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AK FÜR SIE 10/2015
Noch Fragen?
wien.arbeiterkammer.atschwieriger und nur mit Abschlägen mög-
lich. Trotzdem haben auch heute Jüngere
bessere Aussichten, als oft behauptet.
Jährlich werden 1,78 Prozent des Brutto-
verdiensts auf einem Pensionskonto gut-
geschrieben. Wer wenige Berufsunterbre-
chungen hat und stetig verdient, kann mit
einer guten Pension rechnen. Um hohen
Abschlägen zu entgehen, ist es notwen-
dig, länger im Arbeitsleben zu bleiben.
Wichtig ist, dass Menschen länger in
Beschäftigung bleiben können. Deshalb for-
dert die Arbeiterkammer ein Bonus-Malus-
System, wie es im Regierungsprogramm
versprochen ist: Betriebe, die wenige Ältere
beschäftigen, sollen zahlen, Betriebe mit vie-
len Älteren davon profitieren.
3
Kein Automat
Unser Pensionssystem ist kein Auto-
mat. Nur weil die Menschen im Schnitt
länger leben, wird das Pensionsantrittsal-
ter nicht hinaufgesetzt – oder die Pension
gekürzt. Das ist gut so. Es gibt keinen
Grund für einen so genannten Pensions-
automatismus.
In Österreich gehen die Menschen
schon jetzt später in Pension: Bei den Al-
terspensionen stieg das tatsächliche Pen-
sionsalter der Männer von durchschnittlich
60,4 im Jahr 1995 auf durchschnittlich
63,2 im Jahr 2014; Frauen gingen 1995
im Schnitt mit 58 Jahren in die so genann-
te Alterspension, 2014 mit 59,8 Jahren.
Ein Automatismus würde die Jüngeren
letztlich doppelt belasten. Die steigende
Lebenserwartung wurde bereits mit der
Einführung des neue Pensionskontos ver-
anschlagt. Sie würde ein zweites Mal in
Rechnung gestellt, würde ein Pensionsau-
tomatismus wegen steigender Lebenser-
wartung eingeführt.
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Fair zu Frauen
In unserem Pensionssystem wird be-
rücksichtigt, dass Frauen im Beruf be-
nachteiligt sind. Deshalb gilt für alle, die
heute über 52 Jahre alt sind, dass sie mit
60 Jahren in Pension gehen können. Für
Jüngere wird das Regelpensionsalter
schrittweise auf 65 Jahre erhöht.
Das (noch) niedrigere Pensionsalter
benachteiligt Frauen nicht. Heute über
52-jährige Frauen können mit 60 entweder
ohne Abschläge in Pension gehen oder
weiterarbeiten. Sollten sie weiterarbeiten,
bekommen sie pro Jahr 4,2 Prozent Zu-
schlag zur späteren Pension. Sollte das
Pensionsantrittsalter früher hinaufgesetzt
werden, wäre dieser Vorteil weg.
5
Besser öffentlich
Die öffentlichen Pensionen in Öster-
reich sind wertgesichert. Wer heute in Be-
schäftigung ist, finanziert mit seinen Bei-
trägen die Pensionen. Und weil die Löhne
steigen, können auch steigende Pensio-
nen finanziert werden. Darauf müssen sich
auch alle verlassen können, die jetzt noch
nicht in Pension sind.
Die Pensionsfinanzierung ist umso
leichter, je mehr Menschen Arbeit haben
und je höher die Löhne sind. Alt und Jung
sollten deshalb nicht gegeneinander aus-
gespielt werden.
■
PETER MITTERHUBER
zum Thema
erfahren Sie in
einem Spezialheft der
Wiener Stadtzeitung Falter:
„Pensionen. Die Welt der
Altersvorsorge“, produziert in
Zusammenarbeit mit den
AK PensionsexpertInnen
– Download über
wien.
arbeiterkammer.at/pensionssicherheit
„Gut leben“
Eine Verkäuferin zur Pension.
S
eit meiner Lehre habe ich immer Vollzeit
gearbeitet“, sagt Elvira Zafer, „darauf habe
ich geschaut.“ Die 43-Jährige kam 1991 nach
Ende ihrer Friseurlehre als Verkäuferin zum
Löwa, heute ist das Zielpunkt. Seit vier Jahren ist
sie als Betriebsrätin freigestellt, vorher war sie
Filialleiterin.
In der Pension, denkt Elvira Zafer, „werde ich gut
leben können, wenn die derzeitige Regelung
bleibt“. Als problematisch sieht sie, „dass viele
Stellen nur auf Teilzeit besetzt sind. Die Jungen
denken nicht daran, dass damit wenig Geld auf
ihr Pensionskonto kommt.“
Ein Brief zur Pension
Alle 55- bis 60-Jährigen
bekommen in
in nächster Zeit eine Vorschau, mit wie viel
Pension sie zum jeweils möglichen
Pensionsantritt rechnen können.
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Klar ist:
Wer vorzeitig in Pension geht,
bekommt monatlich weniger.
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Die Mitteilung
hilft zu entscheiden,
ob sich eine vorzeitige Pension auszahlt.
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Entscheidungshilfe
bietet auch der
AK Pensionskontorechner:
pensionsrechner.arbeiterkammer.atWie viel Pension gibt es wann? Info der
Pensionsversicherung in Vorbereitung
Foto: Erwin Schuh