Fotos: Schuh (1), AK Burgenland/Felder (1)
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Wirtschaft & Umwelt 4/2015
Nachrichten
alle wurden genehmigt. Damit
wird das nationale Selbstbe-
stimmungsrecht beim Anbau
von GV-Pflanzen von vielen
Mitgliedstaaten angenommen.
Abgelehnt hat das Europä-
ische Parlament hingegen der
Vorschlag der EU-Kommission
für nationale Importverbote
von Gentech-Lebensmittel und
Gentech-Futtermittel. Nun ist
der EU-Rat am Zug. Die EU-
Kommission möchte ihren Vor-
schlag weiterhin durchbringen.
In Österreich wurde das Ende
Oktober 2015 ausgelaufene
Importverbot von GVO-Raps
Ms8xRf3, welcher vorwiegend
als Tierfutter vorgesehen ist, bis
30. November 2018 verlängert.
Dieses Verbot wird vomzuständi-
gen Gesundheitsministerium mit
einer weiterhin unzureichenden
toxikologischen Sicherheitsbe-
wertung sowie der Gefahr von
unbeabsichtigter Auskreuzung
von GVO-Raps begründet. Die
AK begrüßt diesen Schritt.
SI
Gentechnik II
Wird Nulltoleranz bei
GVO aufgeweicht?
Wenn Soja oder Mais als
Futtermittel nach Europa
verschifft werden, dürfen sie
GVO-verunreinigt sein.
Es dürfen darin 0,1 Prozent
auch derjenigen Gentechnik-
Pflanzen enthalten sein, die
nicht in der EU zugelassen
sind. Der Agrarindustrie ist das
zu wenig. Möglicherweise will
die EU-Kommission dieser nun
entgegen kommen: Mengen
bis zu 0,9 Prozent sollen künf-
tig auf Antrag doch eingeführt
werden dürfen – mit einer ab-
gespeckten Sicherheitsprüfung.
Die EU-Kommission hat die
Europäische Behörde für Le-
bensmittelsicherheit (EFSA) vor
einem Jahr beauftragt, zu prü-
fen, ob bei den Anforderungen,
die an Gentech-Unternehmen
gestellt werden, nicht Abstriche
gemacht werden könnten. Of-
fenbar soll es der Agrarindustrie
so ermöglicht werden, Verun-
reinigungen von Futter- und
auch Lebensmittellieferungen
mit jenen Gentechnik-Pflanzen,
die in der EU eigentlich gar nicht
erlaubt sind, schon im Voraus
absegnen zu lassen, wenn diese
„nicht beabsichtigt“ sind oder
eine „zufällige Verunreinigung“
darstellen. Dabei geht es um
Gentechnik-Pflanzen, die keine
EU-Genehmigung haben, also
auch nicht die hiesigen Risikobe-
wertungsverfahren durchlaufen
mussten. Umwelt- und Ver-
braucherschützer lehnen weitere
Lockerungen der Nulltoleranz
ab. Mehr Infos unter: Informa-
tionsdienst Gentechnik, www.
keine-gentechnik.deSI
Vor 30 Jahren
Mehrweg statt
Einweg
Wirtschaft & Umwelt
4/1985: Wiederverwen-
dung und -verwertung
sind zentrale Ziele einer
ökologischen Abfallpo-
litik.
„Der Druck in Richtung
Einwegverpackung geht
[…] von den Handelsbe-
trieben aus. Das kommt
die österreichischen
Konsumenten teuer zu
stehen. So zahlt der
Konsument in Wien je
Liter Getränk in einem
Einweggebinde etwa
2,65 Schilling für die
Verpackung und ihre
Beseitigung, je Liter
in einer Pfandflasche
jedoch hingegen nur 80
Groschen. Vergleichbare
Probleme stellen sich
oft auch bei Verpa-
ckungen anderer Waren
sowie auch bei Waren
selbst, […] insbeson-
dere bei toxikologisch
bedenklichen Produkten,
deren umweltschonende
Beseitigung ein Gebot
der Stunde ist. Die Ein-
führung von Pfandsys-
temen ist of die einzige
wirksame Möglichkeit,
um ein erwünschtes Re-
cyclingsystem aufzubau-
en. Ein Pfand stellt für
die Konsumenten einen
[…] ausreichenden An-
reiz dar, eine nicht mehr
benötigte Verpackung
wiederzuverwenden oder
sinnvoll zu verwerten.“
Vor 15 Jahren
Umwelt und
Beschäftigung
Wirtschaft & Umwelt
4/2000: Umweltjobs
„von unten“ können ein
wichtiger arbeitsmarkt-
und sozialpolitischer
Beitrag sein.
„Die Versuche der Politik,
Umweltschutz und
Beschäftigung im Sinne
von Win-win- oder No-
regret-Konstellationen
miteinander zu verknüp-
fen, stützten sich lange
Zeit auf […] sogenannte
Top-down-Ansätze. Seit
Anfang der 90er Jahre
haben aber regionale
und lokale Umwelt- und
Beschäftigungsinitiativen,
sogenannte Bottom-
up-Ansätze, die auf die
Eigeninitiative und das
bessere Problemver-
ständnis der lokalen
Akteure setzen […] an
Bedeutung gewonnen.
[…] In Bezug auf die […]
makroökonomischen
Versuche der Integra-
tion von Umwelt- und
Beschäftigungspolitik ist
eine deutliche Ernüchte-
rung und zunehmende
Skepsis zu beobachten.
Dies hängt mit der Tragik
der Top-down-Ansätze
zusammen. Die hohen
Staatsdefizite und die
Erfüllung der Maastricht-
Kriterien […] ließen keine
weiteren staatlichen
Ausgabenprogramme im
Umweltbereich mehr zu.“
Rapsanbau soll in Österreich GVO-frei bleiben