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Wirtschaft & Umwelt 3/2015

Seite 29

Die Umweltorganisation World Wide Fund

for Nature (WWF) hat in drei Ökomaster-

stufenplänen das Ausbaupotenzial Ös-

terreichs Wasserkraft abgeschätzt. Dem

Ökomasterplan III liegen die Ergebnisse

einer Studie des Instituts für Hydrobio-

logie und Gewässermanagement der

Universität für Bodenkultur und der e3

consult GmbH zugrunde. Der Ökomas-

terplan Stufe III liefert aus Sicht des WWF

eine gute Grundlage für einen effektiven

„Masterplan Wasserkraft“, in dem die

Möglichkeiten und Grenzen des weiteren

Wasserkraftausbaues in Österreich aus

ökologischer und energiewirtschaftlicher

Sicht in einer gemeinsamen Studie unter-

sucht werden. Durch eine anschließen-

de Szenarienbildung können erstmalig

unterschiedliche Ausbaugrade mit den

entsprechenden ökologischen Konse-

quenzen und energiewirtschaftlichen Im-

plikationen gezeigt und diskutiert werden.

Der WWF kommt in seinen Analysen und

Bewertungen der ausgewählten energie-

wirtschaftlichen und ökologischen Krite-

rien auf ein maximales Ausbaupotenzial

der Wasserkraft von 2,3 bis maximal 2,5

TWh Arbeitsvermögen. Die Ergebnisse

für die Kleinwasserkraft sind ernüchternd.

Obwohl dieser Wirtschaftszweig in der

Öffentlichkeit sehr hohes Ansehen als

scheinbar saubere, akzeptable Energie-

form – oft als Alternative zu den Groß-

projekten propagiert – genießt, muss bei

gründlicher Analyse dieses Bild relativiert

werden. Die Vielzahl an Kleinst- und

Kleinprojekten in Österreich muss sowohl

aus energiewirtschaftlicher Sicht als auch

aus Gründen des Natur- und Gewäs-

serschutzes kritisch hinterfragt werden.

Der weitere Ausbau der Kleinwasserkraft

kann aus Klimaschutzsicht nicht argu-

mentiert werden, erbringt sie aus nationa-

ler, strategischer Sicht doch kaum einen

nennenswerten Beitrag. Dagegen ist aber

durch die große Zahl der Vorhaben ein in

Summe massiver Eingriff in die Natur zu

erwarten. Viele der Kleinkraftwerke liegen

in ökologisch höchst sensiblen Gebieten.

Download des Ökomasterplans unter

www.wwf.at/de/view/files/download/sho

wDownload/?tool=12&feld=download&sp

rach_connect=2936

ÖKOMASTERPLAN STUFE III

SCHUTZ FÜR ÖSTERREICHS FLUSSJUWELE

kann dadurch die Durchgängig-

keit des Flusses beeinträchtigt

werden, was eines der Kriterien

der WRRL für die Einstufung

des Gewässerzustands eines

Flusses als „gut“ ist. Österreich

setzt diese WRRL im Zuge der

Nationalen Gewässerbewirt-

schaftungspläne (NGP) um.

Wasserkraft in Österreich

Im Jahr 2014 wurden in Ös-

terreich insgesamt 68.015 GWh

Strom erzeugt, 69 Prozent davon

aus Wasserkraft. Dabei werden

bereits 68 Prozent des gesamt

verfügbaren Wasserkraftpo-

tenzials energiewirtschaftlich

genutzt. Für das verbleibende

technisch-wirtschaftlich reali-

sierbare Restpotenzial zur Was-

serkraftnutzung aus Österreichs

Flüssen gibt es verschiedene

Studien mit ganz unterschied-

lichen Einschätzungen. So gab

es auch bei der Erstellung der

Energiestrategie Österreich

einen ExpertInnenstreit über

das zukünftige Ausbaupotenzial

der Wasserkraft in Österreich.

Als Basis für die Einschätzung

dieses Ausbaupotenzials wird

zumeist die Studie von Pöyry

(2008) herangezogen, in der ein

technisches Ausbaupotenzial

von 12,8 TWh für Gesamtös-

terreich berechnet wurde. Dies

entspricht rund einem Fünftel

des jährlichen Stromverbrauchs

Österreichs. Allerdings wurden in

dieser Studie die Auswirkungen

der WRRL nicht berücksichtigt.

Im 2008 verabschiedeten Klima-

und Energiepaket der EU hat

sich Österreich dazu verpflichtet,

den Anteil erneuerbarer Energie-

träger bis 2020 auf 34 Prozent zu

erhöhen. Zur Erreichung dieser

Ziele sieht die österreichische

Energiestrategie (2009) vor, den

Sektor Wasserkraft bis 2015

um 3,5 TWh auszubauen. Die

Interessensvertretung „Öster-

reichs Energie“ geht von einem

Urteil des EuGH zur WRRL

Das Urteil im Falle der Weser in Deutschland

ist verfügbar unter:

http://curia.europa.eu/

juris/liste.jsf?language=de&jur=C,T,F&num=C-

461/13&td=ALL