Table of Contents Table of Contents
Previous Page  9 / 32 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 9 / 32 Next Page
Page Background

Noch Fragen?

wien.arbeiterkammer.at

AK FÜR SIE 03/2018

9

Radatz-Arbeiter

Otto Weinzetl, Darko

Galic´

(v. l.) arbeiten im Kühlen: würden

regelmäßige 12-Stunden-Tage „nicht

lange aushalten“

Buchhändlerin

Elisabeth Kerndl:

„Müssten wir

länger arbeiten,

wäre es schwer, die

Qualität zu

gewährleisten“

IT-Spezialistin

Stefanie Wessely

(links, mit KollegInnen

Birgit Rustler, Robert Holzschuh): „Nach zehn Stunden

braucht man Ruhe“

Wurst- und Fleischwarenerzeuger Radatz

erzählt uns Darko Galic´ von der Fleischzer-

legung: „Es gibt bei uns einige Monate im

Jahr, die von uns vieles abverlangen. Da

sammeln wir viele Überstunden.“ Insbeson-

dere vor Weihnachten, vor Ostern oder

während der Grillsaison ist das der Fall.

„Nicht lange auszuhalten“

Radatz-Betriebsrat Robert Schwarzbauer

erklärt, wie die Mehrarbeit derzeit abgegol-

ten wird: „Die Überstunden werden bei uns

als Zeitausgleich eingelöst. Bei einem

Dienstbeginn zwischen fünf und sechs Uhr

in der Früh gibt es einen 50-prozentigen Zu-

schlag, davor sogar einen 100-prozentigen.“

Ein genereller 12-Stunden-Tag stößt bei

den Radatz-Beschäftigten nicht auf viel An-

klang. Selcher Otto Weinzetl: „Wenn wir

derzeit zwölf Stunden arbeiten, gibt es Zu-

schläge, die neue Regierung will uns das

einfach wegnehmen.“ Zerleger Darko Galic´ :

„Wir arbeiten bei sehr kühlen Temperaturen

um etwa zehn Grad. Würden wir regelmä-

ßig zwölf Stunden arbeiten müssen, dann

würde das keiner von uns lange aushalten

können.“

SINIŠA PUKTALOVI

haben viel zu Arbeitszeitmodellen und nachhalti-

ger Wirtschaftlichkeit gelesen.“

Auch die Beschäftigten waren von Anfang an

einbezogen. Jacqueline Strasser, Projektmanagerin:

„Wir haben sehr viele Inputs zu Prozess-Optimie-

rungen geliefert, die es uns ermöglichen, in sechs

Stunden konzentriert unsere Arbeit zu erledigen.“

Darunter fallen kürzere Meetings oder der Verzicht

auf das Handy während der Arbeit (in Notfällen

sind sie am Festnetz erreichbar). Kollegin Anke

Eidenberger: „Je weniger Ablenkungen es gibt,

desto effizienter kann man arbeiten.“

Ein weiterer Grund, wieso die „eMagneten“ in

kürzerer Zeit ihre Arbeit erledigen können, ist die

technische Entwicklung. Hochreiter: „Wir arbeiten

mit Management-Systemen, die unseren

Mitarbeitern einiges an Arbeit abnehmen. Unterm

Strich bleibt ein einstelliger Prozentsatz

Umsatzbeteiligung, den wir als langfristiges

Investment in unsere Mitarbeiterzufriedenheit

sehen.“

Teilzeit wäre unfair

Letzten Herbst hat eMagnetix das Modell in einer

sechswöchigen Testphase ausprobiert. „Es war

schön, während es draußen noch hell war, die

Arbeit zu verlassen, ich konnte mehr mit meiner

Familie unternehmen“, erinnert sich Jacqueline.

Auf die Frage, ob durch die Prozess-Optimierun-

gen nicht auch daran gedacht wurde, die

Mitarbeiter einfach in Teilzeit zu schicken,

antwortet Hochreiter: „Nein, zu keinem Zeitpunkt.

Dadurch würden wir manche Mitarbeiter dazu

zwingen, einen Zweitjob zu suchen.“

S.P.

Alle Fotos: Thomas Lehmann

Sagen Sie, was Ihnen wichtig ist!

Arbeitszeit: Sollen 12-Stunden-Tag

und 60-Stunden-Woche auch künf-

tig Ausnahme bleiben?

Postkarte

auf der Heftrückseite