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AK FÜR SIE 03/2018
D
er Großteil der Banken stellte die
Mahnspesen bei Krediten um“, sagt
AK Konsumentenschützer Christian
Prantner. Es war gängige Praxis, gestaffel-
te Mahnspesen bei Krediten zu verlangen.
Das ist aber rechtswidrig – zeigten mehre-
re von der AK erstrittene Urteile in den ver-
gangenen Monaten. Unterm Strich sind
die Mahnungen jetzt billiger. Die Spesen
sind in den einzelnen Mahnstufen fast
überall gleich. Das ist ein Ergebnis der ak-
tuellen AK Spesen-Erhebung bei zwölf
Banken in Wien.
Runtergegangen
Konkret zeigt der AK Spesen-Test: So
manche Bank hat zwar die Spesen fürs
erste Mahnschreiben erhöht, im Gegenzug
aber die anderen zwei auf diesen Wert
angeglichen. Ein Beispiel: ING-DiBa ver-
doppelte die Gebühr für die erste Mahnung
auf zehn Euro – dafür hat sie das Entgelt
für das dritte Mahnschreiben um ein Drittel
gesenkt, von 15 auf zehn Euro. Im Schnitt
betragen die Mahnkosten für Verbraucher-
kredite bei den geprüften Banken 20 Euro.
„Rechtlich problematisch“, sieht Prantner,
„dass die Hypo NÖ und Volksbank Wien
für ihre Mahnungen noch unterschiedliche
Kosten je Mahnstufe verrechnen. Da werden
wir dranbleiben.“
Unerfreulich: Einzelne Banken haben
teilweise kräftig an der Gebührenschraube
gedreht, und es gibt auch teils deftige
Preisausreißer.
Spesenkarussell
So erhöhten etwa vier Banken – Bank
Austria, Erste Bank, Bawag P.S.K. und
Raiffeisen – die Gebühren für Zahlschein-
einzahlungen auf fremde Konten um bis zu
knapp 28 Prozent. Am teuersten ist die
Zahlscheingebühr mit sieben Euro (+ 7,69
Prozent) nun bei der Bank Austria. Die
Erste Bank hat die stärkste prozentuelle
Erhöhung (+ 27,66 Prozent auf sechs Euro)
– wenngleich das die einzige Preissteige-
rung hier war. Prantner: „Hohe Spesen bei
Buchungen am Bankschalter bestrafen
etwa ältere Menschen. Und nicht zu verges-
sen: Dabei ist auch nicht immer alles kos-
tenlos.“
■
D.S
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Billigere Mahnspesen
Nach einigen Klagen der AK mussten die Banken die Mahnspesen bei
Krediten angleichen – sie sind jetzt meist günstiger.
initiativ
Foto: Christian Fischer
Die AK Spesen-Tester Martin Korntheuer und Christian Prantner (v. l.) stellten bei den Kredit-
Mahnspesen bei den Top-Fünf-Preissenkungen fest: von 36 auf 5 Euro
AK Erfolg I
Besteuerung
von Konzernen
Das EU-Parlament hat für einheitliche Rege-
lungen bei der Besteuerung multinationaler
Konzerne gestimmt. Diese Konzerne zahlen
im Schnitt 30 Prozent weniger Körperschaft-
steuer als Unternehmen, die nur in einem
Staat tätig sind. Die OECD schätzt die welt-
weiten Einnahmenausfälle auf umgerechnet
rund 195 Milliarden Euro jährlich. Jetzt soll
eine gemeinsame Körperschaftssteuer-Be-
messungsgrundlage in der EU Abhilfe schaf-
fen. Für die AK ist das ein „erster Schritt“.
Die AK wird sich weiter dafür einsetzen,
dass auch internationale Großkonzerne, die
in Österreich Geld verdienen, ihren Anteil
zum Steueraufkommen beitragen.
AK Erfolg II
Verschärfte Regeln
Gegen Lohndumping
Seit Jahren machen AK und ÖGB auf EU-
Ebene Druck, damit es schärfere euro-
paweite Regelungen gegen Lohn- und
Sozialdumping gibt: Jetzt hat die EU die
Entsenderichtlinie zumindest deutlicher for-
muliert und insbesondere mit Blick auf die
neuen Mitgliedsländer klargestellt: Künftig
müssen Firmen aus den EU-Nachbarländern,
die ihre Beschäftigten nach Österreich zum
Arbeiten „entsenden“, vom ersten Tag an
nicht nur nach Kollektivvertragslöhnen zah-
len, sondern auch die in Österreich üblichen
Zulagen bezahlen. AK und ÖGB drängen
jetzt auf eine europäische Arbeitsbehörde,
die für eine Einhaltung der Richtlinie auch
in den Nachbarländern sorgt.
Arbeit am Bau: AK, ÖGB drängen weiter
darauf, Lohndumping zu bekämpfen
Foto: picturedesk.com / / Caro / Heinrich