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den individuellen Komfort stei-
gern. Man muss sich allerdings
fragen, ob und wie oft die zahlrei-
chen angebotenen Funktionen
tatsächlich genutzt werden, und
ob man für diese Anwendungen
„technikaffin“ genug ist. Ist man
das nicht, werden vorhandene
Anwendungen nicht genutzt.
Der Kundenwunsch Nr. 1 ist
aber Energieeinsparung. Hier
sollte allerdings betont werden,
dass weniger Energieverbrauch
nicht automatisch zu nennens-
werten finanziellen Einsparun-
gen führt. Bei effizient gebauten
Niedrig- und Niedrigstenergie-
gebäuden sowie Passivhäusern
ist beispielsweise eine zusätzli-
che Einsparung von Energie nur
unter großem technischem und
finanziellem Aufwand möglich.
Ein Wechsel des Stromanbie-
ters kann unter Umständen
ohne zusätzliche Investitionen
zu größeren Einsparungen füh-
ren. Genauso kann es sich mit
„kleinen“, aber billigen smarten
Investitionen verhalten. Es ist
anhand der ganz konkreten
individuellen Situation zu fra-
gen, was ökonomisch sinnvoll
und tragbar ist. Die technisch
beste Lösung ist nicht immer
die ökonomisch sinnvollste
Lösung. Das gilt insbesondere
bei Nachrüstungen, da alles,
was mit baulichen Maßnah-
men zu tun hat, schnell teuer
werden kann. Im Übrigen müs-
sen Steuerungsanlagen auch
programmiert bzw. bei Bedarf
umprogrammiert werden, was
dann Kosten verursacht, wenn
man sich selbst der Aufgabe
nicht stellen will bzw. kann. Ein
weiterer Punkt ist die Wartung
bzw. das Updaten der jeweiligen
Miniserver. KonsumentInnen ist
zu empfehlen darauf zu achten,
dass diese Leistungen im Ver-
trag und Preis inbegriffen sind,
andernfalls sollte man nach
dem Preis dafür fragen. Ob sich
Smart-Home-Lösungen amor-
tisieren, hängt überdies auch
vom gewählten Stromanbieter,
dessen Tarifen und der Netz-
struktur ab.
Anpassungsbedarf
Energieersparnis alleine
bringt keine Kosteneinsparun-
gen. Die smarten Investitionen
gerade bei teuren Lösungen
haben eine lange Amortisati-
onszeit. Der Effekt verstärkt
sich, wenn zudem auch im
Sinne von „Smart Buildings“
etwa in die Sonnenstromer-
zeugung investiert wird. Das
ist jedoch das Gegenteil, was
die Haushalte erwarten. Hier
besteht Anpassungsbedarf bei
Planung, Förderung und Tarifen.
Energiesparen und die Inves-
tition in erneuerbare Energie
muss sich auch für Haushalte
lohnen.
£
59%
35%
57%
32%
47%
27%
16%
24%
14%
15%
Energieeinsparungen
Mehr Komfort im Alltag
Einbruchsicherheit
Technisch auf dem aktuellen Stand sein
Wertsteigerung von Immobilie
* Personen mit Interesse an Smart-Home-Anwendungen
** Personen ohne Interesse an Smart-Home-Anwendungen
Sorge um Privatsphäre
Nutzen von Smart-Home*
Das Für und Wider des smarten Wohnens
Auszüge aus der Studie „Die Vermessung des digitalen Konsumenten“
Gründe, die gegen Smart-Home sprechen**
Geräte zu teuer
Automatisierung ist unheimlich
Angst vor Hacker-Attacken
Technisch nicht ausgereift
Energieeffizienz-investitionen soll-
ten sich wirklich rechnen – laufende
Kosten und Tarife sind zu beachten!
Kosten
Keine smarten Home-Lösungen
Big Data
Die Erfassung, Verknüpfung und Verwer-
tung persönlicher Daten (Big Data) ist
Thema. Ein Link dazu:
http://crackedlabs.org/studie-kommerzielle-ueberwachung/info
5.046 Befragte, Erhebungszeitraum 31.03.2015 bis 15.4.2015 – Quelle: LSP Digital
www.arbeiterkammer.atWirtschaft & Umwelt 4/2016
Seite 27
Tarife und die laufenden Kosten für die
Software sind wichtig, wie ein kleines
Rechenbeispiel zeigt: Smart-Home-
Lösungen liegen für eine 80 m²
Wohnung bei etwa 3.000 Euro und die
laufenden Kosten für das App bei 15
Euro. Geht man bei einer dreiköpfigen
Familie von einem Jahresverbrauch von
3.500 kWh im Jahr und von einer
erzielten Reduktion des Verbrauchs um
30 % aus, erspart man sich je nach
gewähltem Tarif laut E-Control zwi-
schen 42,45 und 298,39 Euro im Jahr.
Damit amortisiert sich das smarte Heim
in zehn bis 109 (!) Jahren. In dieser
Situation können aber allein durch den
Wechsel des Stromanbieters bis zu
237,88 Euro im Jahr eingespart werden,
also in zwölf Jahren ganz ohne
Investition genau so viel, wie die Smart
Home-Lösung kostet. Daher könnte ein
Tarifwechsel, gepaart mit einer kleinen
Maßnahme (Thermostat, Zeitschaltuhr,
Energiesparlampen usw.), ökonomisch
sinnvoller sein als teure Smart Home-
Lösungen.
Tipp