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wien.arbeiterkammer.at

AK FÜR SIE 04/2018

21

THOMAS

ist 21 Jahre und möchte jetzt bei

den Eltern ausziehen. Der Student und

Teilzeit-Beschäftigte sucht im 23. Bezirk, in

der Nähe der Arbeit

SARA

hat es geschafft und kann einziehen.

„Ohne die Unterstützung der Eltern oder

die Hilfe von Bekannten hätte es nicht

geklappt“

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nungen nur befristet angeboten werden.

Die Mieter und Mieterinnen müssen dann

in drei oder fünf Jahren wieder auf Woh-

nungssuche, haben wieder Makler, Kau-

tions- und Umzugskosten.“

Schmerzgrenze erreicht

Auch Anela und Josip Tadic sind gerade

wieder auf Wohnungssuche. Sie leben mit

ihren beiden Kindern in einer Drei-Zimmer-

Wohnung und hätten gerne eine Woh-

nung mit einem zweiten Kinderzimmer. Es

gibt immer wieder Erhöhungen der Be-

triebs- und Verwaltungskosten. „Insge-

samt bezahlen wir nun, statt 620, monat-

lich 660 Euro. Unsere finanzielle

Schmerzgrenze ist bald erreicht“, so die

derzeit karenzierte Verkäuferin.

Die Tadics suchen vor allem nach Ge-

nossenschaftswohnungen. Viele Neubau-

wohnungen sind aber mit Finanzierungs-

beiträgen von bis zu 40.000 Euro oft nicht

leistbar. Das trifft auch auf viele Ablösen

zu. „Einmal wollte der ausziehende Mieter

2.000 Euro für seine zerrissene Couch ha-

ben“, so die 30-jährige Anela Tadic. „Wer

nicht zahlt, bekommt die Wohnung nicht.“

Endlich selbstständig sein

Eine neue Wohnung zu finden ist auch

das Ziel von Thomas, er möchte endlich

bei seinen Eltern ausziehen: „Ich bin 21

und möchte mir mein eigenes Leben auf-

bauen.“

Ein großes Hindernis seien auch für ihn

die hohen Ablösen: „Mieter verlangen oft

für nur ein paar wenige Sachen gleich

5.000 Euro. Das kann ich mir nicht leisten“,

sagt Thomas, der einen Teilzeitjob als Lo-

gistiker hat.

Er sucht nach einer Woh-

nung in der Nähe seines Ar-

beitsplatzes im 23. Wiener Ge-

meindebezirk. Einmal hätte es

fast mit einer Wohnung ge-

klappt: „Ich habe mir eine ange-

sehen, die war nur 15 Minuten

von meiner Arbeit entfernt. Lei-

der war ich nicht der Erste, ein

anderer hat sie dann bekom-

men.“

Wohnung nur mit Hilfe

Eine, die es gerade geschafft

hat, ist Sara. „Ich habe fast ein

Jahr lang gesucht“, sagt die Ein-

zelhandelsangestellte.

„Viele

Angebote waren völlig überteu-

ert“, so Sara.

„Eine Ein-Zimmer-Wohnung innerhalb

des Gürtels für 800 Euro pro Monat war

viel zu teuer. Eine andere Wohnung war

zwar größer, aber eiskalt, weil die Fenster

undicht waren.“ Eine Bekannte stellte den

Kontakt zur jetzigen Vermieterin her.

Nun wohnt Sara in einer 48-Quadrat-

meter-Wohnung im zehnten Bezirk. „Ich

habe ausgelernt und arbeite Vollzeit. Aber

ohne Unterstützung meiner Eltern hätte

ich am teuren Wiener Wohnungsmarkt

nichts bekommen“, sagt sie.

UDO SEEHOFER/U.B.

Alle Fotos: Lisi Specht