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AK FÜR SIE 04/2018
ANELA und JOSIP TADIC
suchen für sich
und die zwei kleinen Kinder eine größere
Wohnung: „Wer hohe Möbelablösen nicht
zahlt, bekommt die Wohnung nicht“
Wo ist Platz
für uns?
Die Mieten steigen doppelt so schnell wie
die Jahresinflation. Bezahlbare Wohnun-
gen in Wien sind Mangelware. Ein Report
vom aktuellen Wohnungsmarkt.
M
ietwohnungs-Angebote
gibt es im Internet genug.
Doch nach genauerem
Hinschauen bleibt für Cari-
na Koisser wenig übrig. Sie
hat inzwischen Routine
beim Aussortieren.
Angebote wie die drei Zimmer mit Pel-
letheizung und kleinem Ofen für über
1.000 Euro fliegen gleich raus: zu teuer
und für sie und die zwei Kinder nicht ge-
eignet. Dabei braucht sie dringend eine
Wohnung in Wien: Nach der Scheidung
will sie mit den Kindern in die Nähe ihrer
Mutter in den Süden Wiens. Doch bezahl-
bare Wohnungen auf dem privaten Woh-
nungsmarkt gibt es kaum.
11 bis 12 Euro pro Quadratmeter
„Private bieten nur sehr teure Mietoptio-
nen an. Das ist von den Preisen der Wahn-
sinn.“ Carina Koisser hofft, eine Genossen-
schaftswohnung zu finden.
So wie Frau Koisser geht
es derzeit tausenden von
Wohnungssuchenden
in
Wien, das zeigen die regelmä-
ßigen Untersuchungen des
AK Wohn-Experten Walter Ro-
sifka.
Für geförderte Wohnun-
gen sind die Wartelisten lang.
Wer dringend eine Wohnung
braucht, muss auf den privaten
Wohnungsmarkt ausweichen.
Dort explodieren die Preise. Im
Schnitt 11 bis 12 Euro pro
Quadratmeter sind in Wien am
privaten Wohnungsmarkt üb-
lich; noch ohne Heiz- und
Energiekosten. Tendenz steigend.
Arbeiterkammer Experte Walter Rosif-
ka: „Dazu kommt, dass immer mehr Woh-
Alle Fotos: Lisi Specht
Wohnen