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Seite 22

Wirtschaft & Umwelt 4/2015

E

uropaweit sind etwa 20.000

verschiedene Materialien

und Baustoffe auf dem Markt.

Zu einem großen Teil ist kaum

bekannt, wie sich ihre Verwen-

dung auf die Raumluft, die Ge-

sundheit der ArbeitnehmerInnen

auf der Baustelle und die Umwelt

auswirkt. Bei der Herstellung von

Baustoffen werden Hilfsstoffe

eingesetzt, die zwar einerseits

die Verarbeitung und die Halt-

barkeit verbessern, andererseits

aber zusätzliche Emissionsquel-

len von möglichen Schadstoffen

sein können.Bei geruchs- oder

staubintensiven Schadstoffen

lassen sich die Belastungen

leicht feststellen und es kann da-

rauf reagiert werden. Viele Emis-

sionen bleiben aber von unserer

Nase unbemerkt und können

sich im Lauf der Zeit dennoch

nachteilig auf unsere Gesundheit

auswirken.

Bis Ende der 1970er Jahre

waren Schadstoffemissionen

aus Bauprodukten, mit denen

Beschäftigte am Bau tägllich

hantierten, für Baufachleute

kein Thema. Erst die intensiven

Diskussionen um gesund-

heitliche Auswirkungen von

krebserzeugenden Stoffen wie

beispielsweise Asbest in Welldä-

chern, Pentachlorphenol (PCP)

in Holzschutzmitteln sowie

Formaldehyd aus Spanplatten,

haben das öffentliche Bewusst-

sein geschärft und wurden im

ArbeitnehmerInnenschutz ent-

sprechend berücksichtigt.

Schadstoffe

Viele Schadstoffe entste-

hen bereits weit weg von der

Baustelle, bei der Herstellung

von Baustoffen. Die negativen

Folgen werden etwa in Form

der Klimaerwärmung spürbar.

Bei der Verarbeitung der Bau-

stoffe und beim Wohnen in den

errichteten Gebäuden können

z.B. Feinstaub, Weichmacher,

Biozide, Flammschutzmittel und

Lösungsmittel negative gesund-

heitliche Auswirkungen haben.

Kopfschmerzen und allergische

Reaktionen können auftreten.

Auch beim Entsorgen und De-

ponieren können Schadstoffe

freiwerden.

Sorgfältige Planung der Bau-

projekte, bewusste Materialaus-

wahl und fachgerechter Einbau

sind das Um und Auf, wenn die

gesundheitlichen und ökolo-

gischen Belastungen durch Bau-

materialien für BauarbeiterInnen

und BewohnerInnen möglichst

gering sein sollen. Es gibt mitt-

lerweile ein großes Angebot von

Baumaterialien, die Umwelt und

Gesundheit schonen. Bei der

Auswahl helfen Gütesiegel, die

jene Baumaterialien auszeich-

nen, die strengen Maßstäben in

Bezug auf die Schadstofffreiheit

der Produkte entsprechen.

Gängige Gütesiegel

Produkte, die das Österrei-

chische Umweltzeichen tragen,

müssen eine Kombination von

strengen Mindestanforderungen

bezüglich Umwelt- und Ge-

sundheitsverträglichkeit erfüllen.

Auch die Gebrauchstauglichkeit

wird bewertet. Der gesamte Le-

bensprozess eines Produktes

wird berücksichtigt. Ausgezeich-

nete Produkte sind zum Beispiel

Holzwerkstoffe, Holzmöbel,

Dämmstoffe, Lacke, Lasuren,

Wandfarben und Bodenbeläge.

www.umweltzeichen.at

*DI

in

Ingrid Tributsch,

ist Energieberaterin

bei „die umweltbera-

tung“ Wien.

*DI (FH) Harald Brugger MSc,

ist Ökotoxikologe bei „die

umweltberatung“ Wien.

Fotos: monika Kupka/die umweltberatung (2)

Ökologisch und abfallschonend bauen

Bewertungskriterien für abfallvermeidendes Bauen finden Sie

auf der Website der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt

und Technik,

www.oegut.at,

Richtlinien für eine umwelt-

freundliche Baustellenabwicklung auf

www.rumba-info.at

Ökologisch und

gesund bauen

Zum Bauen werden oft Materialien verwendet, die bei der Her­

stellung, beim Bauen, Wohnen und bei der Entsorgung Probleme

für Umwelt und Gesundheit mit sich bringen können. Ökologische

Alternativen sind gefragt und für viele Anwendungsbereiche

erhältlich.

Von Ingrid Tributsch und Harald Brugger *

Betrieb

Kurzgefasst

Die sorgfältige Auswahl

und fachgerechte Ver-

arbeitung ökologischer

Materialien beim Bauen

minimieren den Schad-

stoffausstoß und wirken

positiv auf Umwelt und

Gesundheit. Gütesiegel

und Kriterienkataloge für

Ausschreibungen helfen

bei der Planung ökologi-

scher Bauprojekte.