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wobei aber kleine Mikroparti-

kel verbleiben. In der Praxis ist

aber hierzulande die Eigen- oder

landwirtschaftliche Kompos-

tierung der biogenen Abfälle

gängig. Die Bedingungen dabei

schaffen diesen Abbau nicht

und somit werden die Biosa-

ckerl mit anderen Sackerln bzw.

Fehlwürfen aussortiert und der

thermischen Verwertung zuge-

führt. Auch das Recyceln ist

nicht einfach, weil es sich hier

um neue Kunststoffe im tradi-

tionellen Abfallbereich handelt.

Wie sieht es mit den öko-

logischen Aspekten aus? Di-

verse Studien dazu bestätigen

nicht automatisch eine größere

Umweltfreundlichkeit. Wenn

Anbauart, Transport und Entsor-

gung zusätzlich berücksichtigt

werden, verstärken sich die kri-

tischen Stimmen. Auch seitens

des Umweltministeriums sind in

jüngsten parlamentarischen An-

fragen eher schaumgebremste

Aussagen zu etwaigen Vorteilen

zu entnehmen.

In der neuen EU-Richtlinie

2015/720 zur Reduktion von

Kunststofftragetaschen ist die

Verbraucherinformation groß

geschrieben, weil einerseits mit

der immer noch verbreiteten

Vorstellung, wonach Kunststoff

ein unschädliches und billiges

Material sei, aufgeräumt und

andererseits Irreführung aus-

geschlossen werden soll. In

Bezug auf die Recycling- und

Kompostiereigenschaften von

Biokunststoffen sollen Maß-

nahmen, jedoch ohne wei-

tere Konkretisierung, gesetzt

werden. Konkreter wird die

Richtlinie dahingehend, dass

zur bestehenden europäischen

Norm EN 13432 eine Norm für

in Privathaushalten kompostier-

bare Verpackungen erarbeitet

werden soll. Ebenso wie eine

einheitliche Kennzeichnung

für biologisch abbaubare und

kompostierbare Tragetaschen.

Eindeutig wird die Richtlinie

hinsichtlich der Zusatzstoffe,

die den Abbauprozess fördern;

diese sollen nach deren Wir-

kung untersucht werden.

Abschließend kann festge-

halten werden, dass die realen

Gegebenheiten an der Sinnhaf-

tigkeit einer breiten Verwendung

von Bioplastiksackerl Zweifel

aufkommen lassen. Zudem

tragen die Auslobungen bzw.

Kennzeichnungen eher zur

Konsumentenverwirrung bei.

Auch mangelt es an einer klaren

Feststellung, dass Biokunststoffe

vom Anbau bis zur Kompostie-

rung ökologische Vorteile brin-

gen. Als allgemeine ressourcen-

schonende Handlungsstrategie

verbleibt somit, Einwegtrageta-

schen mehrmals zu verwenden

bzw. auf langlebige Alternativen

umzusteigen.

£

Plastiksackerl ist nicht gleich Plastiksackerl – Wer soll sich da auskennen?

Das beste Plastiksackerl ist erstens

das vermiedene und zweitens das

mehrmals verwendete.

Überblick

Einteilung von Kunststoffen

www.arbeiterkammer.at

Wirtschaft & Umwelt 4/2015

Seite 27

aus nachgewachsenen

Rohstoffen und nicht

biologisch abbaubar

aus fossilen Rohstoffen

und biologisch abbaubar

nicht abbaubar

abbaubar

Fossile Rohstoffe

Nachwachsende Rohstoffe

aus nachgewachsenen

Rohstoffen und

biologisch abbaubar

Einteilung von Biokunststoffen und konventionellen Kunststoffen

BIOKUNSTSTOFFE

BIOKUNSTSTOFFE

BIOKUNSTSTOFFE

KONVENTIONELLE

KUNSTSTOFFE