

im Blick
Wer lernt wie viel? Das darf nicht von der familiären Herkunft der Kinder abhängen,
fordert die AK. Sie hat ein Modell für mehr Gerechtigkeit in der Schule
Foto: picturedesk.com / Reporters / Danny Gys
W
ie gut sind 14-Jährige in Mathe-
matik? Beim letzten Schultest
wurden die Ergebnisse insge-
samt besser. Aber eines ändert sich seit
Jahren nicht: Weiterhin schneiden unver-
hältnismäßig viele Kinder schlecht ab,
deren Eltern selbst nur neun Jahre in der
Schule waren. Da will die AK Lösungen.
Neue Schulfinanzierung
Die Arbeiterkammer verlangt eine neue
Schulfinanzierung nach einem Chancen-
index: Eine Schule soll umso mehr Mittel
bekommen, je mehr SchülerInnen sie hat,
denen die Eltern selbst nicht beim Ler-
nen helfen oder für teure Nachhilfe zah-
len können. Mit den zusätzlichen Mitteln
soll besser gefördert werden.
Unlängst hat auch der Bildungsminis-
ter gesagt, eine Schulfinanzierung nach
einem Chancenindex könne er sich vor-
stellen. Die AK würde ihn dabei unter-
stützen. Sie hat bereits ein fixfertiges Mo-
dell für den Chancenindex vorgelegt. Zu
Gesprächen darüber ist sie jederzeit be-
reit. Immerhin hat jede sechste Schule in
Österreich nach Berechnung der AK Bil-
dungsexpertInnen kein Lernumfeld, in
dem sie jede und jeden ausreichend för-
dern kann.
n
P.M.
Lernchancen für alle
Ungerecht: Der Lernerfolg in der Schule hängt von der famili-
ären Herkunft der Kinder ab. Das zeigte ein Schultest.
M
ittlerweile werden rund elf Pro-
zent des Einzelhandelsumsatzes
online erwirtschaftet. Das bringt
den Handel im Geschäftslokal zuneh-
mend unter Druck. Bis 2020 könnten rund
10.000 Arbeitsplätze verloren gehen. Um
dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist
ein Bündel von Maßnahmen notwendig:
Qualifizierung, faire steuerliche Rahmen-
bedingungen und Kooperationen.
Recht auf Weiterbildung
Der Zugang zu Bildungskarenz und
Bildungsteilzeit muss einfacher werden.
Bei entsprechenden Versicherungszeiten
muss es einen Rechtsanspruch auf ein
Qualifizierungsgeld in Höhe der Mindest-
sicherung geben, damit sich gerade
ArbeitnehmerInnen mit geringeren
Einkommen auch eine längere Ausbildung
leisten können. Vor allem Frauen könnten
so ihre Chancen verbessern oder neue
Jobchancen erhalten.
Neuer Lehrberuf
Einen wichtigen Schritt haben die
Sozialpartner vergangenen Sommer mit der
Schaffung des neuen Einzelhandel-Lehrbe-
rufs Medienfachfrau/-mann gesetzt.
Unternehmen sollten jetzt verstärkt
Lehrplätze in diesem neuen Einzelhandel-
Lehrberuf anbieten und die Fachkräfte von
morgen ausbilden. Und mehr als die Hälfte
des Internetumsatzes von insgesamt rund
sieben Milliarden Euro fließt ins Ausland
– vorwiegend zu den großen Playern
Amazon, Zalando und Otto. Daher muss
das Steuersystem angepasst werden,
damit Gewinne dort
versteuert werden, wo
sie anfallen.
Umbruch im
Einzelhandel
Wirtschaft
klipp&klar
Helmut Gahleitner
AK Abteilung
Wirtschaftspolitik
Mehr auf
10
AK FÜR SIE 03/2018
Betrugsbekämpfung sichern
Die Finanz braucht genügend Personal für effektive Arbeit.
Beschäftigte bedeuten weniger Kontrol-
len und damit weniger Steuereinnahmen
für den Sozialstaat.“ Konkret fordert der
AK Präsident die Aufstockung der Fi-
nanzpolizei von derzeit unter 500 Mitar-
beiterInnen auf 1.000 Beschäftigte.
Kontrollen verstärken
„Zur wirksamen Bekämpfung von Lohn-
und Sozialdumping müssen auch ver-
stärkt Kontrollen durchgeführt werden –
natürlich auch an den Wochenenden“,
sagt Kaske. „Das ist ohne zusätzliches
Personal nicht möglich.“
n
M.L-F.
D
er Kampf gegen Lohn- und Sozi-
aldumping sowie Steuerbetrug
darf nicht auf dem Altar der Ein-
sparungswut geopfert werden“, sagt AK
Präsident Rudi Kaske. Laut Medienberich-
ten soll das Finanzministerium die Order
ausgegeben haben, alle Neuaufnahmen in
der steuern- und abgabeneinhebenden
Finanzverwaltung für das nächste Jahr zu
stoppen. „Es braucht – ganz im Gegenteil
– mehr Personal, um Missbrauch und Be-
trug einzudämmen“, sagt Kaske.
Der neuen Bundesregierung müssen
die Folgen klar sein, so Kaske: „Weniger