

ARBEIT, WIRTSCHAFT
UND
GESELLSCHAFT
I
m Programm der neuen Regierung
ist an mehreren Stellen von Gold
Plating die Rede. Dieser Begriff wird
verwendet, wenn Österreich bessere
Standards hat als die EU. Die Industrie
will die besseren österreichischen Stan-
dards aufgeben, dafür sollten die weni-
ger strengen EU-Regelungen gelten.
Für AK Präsident Rudi Kaske
läuten da die Alarmglocken. „Damit
könnte es zu Verschlechterungen für
Beschäftigte, für KonsumentInnen und
für die Umwelt kommen“, warnt er. „Wir
wollen uns nicht an den Schlechtesten
orientieren, sondern an den Besten.“
Ein Beispiel für mögliche Ver-
schlechterungen ist der Bereich
Arbeitszeit. Die EU-Richtlinie für
Arbeitszeit etwa erlaubt eine Wochenar-
beitszeit von 75 Stunden (durchschnitt-
lich 48 Stunden) und einen bezahlten
Jahresurlaub von nur vier Wochen pro
Jahr (in Österreich haben wir mindes-
tens fünf Wochen Urlaubsanspruch).
Auch im ArbeitnehmerInnenschutz-
gesetz gibt es in Österreich eine Vielzahl
von Bestimmungen, die „besser sind“
als die EU-Mindestvorschriften. Etwa
beim Schutz vor der natürlichen UV-
Strahlung bei Arbeiten im Freien. Das
österreichische Gesetz gegen Lohn-
und Sozialdumping ist ebenfalls besser
als die Minimalvorschriften aus der EU.
Die Deponieverordnung hat in Ös-
terreich strengere Standards für die
Errichtung und den Betrieb von Depo-
nien. „Österreichs ArbeitnehmerInnen,
KonsumentInnen und die Umwelt ver-
dienen den besten Schutz“, sagt der
AK Präsident.
■
M.K.
Besser sein ist besser
Die AK fürchtet, dass den Beschäftigten, KonsumentInnen
und der Umwelt Verschlechterungen drohen.
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wien.arbeiterkammer.atAK FÜR SIE 03/2018
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am Prüfstand
Ende April Wechsel an
der Spitze der AK
An der Spitze der
AK Wien und der
Bundesarbeits-
kammer kommt
es Ende April zum
Wechsel. AK Prä-
sident Rudi Kaske
(Bild links) zieht sich aus privaten Gründen zu-
rück. Zur Wahl als Nachfolgerin stellt sich Renate
Anderl, geschäftsführende Vizepräsidentin und
geschäftsführende Bundesfrauenvorsitzende des
Gewerkschaftsbunds (Bild rechts). Sie wird von
der Mehrheitsfraktion in der AK, den sozialdemo-
kratischen GewerkschafterInnen, vorgeschlagen.
Handy aus für
eine Woche?
Etwa 19 Prozent der Österreicherinnen und
Österreicher können nach eigenen Angaben
ohne Probleme für eine Woche auf ihr Mobil-
telefon verzichten. Vor fünf Jahren waren es
noch 29 Prozent.
Die AK meint: Der Druck
immer und überall erreichbar zu sein,
nimmt gerade auch im Berufsleben zu.
Hier muss es klare Regeln geben. Ein
Diensthandy von der Firma bedeutet nicht,
dass man ständig erreichbar sein muss.
Hilfe bei Cyber-Mobbing
Acht von zehn Jugendlichen haben im
vergangenen Monat mindestens eine persönli-
che Attacke im Internet erlebt oder kennen
jemanden, der so etwas erlebt hat, so eine
Studie des Software-Konzerns Microsoft in 23
Ländern.
Die AK meint: Der Umgang mit
agressiven Postings und Mobbing gehört
leider zum digitalen Alltag und muss
geübt werden. Tipps für Jugendliche und
Eltern gibt es im Internet unter
www.saferinternet.atFotos: Sebastian Philipp, Mirjam Reither