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AK Stadt · Seite 3

wien.arbeiterkammer.at/meinestadt

1923 wurde in Wien die zweckgebundene Wohnbausteuer eingeführt und damit

eine Wohnbauoffensive initiiert. In den folgenden zehn Jahren wurden etwa 60.000

Gemeindewohnungen errichtet. Die Stadt Wien besitzt rund 220.000 Wohnungen

und ist somit die größte Hausverwaltung Europas – das schien einige Zeit zu genü-

gen. In den letzten 30 Jahren wurden hauptsächlich Genossenschaftswohnungen

gefördert. Das wird jetzt wieder mit Gemeindewohnungen ergänzt: Künftig werden

zehn Prozent der städtischen Wohnbauleistung in den Bau neuer Gemeindewoh-

nungen fließen, etwa 700 Wohnungen pro Jahr.

Wien wächst wie seit hundert Jahren nicht

mehr – das verursacht Wachstumsschmer-

zen. Es macht aber aus einer Stadtland-

schaft mit „Perspektive Altersheim“ wieder

einen lebendigen Lebensraum. Die Stadt

endet aber nicht an ihren Grenzen, das

Umland wächst genauso dynamisch. Oft ist

gar nicht sichtbar, was Umland und was

Stadt ist. Diese Unterscheidung ist auch

unsinnig und den Benutzern egal. Niemand

hält sich an die Grenzen: arbeiten hier,

wohnen drüben – wohnen hier, einkaufen

drüben – Freizeit und die Schule wieder

woanders …

Niemand hält sich an die Grenzen – Nie-

mand? – Doch: Die Landespolitik. Ohne

Grenzen kein Land – ohne Land keine Lan-

despolitik. So weit, so gut, solange das

keine schlimmen Folgen hat. Aber die gibt

es: Sie reichen von „ich bau dir ohne Koor-

dination Einkaufszentren vor die Nase“ und

widme „massenhaft Einfamilienhaussied-

lungen ohne Anschluss an den öffentlichen

Verkehr“ bis zu „bevor die U-Bahn ins

Umland fährt, fällt der Rathausmann vom

Dach“.

Eine Auswirkung davon ist: Es gibt viel

mehr motorisierten Individualverkehr als bei

einer gemeinsamen verbindlichen Ver-

kehrs- und Raumplanung nötig wäre. Aber

das nur als Versagen der Landespolitik zu

sehen, ist zu simpel. Über den Finanzaus-

gleich setzt der Bund nämlich Anreize zu

einem unkooperativen Verhalten: „Hast DU

die Einwohner, bekommst DU das Geld,

hast DU die Arbeitsplätze, bekommst DU

das Geld“. Für Kooperation und gemeinsa-

me Optimierung bleibt da wenig Platz.

Diese Mauer muss weg!

Thomas Ritt, Leiter Abteilung

Kommunalpolitik der AK Wien

Editorial

DIE MAUER

MUSS WEG!

San Francisco

DURCHMISCHUNG IN

VOLKSSCHULEN

Lotterie der besonderen Art. In den

öffentlichen Schulen von San Fran-

cisco gilt: Computerprogramme ent-

scheiden, welche Schule die Kinder

besuchen – eine bessere soziale

Durchmischung soll erreicht werden.

Der San Francisco Unified School

District (SFUSD) betreibt mehr als

70 öffentliche Volksschulen, die

sich qualitativ stark unterscheiden.

Die Benotung der Schulen basiert

auf dem Abschneiden der Schüler

in standardisierten Tests, dem so

genannten „API-Score“. Wenig über-

raschend, befinden sich die meis-

ten „Problemschulen“ mit niedrigem

API-Score in den ärmeren Stadt-

vierteln mit einem hohen Anteil an

afroamerikanischen und latinostäm-

migen Schülern. Das Computerpro-

gramm berücksichtigt verschiedene

Parameter, um eine Ghettoisierung

zu vermeiden und Kids aus „Prob-

lemzonen“ eine bessere Schule zu

ermöglichen. Kinder aus Stadtvier-

teln mit niedrigen Test-Scores erhal-

ten im guten Lotteriesystem einen

Bonus.

Wien fährt Rad

PEDALRITTER AUS

880 UNTERNEHMEN

Bei sieben von zehn WienerInnen

ist der Arbeitsweg kürzer als zehn

Kilometer. Diese Strecke kann gut

mit dem Fahrrad bewältigt werden.

Die Frühlingsaktion „Wien radelt

zur Arbeit“ will ArbeitnehmerInnen

den Umstieg aufs Rad schmackhaft

machen. Im Aktionsmonat Mai betei-

ligten sich rund 4300 Menschen aus

830 Unternehmen. Die Abschluss-

veranstaltung mit Ehrungen der

besten Teams findet am 24. Juni

um 18 Uhr im Bildungszentrum der

AK Wien, 1040,Theresianumgasse

16-18 statt. Infos unter:

http://wien.radeltzurarbeit.at/

WIEN BAUT WIEDER GEMEINDEWOHNUNGEN.

Im

Durchschnitt werden 700 neu Gemeindewohnungen jährlich gebaut

6.000

p.a.

4.000

p.a.

700

p.a.

1923-1933

1945-1985

Ab 2016