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*Thomas Kattnig

ist Mitglied des

Bundespräsidiums von younion _ Die

Daseinsgewerkschaft und Mitglied des

Europäischen Wirtschafts- und Sozial-

ausschuss.

I

n Österreich erfolgt die Versorgungmit

Trinkwasser und die Entsorgung des

Abwassers größtenteils durch die öf-

fentliche Hand. Dies garantiert qualitativ

hochwertige Trinkwasserqualität, Ver-

sorgungssicherheit und die nötigen In-

vestitionen in die Leitungsinfrastruktur.

Das ist allerdings nicht überall so. Bereits

seit den 1980er Jahren haben viele Län-

der den Trend zu „weniger Staat – mehr

Privat“ vollzogen und neben anderen

öffentlichen Dienstleistungen auch ihre

Wasserversorgung und Abwasserent-

sorgung privatisiert oder auf Öffentlich-

Private-Partnerschaften (ÖPP) gesetzt.

Was in den Ankündigungen vielver-

sprechend klang, konnte vielfach in der

Praxis kaum standhalten. Viele Bür-

germeisterInnen wurden mit der Fra-

ge konfrontiert, warum sich denn die

Qualität der Dienstleistung verminderte,

gleichzeitig aber die Preise stiegen und

Haushalte von der Versorgung ausge-

schlossen wurden. Warum tausende

Arbeitsplätze in der Wasserwirtschaft

verloren gingen und Investitionen in die

Leitungsinfrastruktur abnahmen. Auch

die Erkenntnis, dass ÖPP sich meist

wesentlich teurer als öffentliche Direkt­

investitionen erwiesen und das Haf-

tungsrisiko bei der Kommune verblieb,

hat viele KommunalpolitikerInnen zum

Umdenken bewogen.

ÖPP bewährten sich bei der

Wasserversorgung nicht

Nicht zuletzt aufgrund dieser Erkennt-

nisse setzte sich seit dem Jahr 2000 ein

weltweiter Trend von mehr als 270 Re-

kommunalisierungen im Wassersektor

in Gang. Berlin, Paris, Grenoble, Buenos

Aires, Atlanta oder Kuala Lumpur, … nur

einige Beispiele, wo eine erfolgreiche

Rückführung der Wasserdienstleistun-

gen in die öffentliche Hand erfolgte.

Eine Studie des Transnational Insti-

tute (TNI) hat sich dieses Themas an-

genommen und mit vielen Daten diese

Trendwende weg von der Privatisierung

hin zur kommunalen Wasserversorgung

dokumentiert. „Reclaiming public servi-

ces“ zeigt auf, dass in mehr als 1.600

Städten weltweit Leistungen der

FOTOS: EML AK WIEN (1) / HOFFOTOGRAFEN (1)

Wasser muss leistbare

Lebensgrundlage bleiben!

www.ak-umwelt.at

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WIRTSCHAFT & UMWELT 2/2018

KURZGEFASST

Seit einem Beschluss der

Vereinten Nationen im Jahr

2010 ist das Recht auf Zugang

zu sauberem Trinkwasser

Bestandteil der allgemeinen

Erklärung der Menschenrechte.

Grund genug die Entwicklungen

rund um unser aller Lebens-

grundlage näher zu verfolgen.

Zum Glück war Österreich beim

Privatisieren restriktiv – welt-

weit zeigte sich ein anderer

Trend der fast überall schlechte

Auswirkungen hatte – der Weg

zurück ist steinig.

Wasser ist Leben – und spielt daher nicht zu

unrecht eine besondere gesellschaftliche Rolle. Gleichzeitig

entfaltet Wasser aber auch eine enorme wirtschaftliche

Attraktivität. Dennoch darf Wasser nicht zu einer gängigen

Handelsware werden.

VON THOMAS KATTNIG*

Schwerpunkt

Wasser

ª