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Fotos: Sonja Spitze (1)

www.ak-umwelt.at

Seite 6

Wirtschaft & Umwelt 4/2015

Nachrichten

EU-Parlament und der EU-Rat

bereiten seit Oktober 2015 im

Trilog eine neue Abgasnorm

(„Stufe 5“) vor, die zwischen

2018 und 2022 verbindlich für

alle neuen Motoren sein soll.

Die Verordnung trägt zu einer

gesünderen Luft in der Umwelt

und indirekt am Arbeitsplatz bei.

Kernstück ist die Einführung

eines Partikelfilters, der mit Aus-

nahme von Lokomotiven und

Anlagen über 560 kW verpflich-

tend bei Dieselmotoren vorge-

schrieben ist. Im Gegenzug für

die strengere Abgasnorm sollen

aber weiterhin unter gewissen

Bedingungen „Ersatzmotoren“

mit schlechteren Abgaswerten

zulässig sein, die maximal bis

zu 15 Jahre nach Inkrafttreten

von Stufe V verwendet werden

dürfen. Ergänzt wird die Ver-

ordnung um Bestimmungen für

mehr Transparenz bei Typisie-

rungsdaten. Mit einer Einigung

ist bis Weihnachten 2015 zu

rechnen.

FG

Deutschland

Umstrittene

Lärmstudie

Lärm schlägt aufs Gemüt,

aber macht er krank?

Angesehene Mediziner spre-

chen der kürzlich vorgelegten

„Norah“-Lärmstudie wegen

methodischer Fehler ihre Aussa-

gekraft ab. Mit dem Auftrag zur

Studie wollten, das Land Hes-

sen die Kritiker des Ausbaus des

Frankfurter Flughafens besänfti-

gen. Dort liegt der im Zuge der

Flughafenmediation zugesagte

Anti-Lärm-Pakt mit Lärmkon-

tingenten und Flugroutenopti-

mierungen immer noch auf Eis.

Diese Diskussion wird die – so

die Eigendarstellung – größte

Studie zu den Auswirkungen

von Verkehrslärm sicher nicht

beenden. Die Studie will bele-

gen, dass die gesundheitlichen

Pipeline:

Am 6. November verkün-

dete US-Präsident Barack

Obama die endgültige

Entscheidung gegen den

Bau der „Keystone-XL“-

Pipeline von Kanada in die

USA. Sie diene nicht den

Interessen der USA und

berge die Gefahr, dass

die USA ihre führende

Rolle beim Kampf gegen

den Klimawandel ein-

büßen. Hintergrund der

von den Republikanern

heftig bekämpften, von

Umweltschützern begrüß-

ten Entscheidung dürften

aber auch die ohnehin

niedrigen Ölpreise in

den USA sein, die einen

zusätzlichen Zustrom von

unkonventionellem Öl (=

schwieriger zu förderndes

Erdöl wie Ölschiefer, Öl-

sande, Tiefsee-Erdöl oder

Erdöl, das mit heutiger

Technik nicht gefördert

werden kann) aus Kanada

nicht attraktiv erscheinen

lassen.

Nutzfahrzeuge:

Eine Untersuchung der

NGO „Transport and

Environment“ (T&E) kommt

zum Schluss, dass ohne

zusätzliche Schritte der

Kohlendioxid-Ausstoß

von Nutzfahrzeugen (Lkw,

Busse und Lieferwägen) in

15 Jahren für 40 Prozent

aller Emissionen auf der

Straße verantwortlich

sein wird – derzeit sind

es 30 Prozent. Bereits

in der Periode 1990 bis

2010 sind die Emissionen

von Nutzfahrzeugen um

36 Prozent gestiegen.

Nach Ansicht von T&E

muss die EU-Kommission

Standards für die Treib-

stoffeffizienz festlegen

und eine CO

2

-abhängige

Bemautung zulassen, um

diese Entwicklung mög-

lichst rasch in den Griff zu

bekommen.

Umweltverträglichkeits-

prüfung:

Der Europäische Ge-

richtshof (EuGH) hat die

rechtliche Stellung von

Umweltverbänden bei

Umweltverträglichkeits-

prüfungen (UVP) gestärkt

(Verfahren C-137/14). Auf

Grund einer Klage der

EU-Kommission muss die

deutsche Bundesregierung

nun das Verbandsklage-

recht bei UVP in mehreren

Punkten nachbessern. So

mussten bisher bei nach-

gewiesenen Fehlern die

Kläger nachweisen, dass

die Umweltverträglich-

keitsprüfung ohne diesen

Fehler anders ausgefallen

wäre. Dem Urteil zufolge

liegt die Beweislast nun

bei den Behörden. Zudem

dürfen klagende Verbän-

de vor Gericht nun nicht

nur die Einwände geltend

machen, die sie bereits im

Verwaltungsverfahren vor-

gebracht haben, sondern

auch neue Erkenntnisse

einbringen.

Zielverfehlung:

Österreich ist nach einer

Analyse der Europäischen

Umweltagentur (EEA)

neben Belgien, Irland

und Luxemburg einer von

vier EU-Staaten, die die

Ziele für die Minderung der

Treibhausgasemissionen

bis 2020 voraussichtlich

nicht erreichen werden.

Alle anderen 24 EU-

Staaten liegen demnach

auf Kurs, ebenso wie die

EU-28 insgesamt.

Dammbruch:

Im brasilianischen Bun-

desstaat Minas Gerais

kam es am 5. November

zum Bruch zweier Däm-

me von Rückhaltebecken

von Schlämmen aus einer

Eisenerzmine. Etwa 60

Millionen Kubikmeter

Schlämme mit Produkti-

onsrückständen verwüste-

ten das darunter liegende

Tal über mehrere Kilometer

und forderten mindestens

neun Todesopfer. Wie giftig

die Schlämme sind, ist

noch nicht klar. Die bra-

silianische Regierung hat

angekündigt, das australi-

sche Bergbauunternehmen

BHP Billiton, eines der drei

weltgrößten Bergbauun-

ternehmen und Miteigen-

tümer der Mine, für den

Schaden in vollem Umfang

haftbar zu machen.

CS

EU, Europa und die Ganze Welt

Auf einen Blick