedlungsentwick-

lung, die über Partikularinteressen steht. Vor

allem aber: eine gemeinsame ÖV-Planung

und Umsetzung. Vorhandene Potenziale im

ÖV müssen genutzt werden – das betrifft

die Optimierung des Stadtgrenzen über-

schreitenden S-Bahn/Regionalverkehrs ge-

nauso wie die Nutzung des innerstädtischen

Schienennetzes für neue S-Bahnstrecken als

höchstrangige Ergänzung zum U-Bahnnetz.

INTERVIEW

Gebt Wien mehr Haltestellen!

Sind die Wiener Öffis gut?

Die Kernstadt Wien ist nach

der Nutzungshäufigkeit die

Europahauptstadt des Öffent-

lichen Verkehrs. Das Problem

ist das Umland, wo bei Pend-

lern noch das Auto dominiert.

In der Kernstadt sollte bedacht

werden, dass die Menschen

immer älter werden – dafür

braucht es neue, feinmaschi-

gere Erschließungssysteme

mit Minibussen und vielen

Haltestellen in allen Quartieren.

Im Umland muss es ein gutes

Zusammenspiel von S-Bahn,

Regionalbahn und attraktiven

Stadt-und Ortsbussystemen

geben.

Was läuft falsch?

Im Umland steht das Auto

noch im Mittelpunkt der Ver-

kehrsplanung, obwohl es keine

Zukunft hat. Die Haltestellen-

entfernungen sind viel zu weit

und die Takte zu schlecht – das

muss überprüft werden. In der

Fläche brauchen wir zehnmal

mehr Haltestellen als heute,

auch die Schiene braucht dort

viele neue Haltepunkte und

einen dichten Takt, damit sie

S-Bahn-Qualität erhält.

Ist das Rad eine Alternative?

Seit der Velo City 2013 ist die

Fahrradpolitik aufgewacht, die

Fahrradlobby kämpft engagiert

und Hersteller bieten eine

faszinierende Vielfalt von Last-

und Dreirädern bis Pedlecs

und E-Bikes. Auch Senioren

radeln wieder mehr und

die Wirtschaft entdeckt Lasträ-

der als Transportmittel. Doch

Räder brauchen Platz, denn

Radverkehr ist Fahrverkehr

und gehört auf die Fahrbahn,

wo es genug Platz gibt – der

Autoverkehr kann Fläche

abgeben. Breite Gehwege

sind für Fußgänger und den

Aufenthalt.

Wie bekämpfen wir die

Autoflut?

In Deutschland fahren täglich

160 Millionen leere Autositze

durch die Gegend, weil nur der

Fahrer im PKW ist. Mit neuen

i-Phone-Apps kann nach der

Idee der Uber-Taxis – aller-

dings ohne gewerbsmäßige

Grundlage – modernes „Tram-

pen“ zu festgelegten Tarifen

ermöglicht werden. Fahrer und

Mitfahrer lassen sich einmal

registrieren und nehmen dann

am „Rider-“ oder „Carsharing“

teil – da stecken ungeheure

Intelligenzreserven für flexible

öffentliche Autos drin.

Verheißungsvolles Zukunfts-

szenario...

Ist autonomes Fahren mit

Google Cars. Passend dazu

brauchen wir die intelligente

Straße, ohne Verkehrszei-

chen, mit digital gesteuertem

Verkehr. Eine Million Autos

reichen, um Österreich mobil

zu machen. Der überwiegende

Teil davon würde als Car-

sharing oder Taxi genutzt, so

müsste das digitale Zeitalter

im Verkehr ankommen.

Heiner Monheim:

Geograph,

Stadtplaner, Verkehrsexperte

und Grenzgänger ist seit 2011

emeritierter Professor der

Universität Trier.

AK Stadt · Seite 11

wien.arbeiterkammer.at/meinestadt

Stadtplaner und Verkehrsexperte

Heiner Monheim

weiß,

was eine intelligente Straße der Zukunft ausmacht, wo

das Rad hingehört und wie Öffis noch besser werden.

Pünktliche Züge

aller S-Bahnen waren 2014 pünktlich. In dieser

Statistik werden aber die Zugausfälle nicht

erfasst. „Auch verspätete Züge, die in der Trasse

eines anderen Zuges verkehren, gelten als pünkt-

lich“, erklärte Andreas Käfer in seinem Vortrag.

98,4 Prozent

Bruck/Leitha

Marchegg

Gänserndorf

Mistelbach

16%

23%

15%

28%

21%

77%

85%

72%

79%

81%

Modal Split im Personenverkehr zwischen 5 und 24 Uhr.

l

MIV

l

ÖV

Kordonerhebung 2010